Ein Damoklesschwert schwebt über den Korbjägern der SpVgg Rattelsdorf 1925. Die finanzielle Situation lässt die Basketballer des Vereins verzweifeln. So rocken vier Bands am 18. Januar das Sportheim, um wieder Gelder in die Kasse zu spülen.
Wo liegt das Geheimnis des Erfolgs von Dirk Nowitzki, "The German Wunderkind"? Wo schmiedete Steffen Hamann sein Talent? Und in welcher fränkischen Gemeinde kreuzt sich darüber hinaus die Vita des Senegalesen Boniface N'dong mit der des Ochsenfurter Nationalspielers Robert Garrett? Rattelsdorf ist die Antwort auf all diese Fragen zu Basketball-Helden, die in der Abtenberghalle Traumkarrieren starteten (oder weiterentwickelten). Wie oft berichteten Medien auch landauf und landab von den "Riesen aus Rattelsdorf". Exakt hier aber kämpfen die Korbjäger der SpVgg Rattelsdorf 1925 ums Überleben - "das Aushängeschild des Vereins", wie sie Vorsitzender Andreas Schmittwolf bezeichnete. So legen sich am 18. Januar wieder vier Bands ins Zeug, um für die Zukunft der Basketballabteilung zu trommeln: re.cuted, die Fab Five, Beat the Phobia und Wednesday Project als Lokalmatadore.
Als Schulclique begonnen
Aber blicken wir zurück in die Basketball-Historie des Ortes, dessen Namen eben auch NBA-Star Nowitzki über sein "Summer Gym" in aller Welt klingen ließ. "Im Grunde begann die Rattelsdorfer Basketballgeschichte mit unserer kleinen FLG-Schulclique", erinnert sich Reinhard Schmid, der die Finanzen der Korbjäger gerade in doppelter Funktion aufzubessern sucht: Als PR-Mann des Leitungskreises der Vereinssparte und als Musiker von Wednesday Project, der wie alle anderen Künstler beim Benefizkonzert auf seine Gage verzichtet. "Ganz unten begannen wir mit großem Enthusiasmus in den frühen 80er Jahren, zu spielen, um weiter und weiter aufzusteigen." Gleich nach der Gründung der Basketballabteilung der SpVgg am 29. Mai 1984 mischte die erste Herrenmannschaft in der Kreisliga mit.
Im Jahr darauf konnten die Korbjäger "auf Anhieb die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksklasse feiern", wie in der Vereinschronik nachzulesen ist. 1988 der Sprung in der Regionalliga, 1999 in die 2. Liga. Bis sich die Rattelsdorfer Independents, die mit diesem Zusatz auch eine eigenständige Philosophie verbinden, in der Regionalliga Südost etablierten.
Itzgrund-Festival wurde zum Verhängnis
"Fünf Jugendmannschaften haben wir heute, eine Damen- und unsere Regionalligamannschaft", so Reinhard Schmid. Dennoch schwebt über den Basketballern seit Mitte der 90er Jahre das Damoklesschwert "Finanzierung". Aus diesem Grund hatte sich damals ein Förderverein gegründet, dem das Itzgrund-Festival im Oktober 2011 zum Verhängnis wurde.
"Ein finanzielles Debakel trotz Bands wie Die Schürzenjäger und Die Atzen." Der Förderverein hätte im Anschluss daran Insolvenz anmelden müssen, womit die zentrale Geldquelle versiegte.
Auf Sponsorensuche
Seither versuchen die Basketballer über Sponsoren und eben auch Benefizkonzerte wie am 18. Januar ab 19.30 Uhr im Sportheim die Kassenlage aufzubessern. "Um die 8000 Euro kostet uns pro Saison allein die Nutzung der Abtenberghalle", berichtet Reinhard Schmid. Alle anfallenden Kosten summierten sich auf rund 30 000 Euro.
30 000 Euro? Knapp ein Fünftel der Summe spielten im vergangenen Jahr Wednesday Project mit re.cuted, den Fab Five und Beat the Phobia ein, was Anlass zur Hoffnung auf einen weiteren warmen Geldregen gibt. Übrigens lässt sich Andreas Schmittwolf als Vereinsvorsitzender das Event nicht entgehen. "Als Beatles-Fan bin ich dabei: Schließlich spielen bei dem Konzert wieder die Fab Five."