Bambergs Alt-OB Herbert Lauer feiert am Sonntag seinen 70. Geburtstag - und ist immer noch gern in der Kommunalpolitik aktiv.
So viele Ehrentitel besitzen nicht viele Bamberger: Herbert Lauer, der am Sonntag 70 Jahre alt wird, ist Alt-Oberbürgermeister, Ehrenbürger (seit 2009) von Bamberg sowie Bambergs Partnerstädten Bedford und Rodez, Träger des Ehrenrings von Villach und Ehrensenator der Otto-Friedrich-Universität (seit 2012). Nicht zu vergessen die Ehrenmitgliedschaften, die man ihm in etlichen Vereinen verliehen hat.
Lauer hat zwei Amtszeiten lang die Geschicke seiner Heimatstadt geprägt: 1994 wurde er zum ersten Mal als überparteilicher Bewerber zum Oberbürgermeister gewählt worden. Nach der zweiten Amtszeit hörte er 2006 auf eigenen Wunsch auf.
Aus der Politik hat er sich nicht zurückgezogen: 2008 zog der Jurist für die Freien Wähler in den Stadtrat ein. 2014 wurde er wiedergewählt und gehört jetzt der neu gebildeten Fraktion "Bamberger Allianz" an.
Seine Amtszeit als Oberbürgermeister war geprägt vom Schuldenabbau und der Haushaltskonsolidierung. In Lauers Ära wurden die Verwaltung zum "Konzern Stadt" um- und die Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Region ausgebaut. Viel wurde in Erhalt und Verbesserung der baulichen, sozialen und kulturellen Infrastruktur seiner Heimatstadt investiert, von der Kanal- bis zur Theatersanierung, vom Ausbau der Kindertagesstätten bis zum Hospizhaus.
Wie breit gestreut die Interessen des vierfachen Vater sind, spiegelt auch sein Engagement für Vereine wider: So gehörte er dem Kirchenbauverein St. Urban im Stadtteil Südwest an, wo das Eigenheim der Familie steht. Von 2006 bis 2010 war er Präsident der Brose Baskets. In der Alzheimer-Gesellschaft ist er Zweiter Vorsitzender.
Kurz vor seinem 70. Geburtstag baten wir Lauer um ein Kurzinterview.
Herr Lauer, wenn Sie an Ihre Amtszeit als Oberbürgermeister zurückdenken: Welche der vielen Entscheidungen und Weichenstellungen waren wohl die drei wichtigsten für Bamberg?
Herbert Lauer: Wenn ich eine Auswahl treffen muss, dann gehören zu den wichtigsten Weichenstellungen sicher a) die Umgründungen/Gründungen der Sozialstiftung, der Stadtwerke, des Zweckverbands Gymnasien und der Weltkulturerbestiftung, b) die Rettung der Bamberger Symphoniker und des Spitzenbasketballs durch den Bau der Arena, und c) die Sanierung des Theaters, die Ergänzung der Konzert- und Kongress-Halle durch Ziegelbau und Hotel und das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia.
Die deutliche Reduzierung der Schulden war aber ebenfalls wichtig, ebenso die erfolgreiche Bewerbung um die Landesgartenschau.
Es wäre für Bamberg und mich auch ganz schlimm gewesen, wenn es am Ende meiner Amtszeit keine Symphoniker und keinen Spitzenbasketball mehr gegeben hätte.
Was fasziniert sie an der Kommunalpolitik so, dass Sie nach den OB-Jahren für den Stadtrat kandidiert haben?Es sind die trotz schlechter Finanzlage noch vorhandenen Gestaltungsmöglichkeiten und die Nähe zu den Bürgern und ihren Problemen. Ich fühle mich noch zu frisch zum politischen Ruheständler und möchte meine Sachkunde und seit 1974 erworbene Erfahrung noch einige Jahre zum Wohl der Stadt und ihrer Bürger einbringen.
Politik und Vereinsämter, von denen Sie etliche bekleiden, finden meist im Sitzen statt. Wie halten Sie sich da körperlich fit?
Ich spiele auf Freizeitniveau noch gerne Basketball, gehe zum Fitnesstraining, rauche nicht, trinke fast nie Alkohol und versuche, mein Gewicht wenigstens zu halten. Sechs Enkelkinder halten mich auch auf Trab.
Sie reisen gerne. Erfüllen Sie sich zum 70sten einen ganz besonderen Reisewunsch?Eine Reise nach Neuseeland und Australien wäre mein Wunsch, aber zunächst stehen - trotz Bedenken - eine Reise nach Jordanien und Israel und dann im Herbst 2017 eine Reise in die USA mit meiner Frau auf dem Wunschzettel.