Der Bamberger Laurenz Hamann tritt zusammen mit der Coburgerin Lilli Weiß bei einem bayernweiten Vorlesewettbewerb an.
Er hatte seinen kleinen "Fanclub" dabei: Nachdem der 13-jährige Laurenz Hamann vorgelesen hatte, applaudierten seine Kumpels im Publikum besonders laut. Als er dann am Ende sogar zu einem der beiden Gewinner gekürt wurde, ließen die Jungs ein paar richtige Jubelschreie los. Laurenz ist selber überglücklich, dass er unter den Siegern ist, wie er im Interview sagt.
Vor allem erleichtert wirkte Lilli Weiß, ebenfalls Siegerin bei diesem Vorlesewettbewerb. Die Coburgerin wird gemeinsam mit Laurenz schon morgen in Memmingen beim Landesentscheid antreten. Dort wird sich zeigen, woher die besten Vorleser aus Bayern stammen.
Dabei wären die beiden Oberfranken fast nicht so weit gekommen - denn der Bezirksentscheid wäre beinahe abgesagt worden und keiner der zwölf Teilnehmer hätte seine Vorlesefähigkeiten unter Beweis stellen können. "Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt konnte dieses Jahr keinen Austragungsort finden", sagte Christiane Weiß, Leiterin der Stadtbücherei Bamberg, in ihrer Ansprache.
"Da haben meine Stellvertreterin und ich uns angeschaut und uns gesagt: Das geht gar nicht." Also hat sich die Stadtbücherei kurzerhand entschlossen, den Bezirksentscheid nach Bamberg zu holen.
Und sie kamen, zwölf Jugendliche aus dem ganzen Regierungsbezirk, alle bereits Stadt- oder Landkreissieger. Auf die Schüler der Jahrgangsstufe sechs wartete ein zweigeteilter Wettbewerb: Zum einen trug jeder eine Textpassage aus einem Buch vor, dass er oder sie selbst ausgesucht hatte.
Zum andern wartete der Fremdtext. Dieser war den Jugendlichen vollkommen unbekannt und sie durften ihn nur einmal durchlesen, bevor es ans Vorlesen vor Publikum und Jury ging.
Die diskutierte danach so lange hinter verschlossenen Türen, dass das Publikum schon ungeduldig wurde. Doch die Entscheidung war schwer: Wie zwei Sieger herausfinden, wenn doch alle Teilnehmer so gut waren? Es waren schließlich Nuancen, die den Unterschied machten. Bewertet wurden Lesetechnik, Interpretation und die Auswahl des Eigentextes. Ob oder wie oft sich jemand verlesen hat, war dagegen zweitrangig.
Gut verständlich musste es sein, mitreißend vorgetragen und auch das Auftreten der jungen Vorleser spielte eine Rolle. Bei all diesen Kriterien stand vor allem eines im Vordergrund: Die Freude am Lesen. Dass diese allen Teilnehmern gemein ist, war sofort zu spüren, Wettbewerb hin oder her. War jemand sehr aufgeregt, drückte die Jury auch mal ein Auge zu.
Lilli und Laurenz haben es schließlich am besten geschafft, zu begeistern. Als "Literatur-Pärchen", wie es Christiane Weiß formulierte, werden sie nun im Memmingen Oberfranken vertreten. Egal, wie der Wettbewerb auf Landesebene ausfällt, weiterlesen werden beide mit Sicherheit.
Lesefieber seit der ersten Klasse
Laurenz aus Bamberg hat das Lesefieber schon so richtig in der ersten Klasse gepackt. Seine erste große Bücherreihe war die Geschichte des Zauberlehrlings Harry Potter von Autorin Joanne K. Rowling. Beim Bezirksentscheid hat er "Die Kurzhosengang" von Victor Caspak vorgetragen.
"Ich habe täglich mit meinem Bruder geübt, der mir immer Tipps gegeben hat", sagt Laurenz. Er selbst sagt von sich, dass er zwar wisse, dass er "ganz gut" vorlesen könne - der Sieg habe ihn dann aber schon überrascht.
Dann verrät der 13-Jährige noch einen großen Wunsch, auf dessen Erfüllung er hofft: "Ich würde so gerne mal in einem richtigen Hörspiel mitmachen, zum Beispiel in der Unendlichen Geschichte". Und wenn will er sprechen? "Atréju".