Die Familie eines früheren Chefarztes am Klinikum Bamberg hat jetzt Haftbeschwerde beim Landgericht eingelegt.
Das wurde am Freitag Nachmittag auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Im Laufe der kommenden Tage soll über diesen Antrag entschieden werden. Oberstaatsanwalt Matthias Bachmann bestätigte auf Anfrage gegenüber infranken.de eine solche Haftbeschwerde. "In einer Stellungnahme haben wir deutlich gemacht, dass wir für eine Haftfortdauer plädieren", so Bachmann weiter.
Der 45-jährige Mediziner soll nach Erkenntnissen der Polizei und Staatsanwaltschaft im Dezember 2016 eine Frau dazu gedrängt haben, gegen ihren ausdrücklichen Willen Oralverkehr bei ihm auszuüben. Dies gilt juristisch als Vergewaltigung.
Der Bruder des Chefarztes und Strafverteidiger Dieter Widmann dagegen kritisierten das Vorgehen der Staatsanwaltschaft als "übermotiviert" und unterstellten, dass bei Ermittlungen mit Suggestivfragen gearbeitet worden sei. Der Bruder bestätigte aber, "dass es offenbar zu mehreren zeitgleich stattfindenden Verhältnissen zu Mitarbeiterinnen kam". Eine der Geliebten habe sich einen Anwalt genommen und wolle wohl als Nebenklägerin auftreten, so Verteidiger Widmann. Er bekräftigte, dass sich die Vorwürfe nicht bestätigen würden.
Die Staatsanwaltschaft will sich zu der Kritik der Familie des Mediziners nicht äußern. Oberstaatsanwalt Bachmann betonte: "Der dringende Tatverdacht besteht weiter."