Der Bamberger Herbert Hellmuth hat es geschafft: Er hat die "Seven Summits" - die höchsten Berge der sieben Kontinente - erklommen. Während er die nächsten Aufstiege bereits plant, zieht es ihn immer wieder in die fränkische Heimat.
"Man muss sich vor jedem Gipfel bewusst machen, dass man vielleicht nicht mehr zurückkommt", sagt Herbert Hellmuth. "Aber das gibt man natürlich nicht zu." Es ist einer der bescheidenen Momente im Gespräch mit dem Bamberger. Für den 49-Jährigen fallen einem sonst ganz andere Adjektive ein: mutig, entschlossen, risikobereit, verrückt - vielleicht etwas größenwahnsinnig. "Narzisstisch, egoistisch", komplettiert er selbst die Palette. Denn seitdem er vor rund zehn Jahren einen drastischen Lebenswandel durchlebt hat - vom rauchenden Workaholic mit ungesundem Lebensstil zum fitnessverrückten Extremsportler - geht er keine Kompromisse mehr ein. Nicht wenn es darum geht, die höchsten Gipfel der Erde zu besteigen.
Angefangen hat seine sportliche Karriere erst mit Anfang 40. "Irgendwann macht es Klick, man merkt, der Körper wird älter, und man kann nicht mehr weitermachen wie zuvor." Er beginnt zu Joggen. Seinen ersten Weltkulturerbelauf 2007 absolviert er laut eigener Aussage "als schnellster Raucher". Die Motivation ist da, er trainiert weiter. Bis die fixe Idee in ihm wächst, den Mount Everest und damit den höchsten Berg der Erde zu besteigen.
Schrift für Schritt zum Everest
"Das Ziel war da - dann ging es Schritt für Schritt." Eine lange Trainingsphase beginnt - er trainiert, läuft, schwimmt, geht in die Berge. Erste Gletschererfahrung sammelt er in Österreich und der Schweiz, später in Argentinien und Nepal. 2011 absolviert er seinen ersten Achttausender in Nepal: Den Manaslu, mit 8156 Metern der achthöchste Berg der Welt.
Nach insgesamt fünf Jahren Vorbereitung wagt er sich an den Mount Everest. Von Kathmandu aus starten Hellmuth und seine Truppe die Trekkingroute zum Basislager. Zwei Wochen dauert der Anstieg auf 5300 Metern Höhe. "Der Körper braucht diese Zeit, um sich an die Höhe zu gewöhnen", sagt er. Von der Basis aus geht es in den nächsten Wochen etappenweise bergauf - und wieder zurück. In mehrere Rotationen müssen die Bergsteiger verschiedene Camps ansteuern, bis der Organismus die Höhe verkraften kann. Bis sie dann im Basecamp auf rund 7500 Metern auf gutes Wetter warten, sich ausruhen, essen, viel essen - gerade letzteres sei unter den Extrembedingungen in der "Todeszone" sehr wichtig.