Die Traditionsmetzgerei "Grimmer" in Bamberg schließt ihre Türen - für immer. Der Geschäftsführer fürchtet, dass durch hohe finanzielle Anforderungen seine Altersvorsorge nicht gesichert ist. Der letzte Ausweg: Das Ende des Unternehmens nach rund 85 Jahren.
- Bamberg: Traditionsmetzgerei "Grimmer" schließt
- Aus für Unternehmen nach rund 85 Jahren
- Geschäftsführer hat Angst vor fehlender Altersvorsorge durch Verschuldung
"Am Samstag, 10. Juli 2021, ist eine Ära beendet" steht auf einem großen gelben Schild an der Eingangstüre der Metzgerei "Grimmer" in Bamberg. Der Grund dafür: Das Traditionsunternehmen schließt nach circa 85 Jahren für immer.
Bamberger Traditionsmetzgerei schließt: Das sind die Gründe
Klaus Kramny (51) ist der Geschäftsführer der Metzgerei "Grimmer" in Bamberg. Er muss schweren Herzens sein Unternehmen dichtmachen. "Das hat alles keinen Sinn mehr, sonst verschulde ich mich total", erklärt der 51-Jährige inFranken.de. Die immer höher werdenden Auflagen für seine Branche setzen ihm stark zu - eine Entwicklung, die ein ehemaliger Metzger aus Bayreuth für das Aussterben der kleinen Fleischerei-Betriebe unter anderem verantwortlich macht.
"Wir brauchen immer neuere Anschaffungen, müssen Weiterbauen, die Vorbereitungen kosten mehr", fasst Kramny die finanzielle Lage zusammen. Eine der Anschaffungen, die er für seinen Betrieb benötige, sei ein neuer Fleischmischer. Dieser koste im fünfstelligen Bereich, beklagt Kramny. "Ich sehe nicht ein, da noch mehr reinzustecken. Sonst muss ich als Rentner unter der Brücke schlafen", erklärt der 51-Jährige. Er habe große Angst um seine Altersvorsorge, gerade wenn er sich für seinen Betrieb verschulde.
Zusätzlich gehe es ihm gesundheitlich nicht gut. Auch das ist ein Grund für die Geschäftsschließung nach rund 85 Jahren - er will sich mehr zurücknehmen. Deswegen arbeitet Kramny zukünftig bei REWE: "Ich bin dort in der Fleischerei tätig". Dort bekomme er wesentlich weniger Stunden zusammen, als er bislang gewohnt sei. Seinem Beruf bleibt er also treu.
Ende der Metzgerei "Grimmer": So reagieren die Kunden
Die Kunden der Metzgerei "Grimmer" reagieren ebenfalls auf das Ende der Ära: "Die Leute finden es schade, aber was will man anderes machen?", fragt Kramny. Er und sein "Senior" Gerhard Grimmer danken allen Kunden für das "Vertrauen" und die "langjährige Treue".
Ein Opfer der vom Staat anerzogenen "Geiz-ist-geil-Mentalität"! Wo sich immer mehr Menschen mit prekären Jobs durchschlagen müssen, können sich immer weniger die Ware vom guten Metzger von nebenan noch leisten, also wird zu billiger Discounter-Fabrikware gegriffen! Wo nicht mehr genug rüberkommt, kann auch nicht mehr investiert werden...........eine kleine Stammkundschaft reicht da nicht aus!
Kann es sein dass viele Metzgereien in den "goldenen" Jahren die satten Gewinne lieber woanders investiert als in die fortlaufende Modernisierung des eigenen Betriebs gesteckt haben. Quasi immer liest man dass der Maschinenpark total veraltet ist und den zeitgemässen Anforderungen meist schon länger nicht mehr entspricht. Stichwort Wartungs- bzw. Investitionsstau.
Typisches Jammern auf höchsten Niveau. Natürlich sind immer andere schuld an der eigenen Situation.
Kann es sein, dass auch Sie zu dieser Mehrheit gehören die ihre Fleisch- und Wurstwaren für Cent-Beträge bei den Discountern kaufen um Masse zu haben? Hier können die kleinen Metzgereien (und auch alle kleinen Geschäfte) einfach nicht mithalten.
Weniger, dafür gutes Fleisch wäre die Devise. Aber wem sage ich das?
P.S. Frei nach der Metzgerei Boggnsagg; Wou isn des Hirn?
kann ich verstehen! Gundelsheim hat schon lange zugemacht, Müller/Memmelsdorf ebenso. Auflagen über Auflagen: Hygiene, neue Maschinen, Vorschriften aus Brüssel...... So lange der Pickel noch geöffnet hat, können uns alle Supermärkte und Discounter mal gern haben.....