Das Mohren-Haus in der Bamberger Altstadt ist an Ostern beschmiert worden. Der Ladeninhaber reagiert darauf auf ungewöhnliche Weise. In derben Worten richtet er sich an die mutmaßlichen Täter.
- Mohren-Haus in Bamberg: Unbekannte verunstalten Türen von Traditionsgeschäft
- Laden reagiert mit Aushang in derber Wortwahl: "Kleine selbstgerechte Arschlöcher"
- Rassismusvorwürfe: Hausname und Skulptur sorgen regelmäßig für Kritik
- Wer steckt hinter den Schmierereien? Inhaber hat gezielten Verdacht
Die Ladentüren des Mohren-Hauses in der Bamberger Innenstadt sind am Osterwochenende beschmiert worden. In der Nacht auf Sonntag (17. April 2022) wurden die beiden Tafeln der Außentüren, die die Fensterscheiben des Traditionsgeschäfts schützen sollen, mit gelber Farbe besprüht. Für den Inhaber des Einrichtungsladens an der Oberen Brücke steht fest, wer hinter der Sachbeschädigung steht - in derben Worten richtet er sich an die mutmaßlichen Verursacher.
Mohren-Haus in Bamberg: Ladenfront verunstaltet - Inhaber kontert auf seine Weise
"Das war eine dümmliche Schmiererei", sagt Ludwig Papritz am Dienstag (19. April 2022) im Gespräch mit inFranken.de. Dem Mohren-Haus-Inhaber zufolge stellt die jüngste Verunstaltung seiner Ladenfront keinen Einzelfall dar. "Das war ja nicht das erste Mal", betont er.
So wurde in der Vergangenheit unter anderem schon einmal ein Aufkleber mit dem Slogan "Rassistische Kackscheiße" am Geschäft angebracht. Inhaber und Verkaufspersonal des Mohren-Hauses wurden zudem immer wieder wegen des in manchen Augen diskriminierenden Geschäftsnamens angegriffen. Auch im vorliegenden Fall geht Papritz fest davon aus, dass mit den Schmierereien Kritik an der Hausbezeichnung und der steinernen Skulptur, die über dem Eingang ragt, geübt werden soll. "Wir waren schließlich das einzige Haus an der Oberen Brücke."
Der Geschäftsführer des Bamberger Mohren-Hauses hat nun auf seine eigene Art reagiert. Auf einem an der Außentür seines Ladens angebrachten Plakat wendet er sich an die mutmaßlichen Täter. In gleichermaßen ironischen wie derben Worten hält Papritz fest: "Durch solche anonymen Schmierereien 'bekämpfen' kleine selbstgerechte Arschlöcher den Rassismus! (und kommen sich ganz toll dabei vor)".
Bezeichnung "Zum Mohren" geht auf das Jahr 1637 zurück
"Zu meiner Wortwahl stehe ich", erklärt Papritz gegenüber inFranken.de. Laut seiner Auffassung handele es sich im jüngsten Fall um Vandalismus im Namen einer vermeintlich guten Sache. Der Geschäftsmann übt diesbezüglich scharfe Kritik an aus seiner Sicht "selbstgerechten" Menschen, die von ihrer eigenen Unfehlbarkeit augenscheinlich überzeugt seien. "Das sind die Leute, die sich über Diskriminierung aufregen, die aber in ihrer Blödheit und Arroganz meinen, die Deutungshoheit zu haben", moniert er.
Der Begriff "Mohr" ist eine veraltete deutschsprachige Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe. Laut Duden gilt der Begriff heute als diskriminierend. In Bezug auf Straßen- oder Gebäudenamen lag bei der jeweiligen Namensgebung vor langer Zeit indes in der Regel keine rassistische Motivation vor.
Schön, dass sich noch vernünftige Bürger*innen finden, die das entsprechend deutlich kommentieren. Das Ganze nimmt schon länger groteske Züge an. Die Generation Fridays for Future, die eine Musikerin auslädt weil sie Dreadlocks trägt, ist da ein Paradebeispiel.
Ich habe mir mal den Spaß gemacht und "Mohr" ins Telefonbuchverzeichnis eingegeben.
In Deutschland 6195 Treffer und das sind ja nur diejenigen, die ihren Namen veröffentlichen ließen.
Müssen die jetzt alle ihren Namen ändern?
Mittlerweile werden ja schon Kinderbücher umgeschrieben und kein Kind darf an Fasching mehr "Indianer" sein!
Man kann´s auch übertreiben!
"Kauft nicht bei Ju... äh Rassisten!"
sehr richtig herr ludwig papritz, aber ich hätte "große arschlöcher" geschrieben.
nichts wissen aber rummeckern.
ist heute ja so üblich.
Wenn der Gutmensch wohlmeinend anti-rassistische Schmierereien an fremden Gebäuden anbringt, dann isses immer noch Sachbeschädigung - auch wenn's gut gemeint ist ...