Schmierereien am Mohren-Haus in Bamberg haben den Antisemitismus-Beauftragten der Stadt alarmiert. Der Experte sieht eine "bedenkliche Parallele zur NS-Zeit".
- Bamberg: Schmierereien an Mohren-Haus machen Historiker hellhörig
- Antisemitismus-Beauftragter stellt "bedenkliche Parallele zur NS-Zeit" fest
- Gemeinsames Gespräch mit Mohren-Haus-Inhaber und Israelitischer Kultusgemeinde
In der Bamberger Innenstadt wurden vor Kurzem die Außentüren des Mohren-Hauses mit gelber Farbe besprüht - inFranken.de berichtete davon. Die Schmierereien an der Front des Einrichtungsgeschäfts haben in der Folge auch die Aufmerksamkeit des städtischen Antisemitismus-Beauftragten erregt. "Gelb ist die einzige Farbe, die verwendet wurde", hält Patrick Nitzsche fest. "Ausgerechnet Gelb."
Bamberger Mohren-Haus mit gelber Farbe besprüht: Antisemitismus-Beauftragter wird "aufmerksam"
Zwar sei es möglich, dass die Hinterlassenschaften an den Türtafeln des Geschäfts lediglich "Gekrakel" ohne weitere Bedeutung seien. "Man kann es aber auch so interpretieren, dass es sich auf den Türen zweimal um das gleiche Zeichen handelt - einmal konkav und einmal konvex."
Insbesondere die verwendete gelbe Farbe lassen bei dem Historiker die Alarmglocken schrillen. Gelb galt in der Vergangenheit lang als Farbe der Geächteten. "Diese Tradition geht auf das Mittelalter zurück", erklärt Nitzsche. Vor allem Juden mussten unter Diskriminierung durch die Farbe Gelb leiden. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden Juden zum Tragen des sogenannten "Judensterns" gezwungen. Der gelbe Stern an ihrer Kleidung diente der öffentlichen Kennzeichnung und Ächtung.
"Insofern bin ich aufmerksam, wenn so was passiert", hält Nitzsche mit Blick auf die Schmierereien am Mohren-Haus fest. Als Antisemitismus-Beauftragter nehme er auch Dinge wahr, die vielleicht nicht auf den ersten Blick auf eine Abneigung gegenüber Juden schließen ließen. Auch wenn nach vor unklar ist, welche Intention hinter der Verunstaltung der Ladenfront steckt, lassen derartige Vorfälle den Historiker offenkundig hellhörig werden. "Zumindest ist das eine ernste, bedenkliche Parallele zur NS-Zeit", betont Nitzsche.
"Mit solchen Aktionen sollten Geschäfte boykottiert werden"
"Mit solchen Aktionen sollten Geschäfte boykottiert werden", erläutert Nitzsche. Auch wenn es sich nicht um einen jüdischen Besitzer handelt, kann es sich dennoch um NS-Methoden handeln." Im vorliegenden Fall sei durchaus denkbar, dass der Mohren-Haus-Betreiber mit Schmierereien und ähnlichen Vorkommnissen zu einer Änderung des in manchen Augen diskriminierenden Geschäftsnamens gezwungen werden soll.
Hintergrund: Der Begriff "Mohr" ist eine veraltete deutschsprachige Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe. Laut Duden gilt der Begriff heute als diskriminierend. In Bezug auf Straßen- oder Gebäudenamen lag bei der jeweiligen Namensgebung vor langer Zeit indes in der Regel keine rassistische Motivation vor.
Ich hoffe sehr, daß der Herr Papritz standhaft bleibt und dem Druck nicht nachgibt, den einige wenige und beschönigend als "Gutmenschen" bezeichnete Personen auf ihn ausüben. Diese Leute haben schon viel zu viel Einfluß gewonnen.
Vielleicht doch mal in den Hotspots der Altstadt und der Peripherie paar Überwachungskameras installieren, die scharfe Bilder produzieren ? Es nervt extrem, dass es da paar Gestalten gibt mit abstrusen Denkweisen, die das Eigentum ihrer Mitmenschen beschmieren, wie am Mohrenhaus, oder nicht selten auch fremdes Eigentum kaputt hauen.
Kann natürlich sein, dass sich dann paar Wichtigtuer animiert fühlen, den Begriff Datenschutz in die Wagschale zu werfen. Sofern diese aber nicht identisch sind wie die Beschmierer oder Kaputtmacher, her mit den Kameras. Und die, die man erwischt, hohe Strafen neben dem Schadenersatz verhängen. Eine andere Sprache als ran an ihre Kohle verstehen die ohnehin nicht.
Sehr gut.
Endlich jemand, der nicht dogmatisch denkt.
Wehret den Anfängen, egal wie sich die Faschisten kleiden