Bamberg könnte mehr Abgeordnete als je zuvor haben

2 Min
Ein Stimmzettel wird in eine Urne gesteckt. Aus Bamberger Sicht wird die Bundestagswahl spannend wie lange nicht. Erstmals seit Jahren könnte mit Andreas Schwarz wieder ein SPD-Kandidat aus der Region den Sprung nach Berlin schaffen. Symbolfoto: Jens Wolf/dpa
Ein Stimmzettel wird in eine Urne gesteckt. Aus Bamberger Sicht wird die Bundestagswahl spannend wie lange nicht. Erstmals seit Jahren könnte mit Andreas Schwarz wieder ein SPD-Kandidat aus der Region den Sprung nach Berlin schaffen. Symbolfoto: Jens Wolf/dpa
 

Aus Bamberger Sicht wird die Bundestagswahl spannend wie lange nicht. Erstmals seit Jahren könnte mit Andreas Schwarz wieder ein SPD-Kandidat aus der Region den Sprung nach Berlin schaffen. Auch FDP-Bewerber Sebastian Körber und die grüne Lisa Badum haben Chancen über die Liste. Die Grenzen der beiden Wahlkreise Bamberg und Kulmbach sind dagegen schwer verständlich.

Bei der Landtagswahl ist die Einteilung noch halbwegs nachvollziehbar. Bamberg und die westlichen Gemeinden bilden den Stimmkreis Bamberg-Stadt, der Rest den Stimmkreis Bamberg-Land.

Bei der Bundestagswahl wird es da schon wesentlich komplizierter. Stadt und Landkreis sind in der Mitte geteilt. Der nördliche Teil ist dem Wahlkreis Kulmbach zugeschlagen, der Süden wird um Teile des Landkreises Forchheim ergänzt. Dazwischen ragen Hallstadt und Bamberg wie eine Enklave in den Wahlkreis Kulmbach.

Mit merkwürdigen Folgen: Wer etwa von Gundelsheim nach Oberhaid fährt, startet im Wahlkreis Kulmbach, passiert auf Hallstadter Gemeindegebiet den Wahlkreis Bamberg, um in Oberhaid wieder auf Kulmbacher Areal zu landen: "Das versteht niemand", sagt Jonas Merzbacher, der als Bürgermeister von Gundelsheim damit konfrontiert ist, dass viele seiner Bürger nicht mehr durchblicken.

Für die Kandidaten, die in dieser Situation Wahlkampf machen müssen, ist die Situation über alle Parteigrenzen hinweg nicht einfacher. Die beiden Kulmbacher Spitzenkandidaten, Emmi Zeulner (CSU) und Simon Moritz (SPD), beide aus Lichtenfels, stehen vor dem Problem, dass nur wenige im Bamberger Raum sie überhaupt kennen. Und die namhaften Bamberger Kandidaten Thomas Silberhorn (CSU), Andreas Schwarz (SPD) und Wolfgang Grader (Grüne) haben das Problem, dass sie in vielen Gemeinden, wo man sie kennt, nicht gewählt werden können.

Dennoch sollten sich die 350.000 wahlberechtigten Bürger in den Wahlkreisen 236 und 240 durch die erschwerten Umstände nicht davon abhalten lassen, von ihrem Grundrecht Gebrauch zu machen. Für die Region steht viel auf dem Spiel. So geht es nicht nur darum, über die Erststimme die beiden Direktmandate zu vergeben, sondern (über die Zweitstimme) auch eine Reihe von Listenplätzen. Immerhin sind zwei, möglicherweise sogar drei Kandidaten aus der Region auf der Landesliste ihrer Partei so gut platziert, dass sie realistischerweise in den Bundestag rutschen könnten - neben den beiden direkt gewählten Wahlkreisvertretern.

Seit 1994 kein roter MdB mehr

Zum Beispiel der SPD-Kandidat Andreas Schwarz, seit über 17 Jahren Bürgermeister von Strullendorf. Er hat auf der SPD-Liste Rang 19. Was bedeutet: Mit Schwarz könnte erstmals seit dem Ausscheiden des langjährigen Abgeordneten Hans de With im Jahr 1994 wieder ein Roter aus der Region in den Bundestag gelangen. Voraussetzung ist freilich, dass die SPD in Bayern nicht deutlich schlechter abschneidet als vor vier Jahren. Zur Zeit sieht es zumindest danach aus. Die meisten Umfragen taxieren die SPD etwas besser als vor vier Jahren.

Andreas Schwarz, der sich zu Gute hält, 2009 das zweitbeste persönliche Ergebnis eines SPD-Kandidaten in Bayern eingefahren zu haben, mag es mit der guten Listenplatzierung aber nicht bewenden lassen. Er will dem Favoriten und amtierenden Wahlkreisabgeordneten Thomas Silberhorn (CSU) möglichst viele Erststimmen wegnehmen. Silberhorn hatte bei der Bundestagswahl 2009 49 Prozent der Stimmen geholt und schnitt damit besser ab als seine Partei im Wahlkreis. Er ist zuversichtlich, aufgrund der Leistungen sowohl in Berlin als auch vor Ort die Mehrheit der Wähler wieder für sich gewinnen zu können

Drei über die Liste?

Doch das Duo aus CSU und SPD sind nicht die beiden einzigen Regionalpolitiker, die sich Hoffnungen auf ein Mandat machen können. Der 1980 in Forchheim geborene Architekt Sebastian Körber, bereits seit vier Jahren als baupolitischer Sprecher der FDP im Bundestag aktiv, steht auf der Bayernliste der FDP auf dem günstigen Platz sechs. Sollte die FDP in Bayern über 5,5 Prozent liegen, dann ist Körber nach Berechnungen von Experten zum zweiten Mal drin.

Und es gibt noch eine Vertreterin der Region, die mehr ist als nur eine Zählkandidatin: Die 29-jährige Politikwissenschaftlerin Lisa Badum aus Forchheim. Für die Nummer 13 auf der grünen Liste würden bereits 12 Prozent reichen, sagen die Auguren.

Spannung verheißt auch der Blick in den Wahlkreis Kulmbach, wo sich die Krankenschwester Emmi Zeulner (CSU) und der Dozent Simon Moritz (SPD ) um das Direktmandat bemühen, das Karl-Theodor zu Guttenberg bis 2011 inne hatte. Bemerkenswert ist hier auch das Alter der Bewerber. Beide sind jünger als 30 Jahre.

Lade TED
 
Ted wird geladen, bitte warten...