Auf Instagram-Seiten berichten Frauen aus ganz Franken von sexuellen Anzüglichkeiten und anderen Belästigungen im Alltag. In Bamberg gibt es eine eigene Seite dafür: "Catcalls of Bamberg".
Belästigung auf offener Straße: Frauen berichten von "Catcalls" in Bamberg. Zweideutige Komplimente, obszöne Kommentare, herabwürdigende Gesten oder Laute - Belästigungen sind nicht zwingend körperlicher Natur. Auf mehreren Social-Media-Seiten schildern Frauen aus Franken beleidigende und verletzende Begegnungen, die ihnen in der Öffentlichkeit widerfahren sind. "Hey, Süße! Hey, kannst du nicht mal ordentlich grüßen, du arrogante Schlampe!" Von solchen und ähnlichen Sprüchen von teils fremden Männern berichten die Betroffenen im Netz - etwa auf der lokalen Instagram-Seite "Catcalls of Bamberg".
Der Begriff "Catcalling" bezeichnet im Allgemeinen die Belästigung von Frauen durch Männer im öffentlichen Raum. Formen der Belästigung können beispielsweise sexistische oder unangebrachte, schlüpfrige Sprüche sein - aber ebenso anzügliches Hinterherrufen oder Pfeifen. Auch Geräusche wie Kuss-Laute oder das Schnalzen mit der Zunge fallen in diese Kategorie. Die Opfer sind meist jüngere Frauen. Die Bezeichnung "Catcalling" hat ihren Ursprung in der englischen Umgangssprache (deutsch etwa "Katzen-Rufen"). Eine Petition will erreichen, dass "Catcalling" strafbar wird.
"Catcalls": Frauen berichten von schlimmen Erlebnissen in Bamberg
"Catcalling" findet an öffentlichen Plätzen, in Bussen und Bahnen oder in Supermärkten und Shopping-Centern statt. Um auf die erduldete Belästigung aufmerksam zu machen, schreiben die Opfer die an sie gerichteten Beschimpfungen oder Anzüglichkeiten im Wortlaut mit Kreide auf die Straße. Mitunter ist in diesem Zusammenhang deshalb auch von "Ankreiden" die Rede. Allein auf der Startseite der Bamberger Instagram-Gruppe sind 26 Fotos von "Catcall"-Beispielen hochgeladen - etwa: "Wenn du dich weniger schminken würdest, würden dich auch mehr Typen ansprechen." Oder: "Beim Edeka an der Kasse: 'Bei dieser Aussicht stelle ich mich doch gerne an.'"
Eine weitere Frau erzählt von einer Erfahrung in einem Döner-Imbiss: "Ich: 'Aber ohne Gurken, bitte.' Verkäufer: 'Und was ist mit meiner Gurke?'" Ein weiteres Foto macht auf folgendes herabwürdigendes Erlebnis aufmerksam: "Aus einem Auto mit 5 Männern: 'Hey, willst du mir einen blasen?'" Ähnlich obszön ist auch diese Schamlosigkeit: "Hey, Kleine, geiler Arsch! Bock zu bumsen?"
Neben der Bamberger Instagram-Seite gibt es innerhalb Frankens unter anderem auch entsprechende Pendants für Nürnberg, Erlangen, Bayreuth, Hof und Haßfurt. Der Deutsche Bundestag prüft unterdessen eine Petition, deren Ziel es ist, dass Catcalling strafbar wird. Die Petition wurde im vergangenen Jahr von einer Studentin aus Fulda gestartet. Die Bundestagsfraktion der Grünen unterstützt das Vorhaben.
"Aufklärung ist gut": Abgeordnete Badum hält Ankreiden für richtig
„Es geht um Wertschätzung und Respekt“, erklärt die Bamberger Bundestagsabgeordnete der Grünen, Lisa Badum, inFranken.de. Die Bundestagsfraktion der Grünen unterstütze das Vorhaben, "Catcalling" zu einer Ordnungswidrigkeit zu machen. Badum verweist auch darauf, dass "Catcalling" in einigen Nachbarländern wie Frankreich bereits strafbar ist und mit einer Geldstrafe geahndet wird.
Man glaube zwar nicht, dass eine Gesetzesänderung die Welt auf den Kopf stellen werde, halte sie aber trotzdem für sehr sinnvoll. "Es ist ein Signal in die richtige Richtung, um zu zeigen, dass es nicht in Ordnung ist, Frauen als Objekte zu sehen." Trotzdem sei es nur ein Thema von vielen: "Wir glauben nicht, dass dann Gleichstellung Einzug hält." Schließlich gebe es noch sehr viel zu tun. In vielen Bereichen sei es für Frauen noch schwer, rechtlich vorzugehen. Das "Catcalling" sei der Anfang der Abwertung von Frauen. Diese könne sich aber in alle möglichen Richtungen fortsetzen.
Ist Catcalling tatsächlich ein englischer Begriff, der dort auch verstanden wird? Ich lese das zum ersten mal. Was hat das mit Katzen zu tun?
Es ist natürlich nicht in Ordnung, wenn Frauen so angemacht, belästigt und diskrimminiert werden.
Aber auch als Mann wird man ausgegrenzt und diskrimminiert. Das ist genau so unangenehm und sollte am Beginn des 21. Jahrhunderts ebenfalls nicht mehr üblich sein.
Ich bin schon seit ca. 10 Jahren in verschiedenen Aqua-Fitness Gruppen aktiv. Meist sind von den 10 - 12 Teilnehmern ca. 9 - 11 Frauen dabei. Da wird getuschelt und wenn man dazukommt, das Gespräch beendet oder das Thema gewechselt. Wenn Übungen zu Zweit angesagt sind und man sich jemand aus der Gruppe suchen soll, wird man schon mal abgelehnt.
In der Therme/Sauna Bad Rodach ist mittwochs Frauensauna, außer an Feiertagen und in den Ferien in Bayern und in Thüringen. Dann ist Gemeinschaftssauna, das wissen aber nicht alle Besucherinnen, zumal die Ferientermine in den beiden Bundesländern unterschiedlich sind. An solchen Mittwochen wurde ich schon ein paar mal angezickt und nachdem ich darauf hingewiesen hatte, das Gemeinschftssauna ist, war Ruhe. Nur eine Frau hat sich dann bei mir entschuldigt.
Es gibt auch Berufe, in denen Männer vorveruteilt bzw. diskrimminiert werden, z. B. Kinder- und Jugendbetreuer, Sport- und Schwimmlehrer, Physiotherapeut, Masseur, Pflegedienst, besonders wenn diese mit Mädchen oder Frauen zu tun haben. Teilweise wird denen sogar verboten, mit Mädchen bzw. Frauen zu arbeiten, denn es könnte "etwas passieren".
In der heutigen Zeit sollte das alles eigentlich kein Thema mehr sein. Vielleicht denken wir alle mal darüber nach!