"Das Virus schlägt zurück - Teil 2". Mit einem aufsehenerregenden Statement verabschiedet sich das Odeon-Kino aus Bamberg in den "Lockdown light". Was hinter der Aktion steckt.
Ähnlich wie im März dieses Jahres wird jetzt auch im November das komplette öffentliche Leben heruntergefahren. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Odeon-Kino in Bamberg Anfang 2020 schon einmal schließen, jetzt seit dem 2. November erneut.
Schon beim ersten Lockdown ging es dem Kino darum nicht vergessen zu werden und auch jetzt sei es, laut Geschäftsführerin Diana Linz, nur konsequent, wieder eine Botschaft an die Leuchtreklame des Kinos zu schreiben.
"The virus strikes back": Botschaft von Bamberger Kino sorgt für Schlagzeilen
Mit der Botschaft: Wieder geschlossen "the virus strikes back - part II - one of the worst movies ever made" (deutsch: Das Virus schlägt zurück - Teil II - einer der schlechtesten Filme, die jemals gemacht wurden) wolle das Odeon/Lichtspiel-Team sich nicht wie im ersten Lockdown für die Unterstützung bedanken und den Bambergern Mut zusprechen, sondern auf ironische Weise Galgenhumor zeigen. Die Lettern wurden als Leuchtreklame angebracht, denn "die Leuchtreklame ist eine altmodische analoge Art des Marketings, aber immer noch eine der charmantesten."
Kultur ist, wie Diana Linz erklärt, ein Lebensmittel. Denn neben der einfachen Unterhaltung der Zuschauer ginge es dabei auch um den Dialog. "Nur im Diskurs und im Austausch können Themen reflektiert werden", sagt die Geschäftsführerin der Kinos Odeon und Lichtspiel. Manchmal brauche es die Abstraktion des Filmes oder des Theaters um zu reflektieren und auch Programmkino biete die Möglichkeit, auch einmal über den Tellerrand hinauszublicken.
Außerdem betont Linz, dass es im März zu Zeiten des ersten Lockdowns noch relativ einfach gewesen sei, sich draußen zu beschäftigen. Jetzt jedoch im Herbst und Winter, wenn es immer früher dunkel und das Wetter unfreundlicher wird, werden ihrer Meinung nach allen Menschen Konzert-, Kino- und Theaterbesuche fehlen. Das unterstreicht auch eine bundesweite Protest-Aktion der Musikszene im Netz, an der sich jüngst auch die Bamberger Symphoniker beteiligten.
Harte Arbeit bei jeder Wiedereröffnung
Jede Schließung und Wiedereröffnung ist für Kulturschaffende, wie das Odeon-Team harte Arbeit. Nachdem die Kinos wieder öffnen durften, habe das Odeon vier Monate lang mehr Aufwand mit mehr Personal betrieben, um den Gästen ein sicheres Kinoerlebnis unter den Hygienemaßnahmen zu gewährleisten.
Es ist einfach furchtbar und vollkommen unverständlich, was aus dem Kulturleben in diesem Lande gemacht wird. Es gibt bereits eindeutige Erkenntnisse über Infektionsgefahren bzw. deren Widerlegung, z.B. im Versuch der Bayerischen Staatsoper (https://blog.staatsoper.de/post/versuch-geglueckt-positives-fazit-beim-pilotprojekt-bso500.html).
Warum man den Kahlschlag in einer bis März weltweit einmaligen Kulturlandschaft vorantreibt, lässt einen ratlos. Soll man barbarischen, bösen Willen unterstellen oder lediglich Ignoranz und Dummheit, oder ist es schlicht verbummelt worden, Erkenntnisse zu sammeln und bereits gesammelte zu verarbeiten? Keine der Alternativen spricht zu Gunsten der Verantwortlichen.
Konzerthäuser, Theater, Museen und Galerien sind tabu, dafür darf man sich durch Shopping Malls schieben.
Es wird allerhöchste Zeit diese ignorante Misswirtschaft zu beenden. Die Petition der Stiftung für internationale Orchesterprojekte der Bamberger Symphoniker hat bereits eine Online. (https://www.openpetition.de/petition/online/wir-sind-das-publikum)