Die Bamberger Malteser haben Hochwasseropfern in Rheinland-Pfalz geholfen. Mit dabei: Fabian Pecht. Der 27-Jährige berichtet von zerstörten Häusern, Leichen und Schwerstverletzten im Schlamm. "Das war wie im Krieg", sagt er.
Nach Hochwassereinsatz: Bamberger Malteser helfen in Katastrophengebiet Rheinland-Pfalz. Fabian Pecht hat trotz seiner jungen Jahre als Notfallsanitäter und Einsatzleiter im Bamberger Rettungsdienst schon viel gesehen: schwere Unfälle, lebensbedrohliche Verletzungen, große Katastrophenlagen. Als Gruppenführer war der 27-jährige Referent für Notfallvorsorge in der Malteser Diözesangeschäftsstelle Bamberg im Juli gleich zweimal in Rheinland-Pfalz im Hochwassereinsatz.
Was Pecht dort gesehen hat, lasse ihn nur schwer los: "Dramatisch wäre für die Lage dort noch untertrieben. Das war wie im Krieg, gerade im ersten Einsatz", sagt er noch immer fassungslos. "Ich hätte nie gedacht, dass mich in einem Land wie Deutschland mal jemand so direkt und emotional um Essen anflehen würde."
Bamberger Malteser leisten Hilfe in Hochwassergebieten - ehrenamtliche Helfer auch aus Waischenfeld und Kulmbach
Der junge Malteser aus Ebern sei im Ahrtal verantwortlich für die Schnelleinsatzgruppen (SEG) Betreuung aus Bamberg und Behandlung aus Waischenfeld gewesen. Das berichten die Bamberger Malteser am Donnerstag (5. August 2021) in einer Pressemitteilung. Die Gruppen halfen demnach im Zuge eines sogenannten oberfränkischen Kontingenteinsatzes den vom Hochwasser betroffenen und obdachlos gewordenen Menschen in den Krisengebieten.
Mit dabei waren laut Malteser-Angaben auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus Kulmbach. "Im ersten Einsatz waren wir in Bad Neuenahr eingesetzt und haben dort mit Kollegen des BRK Forchheim Essen und Getränke an Helfer und Bevölkerung ausgegeben. Im zweiten Einsatz haben wir ein medizinisches Versorgungszentrum betrieben, wo Einsatzkräfte und Flutopfer von Ärzten behandelt wurden“, berichtet Pecht. Auch andere Orte in den Hochwassergebieten erhielten Unterstützung aus Franken.
Glücklich ist der Notfallsanitäter darüber, dass alle Einsätze unter dem Strich problemlos und gut verlaufen sind – und es keine kritischen Momente für seine Mannschaft gab. Sicherheit und Eigenschutz seien bei solchen Lagen das Allerwichtigste. Deshalb sei er auch stolz auf seine ehrenamtlichen Kräfte: "Ich bin froh, dass ich auf so ein Team innerhalb meiner Diözese bauen darf. Teamwork und Kameradschaft machen uns stark!“ Ganz oben auf der Liste stehe allerdings die Dankbarkeit der betroffenen Bevölkerung. "Wir haben hier Menschlichkeit von ihrer größten und besten Seite erfahren“, sagt Pecht.
Zerstörte Häuser und Leichen und - Freundin hilft 27-Jährigem bei Trauma-Bewältigung
Der 27-Jährige verhehlt aber auch nicht, "dass es leider einige wenige gab, die die Helferinnen und Helfer beleidigt und ihnen Vorwürfe gemacht" hätten. Zerstörte Häuser, Leichen und Schwerstverletzte im Schlamm, keinerlei Infrastruktur mehr, vernichtete Existenzen: Bekommt man solch schreckliche Bilder als Einsatzkraft wieder aus dem Kopf? "Reden, reden, reden – das ist das einzige, was hilft“, antwortet Pecht. Seine Freundin, selbst gelernte Rettungsassistentin, helfe ihm bei der "traumatischen Bewältigung der Erlebnisse" sehr.
"Ob das auf Dauer gutgeht, diese Frage kann ich im Moment nicht beantworten. Dafür sind die Einsätze noch zu präsent“, sagt der 27-Jährige aus Ebern im Landkreis Haßberge. Zu den seelischen Strapazen kamen den Bamberger Maltesern zufolge auch die körperlichen Strapazen - allen voran der Mangel an ausreichendem Schlaf. "Wir waren häufig vom frühen Morgen bis in den späten Abend im Einsatz. Da nutzt man jede Sekunde, in der man schlafen kann.“ An seine Kameraden appelliert er, sich auf jeden Fall Hilfe zu suchen, wenn sie merken, dass sie Hilfe brauchen. "Das ist keine Schande“, unterstreicht der Gruppenführer.
man kann nur hoffen, dass da jetzt professionelle Kräfte ans Werk gehen und die notwendigste Infrastruktur zeitnahe wieder herstellen.
Da muss die Politik jetzt sofort handeln. Notfallpläne dafür existieren sicher.
Schweres Gerät und Menschenkraft sollten ja ausreichend zur Verfügung stehen.
Mal vorsichtig sein mit solchen Aussagen lieber 27-jähriger Herr Specht!
Vorneweg: Für Ihren Einsatz und die Ihrer Kollegen habe ich höchste Achtung!
Allerdings den Einsatz (nach der Flut wahrscheinlich) mit Krieg zu vergleichen halte ich affekthascherisch, was mittlerweile unangebracht häufig passiert.
Für die Zerstörungen mag der Vergleich mit Krieg zutreffend sein, Krieg allerdings hat ganz andere Dimensionen von Leid. Davon können nur die sprechen, die das selbst erlebt haben. Das ist meine Meinung.
Es ist Krieg! Eine solche Flut kommt nicht nur durch Regenfälle zustande. Hochwasser Erfahrene Bewohner des Ahrtals sagten dies (immer wieder gab es dort Hochwasser, ohne dramatische Folgen). Es gibt ein sehr berührendes,längeres Video einer Frau, die mit dem Motorrad fast das ganze Ahrtal durchquert und dabei gefilmt hat, da ist dieses Filmchen hier reines Unterhaltungsprogramm. Der Kanal nennt sich "durchschauen"). Ein Bewohner der vor Ort interviewt wurde, berichtet, das das "Wasser aus den Tunneln, also von unten kam" und zeigte auf einen, der Ein/Ausgänge des ehemaligen BRD-Regierungsbunker. Dieser ist 17 km lang und wurde vor Jahren teilweise geflutet. Zudem gibt es im Lauf der Ahr auch Talsperren vor dem Ahrtal. Nachforschen, was hier wirklich los war, lohnt sich also. Videos über diesen unterirdischen Tunnel gibt es auf Youtube.
Da gibt's nur eins dazu zu sagen: Respekt!!!