In Altendorf liegen die Nerven blank: Schon wieder hat es einen Zwischenfall am Bahnübergang gegeben. Erst im März war ein Pkw zwischen den Schranken eingeschlossen, jetzt fast ein Zusammenstoß und ein stundenlang ungesicherter Übergang.
Karl-Heinz Wagner schäumt vor Wut. Er kann kaum noch an sich halten. Mit ihm ein großer Teil der Altendorfer. Grund für den großen Zorn: der Bahnübergang. Immer wieder gerät der durch gefährliche Zwischenfälle in die Schlagzeilen. Nach der Nacht von Donnerstag auf Freitag gab er Anlass dafür, dass eine Menge Altendorfer am Freitag wie gerädert zur Arbeit oder in die Schule kamen. Besonderes Glück hatte ein Pkw-Fahrer, der beinahe mit einem Zug kollidiert wäre. Wie konnte das passieren? Weil der eigentlich mit Schranken versehene Bahnübergang für mehrere Stunden überhaupt nicht mehr mit Schranken gesichert war.
Donnerstagnachmittag hatte - wieder einmal - ein Lkw die Schranke (Richtung) Bamberg beschädigt. "Immer wieder bleiben hier Lastwagen hängen", erläutert dazu Bürgermeister Wagner.
Und schiebt gleich die Erklärung hinterher: "Es gibt nur Andreaskreuze und kein Lichtsignal." Nach dem Vorfall vom März,
als Marion Ochs wohl wegen veralteter Schranken-Technik in ihrem Pkw zwischen den Schranken "eingesperrt" worden war, hat die Bahn ein Schild anbringen lassen. Es mahnt, dem Geläut (das auf herannahende Züge aufmerksam machen soll) Beachtung zu schenken. "Es ist aber so leise, dass man es kaum hört," sagt Wagner stocksauer.
"Uralt-Technik" Wegen"Uralt-Technik und Uralt-Schranken" komme es immer wieder zu Zwischenfällen. In den letzten Jahren hätten Laster bestimmt zehn Mal Schranken beschädigt, weil die Fahrer nicht mitbekommen, dass sich die Schranken gleich senken.
Vorfälle wie der von Marion Ochs, seien ebenfalls keine Seltenheit gewesen - weil sich die Schranken oftmals willkürlich senkten. Wagner wirft der Bahn Untätigkeit vor. Und das auf einer Strecke, die er als "eine der am stärksten befahrenen internationalen Güterverkehrs-Trassen" bezeichnet. Diesen Aspekt hat Ines Landmann, die vor kurzem mit dem Mann ins frisch renovierte Haus der Schwiegerleute (Familie Grieger) gezogen ist, nicht gekannt. Aber in der Nacht zum Freitag hat sie hautnah mitbekommen, dass etwa alle zehn, 15 Minuten ein Zug durchfährt. Wie das?
Während und nach den Arbeiten an der kaputten Schranke hat ein Mann, Ines Landmann vermutet ein Bahnangestellter, mit Leuchte und Absperrband die Sicherungsfunktion der Schranke sozusagen ersetzt. Kurz vor zehn war Schluss.
Danach hat sie unfreiwillig mitbekommen, dass Richtung Bamberg fahrende Züge erst beim Bahnhof anhielten, dann "hupten" und im Anschluss über den Übergang fuhren. Ihre neunjährige Tochter sei fast bei jedem Zug im Schlaf zusammengezuckt und sie selbst überhaupt nicht zur Ruhe gekommen.
" Ein Unding" erbost sich der Bürgermeister. "Ich glaub', die spinnen."
Ines Landmann konnte in dieser Nacht jedenfalls kein Auge zutun. Wie viele Altendorfer. Darunter eine 51-Jährige. Wohl erst vor 6 Uhr morgens kam wieder ein Bahnmitarbeiter - mit Lampe und Absperrband. Eine absurde Vorstellung im Hightech-Zeitalter. Zum Lachen finden es die Betroffenen nicht.
Zumal eine andere Altendorferin Zeugin einer Beinahe-Katastrophe wurde: Ein Auto fuhr auf den Übergang und wurde dabei fast vom Zug erfasst.
Die 51-Jährige kann sich gut in Autofahrer hineinversetzen: Sie wüsste nicht, wie sie reagieren würde, wenn plötzlich ein Zug sie zukäme. Jeder sei von so einer Situation überrascht. Sie fragt: "Müssen wir erst auf Tote warten", bis die Bahn etwas unternimmt. Zwischenfälle auf dem Bahnübergang gebe es ihren Beobachtungen zufolge bald alle zwei Wochen. "Ich bin fix und fertig und denke, den Altendorfern geht es genauso."
Horrorminuten Ganz besonders trifft das für Marion Ochs zu, die erst im März mit dem Pkw zwischen den Schranken eingesperrt war. Sie hatte die Bahn wegen dieses Vorfalls zwischenzeitlich angezeigt.
Mit dem Resultat, dass das Verfahren eingestellt wurde, weil der Bahn nichts nachzuweisen war, sagt sie bitter. Seit diesen Horrorminuten meidet sie den Bahnübergang, so gut sie kann. Wenn ihr Mann ihn nutzt, hat sie ein mulmiges Gefühl und wenn sie wirklich drüber fahren muss, fährt jedes Mal mit Angst. Übrigens erst vor zwei Wochen sei die Schranke letztmals angefahren worden. Unverantwortlich nennt sie das Vorgehen in der Nacht zum Freitag, wenig schmeichelhaft ihr Kommentar: "Wie bescheuert sind die denn."
Auf infranken.de Nachfrage zu dem Vorfall gab die Bahn-Pressestelle zu erfahren, dass der Übergang im Zuge der "Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8" bis 2017 erneuert werden soll. Die Art, wie der Bahnübergang nach dem Vorfall mit dem Lkw (Anmerkung er hatte den Schrankenbaum zerstört) gesichert wurde, entspreche "vollumfänglich dem geltenden Regelwerk". Freitag, 9.30 Uhr sei der Übergang wieder repariert gewesen.
wieder ein Kommentar von Ihnen, bei dem glasklar herauskommt, wie Sie gestrickt sind.
Sie meinen also ernshaft, dass es am Altendorfer Bahnübergang nicht unbedingt einer Schranke bedarf; an einer Bahnstrecke, an der massiv Güterfernverkehr und auch der Intercity-Express von München nach Berlin kreuzt. Wenn nun die Schranke ausfällt, weil aus Ihrer Sicht die meisten LKW ja noch schnell durchhuschen, müsste jeder Autofahrer; ja ich versteh jetzt nicht ganz was Sie meinen, was müsste denn der Autofahrer jetzt tun. Sie sind ja keiner, wie es scheint, geben aber Ratschläge und erläutern hier die StVO. Aber doch, Sie erwähnen ja, dass auch Sie die Fahrschule besucht hätten. Ist da PKW Führerschein Klasse 3 dabei gewesen ?
Letztlich erklären Sie doch bitte, wie sich die Autofahrer verhalten sollen, wenn die defekte Schranke am Altendorfer Bahnübergang nicht geschlossen ist und sich auch nicht schließen lässt ?
Aber lassen Sie es besser, es kann eigentlich nix Brauchbares dabei rauskommen.
Ihre aus meiner Sicht mehr als eigenwillig anmutenden Ansichten animieren mich förmlich, immer wieder darauf zu reagieren.
Ich
Die Erklärung habe ich längst geliefert - es steht nämlich in der StVO:
"Das Einfahren in den Bereich des Gleiskörpers muß, den Sichtverhältnissen angepaßt, im Bedarfsfall eben entsprechend langsam erfolgen: 'Schienenfahrzeuge haben Vorrang auf Bahnübergängen mit Andreaskreuz, ... . Der Straßenverkehr darf sich solchen Bahnübergängen nur mit mäßiger Geschwindigkeit nähern. Wer ein Fahrzeug führt, darf an Bahnübergängen ... bis einschließlich des Kreuzungsbereichs von Schiene und Straße Kraftfahrzeuge nicht überholen' (§ 19 StVO). Weiter heißt es dort: 'Fahrzeuge haben vor dem Andreaskreuz ... zu warten, wenn sich ein Schienenfahrzeug nähert, ... . Kann der Bahnübergang nicht zügig und ohne Aufenthalt überquert werden, ist vor dem Andreaskreuz zu warten.'"
Es ist indes nicht das erste Mal, daß Autofahrer mit Entsetzen reagieren, wenn sie zur Beachtung der StVO aufgefordert werden.
Nebenbei - ich hatte bei anderer Gelegenheit schon einmal das Phänomen des tertiären Analphabetismus erwähnt: Formal werden die Fertigkeiten des Lesens und Schreibens zwar beherrscht. Den Inhalt des Gelesenen aber zu verstehen, fällt schwer: So habe ich nicht bestritten, daß Lichtsignal oder Schranke nötig bzw. sinnvoll wären. Aber für die Vorfahrtregelung sind sie irrelevant. Steht vor dem Bahnübergang ein Andreaskreuz, hat der Schienenverkehr Vorrang. Das erfordert wie an jeder anderen Stelle im Straßenverkehr, an der eine Wartepflicht gegenüber bevorrechtigtem Verkehr besteht: Es darf nur so schnell herangefahren werden, ggf. muß gehalten werden, daß der Vorrang im Bedarfsfall gewährt werden kann. Genau das scheinen viele nicht akzeptieren zu wollen.
Und bevor Sie weiter die Leute für dumm verkaufen: Den langjährigen Besitz der Führerscheinklassen 1 + 3 inklusive Fahrerfahrung und Unfallfreiheit habe ich in einer früheren Antwort auf Sie längst erwähnt. Aber Sie scheinen wohl nicht damit klarzukommen, daß ein Kraftfahrzeug für mich nicht zwangsläufig immer erste Wahl ist.
Erläuterung des Zeichens 201 (aus der Straßenverkehrs-Ordnung):
"Wer ein Fahrzeug führt, muss dem Schienenverkehr Vorrang gewähren."
Es bedarf weder einer Schranke noch eines akustischen oder weiteren optischen Signals.
Mich erinnert der Vorfall sehr an den Ausfall einer Lichtsignalanlage am Berliner Ring in Bamberg. Obgleich die Kreuzung umfassend mit vorfahrtregelnder Beschilderung, die bei Ausfall der Lichtsignalanlage nun einmal gilt, ausgestattet ist, war ein erheblicher Teil der Autofahrer nicht in der Lage, die Regelung zu erkennen, zu begreifen und/oder in verkehrsgerechtes Handeln umzusetzen.
Das Einfahren in den Bereich des Gleiskörpers muß, den Sichtverhältnissen angepaßt, im Bedarfsfall eben entsprechend langsam erfolgen: "Schienenfahrzeuge haben Vorrang auf Bahnübergängen mit Andreaskreuz, ... . Der Straßenverkehr darf sich solchen Bahnübergängen nur mit mäßiger Geschwindigkeit nähern. Wer ein Fahrzeug führt, darf an Bahnübergängen ... bis einschließlich des Kreuzungsbereichs von Schiene und Straße Kraftfahrzeuge nicht überholen" (§ 19 StVO). Weiter heißt es dort: "Fahrzeuge haben vor dem Andreaskreuz ... zu warten, wenn sich ein Schienenfahrzeug nähert, ... . Kann der Bahnübergang nicht zügig und ohne Aufenthalt überquert werden, ist vor dem Andreaskreuz zu warten."
Zusätzliche Maßnahmen wie Schranken, Licht- und Schallsignale können ergänzend eingesetzt werden. Doch die vorfahrtregelnde Funktion des Andreaskreuzes gilt auch ohne sie - und das haben wir alles einmal in der Fahrschule gelernt!!!
Schlußanmerkung:
Etwaige technische Defekte, die das Eingesperrtsein zwischen den Schranken zur Folge haben, sind nicht Gegenstand vorstehender Ausführungen. Hinsichtlich der Lastwagen habe ich aber die Vermutung, daß so manche Kollision mit den Schranken daraus resultiert, daß der Fahrer noch schnell "durchhuschen" will.