Die Bambergerin Bettina Schmidt ist für die Einrichtung der verschiedenen Sets am Drehort verantwortlich.
An die 20 Jahre musste Bettina Schmidt sich gedulden, jetzt endlich hat es geklappt: Die Bambergerin darf als Szenenbildnerin in einem Film mitwirken, der in ihrer Heimatstadt gedreht wird. Und zwar im dritten Franken-Tatort mit dem Titel "Am Ende geht man nackt". Es ist ihr zweiter Tatort an der Seite von Regisseur Markus Imboden. "Nicht nur, dass es eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Schweizer Filmemacher ist, ich freue mich ganz besonders, einmal in meiner Heimatstadt tätig zu sein", erzählt sie.
In
Bamberg ist Bettina Schmidt aufgewachsen, hat am E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium ihr Abitur gemacht und in der Weltkulturerbestadt nach wie vor ihren Zweitwohnsitz, obwohl sie inzwischen in Köln lebt.
Ihre Liebe zur Kunst und zum Theater hat sich bereits in ihrer Schulzeit entwickelt. Hier kam sie von der Musik zur darstellenden Kunst. "Auch habe ich zu jener Zeit meine regelmäßigen Theaterbesuche genossen. Daher studierte ich nach meinem Abitur am Salzburger Mozarteum Bühnen- und Kostümgestaltung", schildert Bettina Schmidt.
Nach Vollendung ihres Hochschulabschlusses arbeitete sie eine kurze Zeit lang im Theater und gelangte anschließend über den Bamberger Künstler Edgar Stengele, der sie bereits schon zur Schulzeit auf die Hochschule in Salzburg vorbereitet hatte, zum WDR. Nach mehreren Assistenzen und kleineren Filmen hatte sie das Glück, für den von der ARD produzierten Film mit Götz George über den Boxer Bubi Scholz als Szenenbildnerin tätig zu werden. "Hier erhielt ich gleich für meine Ausstattung den deutschen Fernsehpreis, was für mich eine große Auszeichnung war."
Seitdem hat Bettina Schmidt als Szenenbildnerin in vielen Filmen mitgewirkt, etwa bei der Ulla-Hahn-Verfilmung "Teufelsbraten", für die sie den Grimme-Preis erhielt. Gerne erinnert sie sich an einen Dreh im Iran, wo es besonders schwierig gewesen sei, die Filmkulissen einzurichten. "Am liebsten jedoch liebe ich historische Filme. Eine großer Wunsch wäre es, einmal in Bamberg einen solchen ausstatten zu dürfen."
Doch zunächst stehen noch die letzten Sets für den in Franken-Tatort an. Insgesamt ist Bettina Schmidt dabei für rund 20 verschiedene Kulissen verantwortlich. Bereits sechs Wochen, bevor das Filmteam um Regisseur Imboden in Bamberg ankam, hatte sie sich schon mit ihrem Team auf die Suche nach Räumlichkeiten und Einrichtungsgegenständen gemacht.
"Bevor ich loslege, lese ich ausführlich das Drehbuch und stimme mich eng mit dem Regisseur und dem Kameramann ab, wie die einzelnen Sets aussehen könnten", berichtet sie. Danach heißt es, geeignete Räumlichkeiten zu finden. Für das Hauptmotiv wurde die leerstehende Lagarde-Kaserne ausgewählt. Hier hat sie unter anderem eine Gemeinschaftsunterkunft, eine Kleiderkammer und eine Küche für Flüchtlinge nachgebaut. Das Interieur stammt etwa aus Gebrauchtwarenhäusern oder - wie im Fall der Stühle - aus einer leerstehenden Gastwirtschaft im Landkreis.
"Ich habe viel im Internet recherchiert und mir einige Asylunterkünfte angeschaut, damit wir möglichst ein authentisches Bild wiedergeben. Allerdings drehen wir keine Dokumentation, daher sind kleine Fehler sicherlich verzeihbar", erläutert die Szenenbildnerin.
Suche nach geeigneten Objekten
Da auch außerhalb der Kaserne gedreht wird, musste Bettina Schmidt etliche Privatwohnungen und -anwesen auftreiben. Dazu suchte sie zusammen mit Scouts nach geeigneten Objekten. "Manchmal müssen wir in den Wohnungen oder Häusern nur Kleinigkeiten an der Ausstattung ändern. Wir haben aber auch schon ganze Zimmer komplett leergeräumt, nach unseren Ansprüchen eingerichtet und anschließend wieder in den Urzustand versetzt", berichtet sie.
Bei der Dekoration der Kulissen legt Bettina Schmidt viel Wert auf Details und zudem versucht sie immer, ihre eigene Note sowie den Bezug zur Stadt, in der gedreht wird, herzustellen. So gibt es beispielsweise in der Gemeinschaftsunterkunft für den dritten Franken-Tatort ein Bamberg-Bild von der Villa Concordia. Ein anderes hat ihre Freundin gemalt, welches ebenso seinen Platz am Set fand.