St. Gangolf: Wandmalerei verbirgt sich im Inneren
Die älteste in ihrer Bausubstanz erhaltene Kirche Bambergs ist St. Gangolf. Sie liegt außerhalb des Stadtzentrums in der Theuerstadt, einem Teil Gärtnerstadt. In den Jahren von 1057 bis 1059 wurde das Kollegiatstift Bischof Gunther von Bamberg dort zusammen mit dem Grafen Reginold Waldpot von Ternitz gegründet. Der Bau der Kirche begann ca. 1059, die Weihe fand 1063 statt. Im frühen 12. Jahrhundert erfolgte in der Zeit des Bischofs Otto die Erweiterung um zwei Türme. Nachrichten über einen Brand aus dem Jahr 1185 sind im Dach über dem Mittelschiff dokumentiert, dessen Holz aus den Jahren 1181–84 stammt und somit zu den ältesten erhaltenen Dachwerken in Deutschland gehört. Im Laufe der Jahre wurden der Kirche Stilelemente der Romanik, der Gotik, des Rokoko und der Moderne hinzugefügt.
Unter dem Dach der Stiftskirche verbirgt sich ein Schatz mittelalterlicher Wandmalerei. Im Sommer 2017 hat man bei Restaurierungsarbeiten einen farbenprächtigen Mäanderfries gefunden, der im 12. Jahrhundert, vermutlich in der Regierungszeit des Bischofs Otto, aufgemalt wurde und den oberen Abschluss der Innenwand bildete. Bei einem Brand der Kirche 1185 erlitt das Fries verheerende Schäden. Bis heute haben sich Fragmente erhalten, die erforscht und restauriert werden müssen. Aus diesem Grund ist die Malerei leider noch nicht zu besichtigen.
- Adresse: Theuerstadt 2, 96050 Bamberg
- Telefon: 0951 51938820
- Öffnungszeiten: Mo. bis So. 9.00 - 18.00 Uhr, der Eintritt ist kostenlos
- Besonderheiten: Der Haupteingang ist rollstuhlgerecht, Rundgang mit Audioguide, den du dir auf das Handy lädst, ist möglich, Kopfhörer nicht vergessen.
- Parken: Parkhaus untere Königstrasse, Königstraße 30, 96052 Bamberg (keine Barzahlung möglich) oder Luitpoldstraße, Luitpoldstraße 7, 96050 Bamberg
St. Jakob: Nur wenige Meter oberhalb des Dombergs
St. Jakob ist eine der im Kern ältesten Kirchen Bambergs und liegt nur wenige Meter oberhalb des Dombergs auf dem Jakobsberg, einem der sieben Hügel Bambergs. Die Jakobskirche stammt aus dem Hochmittelalter, ist nur wenig jünger als der Bamberger Dom und gibt heute einen Eindruck, wie der Dom ursprünglich innen ausgesehen hat. Sie ist eine flach gedeckte, doppelchörige, kreuzförmige Säulenbasilika mit Holzdecke, die nach dem Vorbild des Doms das Querschiff im Westen hat.
Seit vielen Jahren steht in der St. Josefskapelle das Kupferberger Positiv. Dabei handelt es sich um eine kleine, tragbare Orgel, die sogar auf Prozessionen mitgenommen wurde. Die Kapelle findest du, wenn du vor dem Altar links abbiegst. Der Eingang ist eine große Doppeltür. Nach einer sorgfältigen Restaurierung in den 1990er-Jahren ist St. Jakob heute die einzige fast vollständig romanische Kirche der Stadt.
Obere Pfarre - oder unsere Liebe Frau
Die Pfarrkirche unsere Liebe Frau, auch Obere Pfarre genannt, liegt am unteren Kaulberg. Bereits vor der Bistumsgründung 1007 sind hier Kirchenbauten nachweisbar, die jedoch abgebrannt sind. Die jetzige Kirche ist der Hl. Maria geweiht und feiert ihr Patronatsfest am 15. August, Mariä Himmelfahrt. In einer Urkunde des Bamberger Bischofs Egilbert (1139–1146) wurde sie erstmals schriftlich erwähnt. Der Bau der Kirche wurde 1338 begonnen, die Weihe erfolgte 1387. Die berühmte Brautpforte an der nördlichen Seite entstand zwischen 1380 und 1390. Damals galten Eheschließungen als Rechtsakt, der öffentlich vollzogen werden musste. Bis ins späte 18. Jahrhundert umgab ein Friedhof die Kirche. Darum ranken sich einige Gruselgeschichten, die du im Rahmen einer nächtlichen Führung erfahren kannst. Der charakteristische Turm der Kirche wurde erst 1535 fertiggestellt. Darin befindet sich eine zweigeschossige Wohnung, die bis 1920 ein Türmer bewohnte. Da es immer sehr mühselig war, den Turm zu verlassen, zog er mit einer Seilwinde Essen und Getränke zu sich hinauf und da die Wohnung keine Toilette hatte, musste er seine Fäkalien herablassen. Das ging nicht immer gut aus.
Der heute unbekannte Baumeister der Kirche ist außen auf einem Türmchen verewigt, das sich auf der rechten, östlichen Seite des Kirchdaches befindet. Er trägt eine Kutte und streckt beide Arme zum Himmel. In den Händen hatte er ein Düthorn gehalten, womit er die Fertigstellung des Gebäudes signalisierte. Die Bamberger behaupteten aber, das Horn wäre ein Trinkhorn, mit dem er sich in den Ruin gesoffen hätte. Noch heute wird die Figur von den Einheimischen das Säufermännchen genannt. Es ist etwas schwer zu finden, wird aber auch im Rahmen nächtlicher Führungen gezeigt. Besonders sehenswert ist die Weihnachtskrippe der Kirche. Sie ist mehrere Meter lang und zeigt ab Ende November acht Bilder aus dem Leben Jesu. Sie beginnt mit Mariä Verkündigung und endet im Februar mit der Geschichte der klugen und der törichten Jungfrauen. Das spektakulärste Bild ist die Hochzeit zu Kanaan. Detailreich wird das rauschende Fest dargestellt. Ein weiterer Schatz der Kirche ist ein echter Tintoretto. Das aus dem Jahr 1555 stammende Gemälde war eigentlich für die Jesuitenkirche in Venedig bestimmt und zeigt die Himmelfahrt Marias. Als man es dort keine Verwendung fand, kaufte es ein Bamberger Dompropst und stiftete es der Kirche.
- Adresse: Frauenplatz 1, 96049 Bamberg
- Telefon: 0951 52018 oder 0951 52019
- E-Mail: kirche-obere-pfarre-bamberg.de
- Website: kirche-obere-pfarre-bamberg.de
- Besonderheit: Krippe mit verschiedenen Bildern von der Verkündigung bis zu dem Gleichnis der klugen und törichten Jungfrauen, Türmerwohnung, Tintoretto, Säufermännchen
- Öffnungszeiten: Mo. 14.30 bis 17.00 Uhr, Di. 09:00 bis11:30 Uhr und 14.30–17.00 Uhr, Mi., 09:00 bis 11.30 Uhr, Do. 09:00 bis 11.30 Uhr, 14.30 bis 17.00 Uhr, Fr. 09.00–11.30 Uhr
- Parken: vereinzelt gibt es Parkplätze hinter der Kirche, Tiefgarage Geyerswörth, ca. 15 min Fußweg
Die Martinskirche: Direkt in der Fußgängerzone
Im Zentrum der Stadt, direkt in der Fußgängerzone, findest du die St. Martinskirche. Mitte des dreizehnten Jahrhunderts stand auf diesem Areal ein Kloster des Karmelitenordens mit seiner Klosterkirche St. Laurentius. 1589 zogen die Karmeliten in ein leerstehendes Kloster am Kaulberg und das Priesterseminar des Bistums zog ein. 1611 übernahmen die Jesuiten das Gebäude und rissen die alte Kirche ab. Für den Bau 1686 von St. Martin engagierten sie die berühmten Dientzenhoferbrüder. In nur sieben Jahren wurde eine neue Kirche im Stil des fränkischen Barock errichtet. 1693 wurde sie Zum heiligsten Namen Jesu geweiht. Die St. Martinskirche ist die einzige komplett im Barockstil eingerichtete und gebaute Kirche Bambergs und verhalf Dientzenhofer zu weiteren Aufträgen, wie z.Bsp. Kloster Banz und Schloss Pommersfelden. Ein Highlight der barocken Einrichtung ist die Scheinkuppel von Francesco Marchini. Im Innenhof des angrenzenden 1696 erbauten Priesterseminars ist es im Sommer angenehm und du kannst nach dem Kirchenbesuch wunderbar relaxen. Bemerkenswert sind die zwei großen Bäume der Schwarznuss. Die Samen, aus denen die Bäume gewachsen sind, haben die Jesuitenbrüder von einer Reise mitgebracht. In den ehemaligen Klostergebäuden sind heute ein Teil der Universität, das Pfarrhaus, das Pfarrbüro und das Naturkundemuseum untergebracht.
Den Namen St. Martinskirche erhielt die neue Kirche erst im Jahre 1803 als per Dekret bestimmt wurde, dass die Universitätskirche zukünftig als Pfarrkirche der Pfarrei St. Martin zu dienen habe. Diese gotische Kirche aus dem 14. Jahrhundert stand auf dem Maxplatz und wurde im Zuge der Säkularisation abgerissen. Bamberg gehörte nun zu Bayern und man munkelt, man hätte den Maximiliansplatz als Parade- und Exerzierplatz verwenden wollen, falls der bayerische König mal käme. Er kam nie. Da die alte Martinskirche auch einen Türmer hatte, wurde dieser kurzerhand mit umgezogen. Im Turm der neuen Kirche baute man extra für ihn eine Wohnung. Seine Aufgabe war es, die Bevölkerung bei Feuer zu warnen. Auf dem Kirchenturm hatten sie den besten Überblick über die Stadt.
- Adresse: Grüner Markt 19,96047 Bamberg
- Telefon: 0951 / 98 12 10
- E-Mail: st-martin.bamberg@erzbistum-bamberg.de
- Website: kirche-stmartin-bamberg.de
- Besonderheiten: einziger komplett barocker Kirchenbau Bambergs, schöner Innenhof im angrenzenden ehemaligem Priesterseminar
- Öffnungszeiten: Täglich von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr, So. bis zum Abendgottesdienst um 19:00 Uhr
- Parken: Tiefgarage Maximiliansplatz, Fleischstraße 17, 96047 Bamberg, keine Barzahlung möglich
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