Auflösung des Golfclubs vertagt

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Ein Bild aus besseren Tagen des Vereins - vom Promobil-Cup 2014, der auch beim Golfclub Bamberg Station machte. Foto: Jochen Bopp/Archiv
Ein Bild aus besseren Tagen des Vereins - vom Promobil-Cup 2014, der auch beim Golfclub Bamberg Station machte. Foto: Jochen Bopp/Archiv
In der Versammlung waren zu wenige Mitglieder anwesend, um den Golfclub aufzulösen. Foto: Harald Rieger
In der Versammlung waren zu wenige Mitglieder anwesend, um den Golfclub aufzulösen. Foto: Harald Rieger
 

Weil nicht genügend Mitglieder zur außerordentlichen Mitgliederversammlung erschienen, konnte der Golfclub Bamberg vorerst nicht aufgelöst werden.

Noch existiert er, der Bamberger Golfclub - trotz außerordentlicher Mitgliederversammlung, deren einziges Ziel es war, den Verein aufzulösen. Von der Auflösung verschont geblieben war der Golfclub zunächst jedoch nur aus rechtlichen Gründen. Schließlich braucht es laut Satzung zur Auflösung des Vereines nicht nur eine Zweidrittel-Mehrheit, sondern auch die Anwesenheit von vier Fünfteln der Mitglieder. Demnach hätten bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Gut Leimershof 298 Stimmberechtigte anwesend sein müssen. Zur Sitzung erschienen jedoch "nur" 138 Mitglieder.


Weitere Versammlung angesetzt

Allerdings scheinen die Tage des Vereins gezählt. Zum einen wurde eine zweite Versammlung voraussichtlich für den 10. November angesetzt. Und auf dieser spielt es dann laut Vereinsrecht keine Rolle mehr, wie viele Mitglieder anwesend sein werden.
Lediglich zwei Drittel aller Anwesenden muss die Auflösung des Golfclubs befürworten. Und zum anderen wurde ein Meinungsbild eingeholt. Dieses ergab, dass die große Mehrheit nicht für ein Fortbestehen des Vereines stimmen wird. Ferner steht nach der Kündigung des Nutzungsvertrages mit der Leimershof Golfanlagen GmbH der Verein ohne Golfplatz dar und kann damit seinen Mitgliedern keinen Golfausweis mehr bereitstellen.
Auch scheinen die Gräben zwischen dem Golfclub Bamberg und der Betreibergesellschaft KG, dem der Golfplatz gehört, inzwischen viel zu tief, als dass sie noch überwunden werden könnten.


160 Mitglieder gingen seit 2015

Dies machte noch einmal der inzwischen zurückgetretene und nur noch kommissarisch tätige Präsident Jürgen Helmes in seinem Rechenschaftsbericht deutlich: "Ich habe lange überlegt, ob ich auf der heutigen Veranstaltung noch einmal ins Detail zu den gravierenden Differenzen mit der Betreiber KG gehen soll. Und am Ende entschieden: ja, ich möchte es tun." In seinem Bericht betonte er ferner, dass er nach wie vor zu seiner Aussage stehe, dass Herbert Zenglein, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, wenn er so weitermache der Totengräber der Anlage sei. Denn so verließen laut Helmes im Jahre 2015 90 Mitglieder den Golfclub und dieses Jahr weitere 70 Mitglieder.
Im folgenden legte der kommissarische agierende Präsident verschiedene Szenarien dar, die zeigten, wie angespannt das Verhältnis zwischen der Golfclubführung und dem Geschäftsführer der Betreibergesellschaft war. "Mein Fazit daraus: das Golfclub-Präsidium war unbequem und musste weg! Zudem sind die letzten sechs Präsidien entweder gescheitert oder haben auf Harmonie mit der KG gearbeitet und damit aber letztendlich zuschauen müssen, wie die Mitglieder immer weniger und die Golfplatz immer schlechter wurde", so Helmes. Er selbst sei an einem kritik- und beratungsresidenten Geschäftsführer gescheitert, der es gewohnt sei, seit 30 Jahren als Alleinherrscher zu agieren.
Dennoch legte Helmes Wert auf die Feststellung, dass sich das aktuelle Präsidium nichts vorzuwerfen habe. Man hätte sogar auch einiges zum Positiven verändern können. "Alle unrichtigen Behauptungen der KG wie beispielsweise die Verweigerung der KG-Mitgliedschaft in den Verbänden, als auch die Kündigung der Verwaltungspauschale durch den Golfclub sind absolut unrichtig", unterstrich der kommissarische Präsident.
Künftig müsse nun jedes Mitglied selbst entscheiden, wo es Golf spielen werde. Auch hätte er für jeden volles Verständnis, wenn man weiterhin Leimershof die Treue halte. Schließlich sei hier nach wie vor die schönste Anlage in der Region.


Mitglieder bedauern Auflösung

"Ob Sie den Versprechungen der KG trauen oder nicht, ist Ihre Entscheidung. Man sucht für die Gastronomie einen neuen Wirt, dies wird schwer genug sein", schloss Helmes. Zudem dürfe man gespannt sein, wie es im nächsten Jahr für die Golfanlage weitergehen werde - ganz ohne Clubmanager und ehrenamtliche Mitarbeit.
Viele der anwesenden Mitglieder bedauerten die Auflösung des Vereines, signalisierten jedoch ihrem Hobby, dem Golfspielen, vorerst weiter auf Gut Leimershof nachgehen zu wollen.