Zehn Jahre dauert schon die Sanierung der Klosteranlage St. Michael in Bamberg. Die Bürgerspitalstiftung lädt am Wochenende zum Bergfest ein.
So einzigartig wie die Klosterlandschaft auf dem Michaelsberg ist mit ihrer über tausendjährigen Geschichte, Architektur und ihren Gartenanlagen, so beispiellos zeigt sich das für Bamberg derzeit größte Projekt. Nämlich die komplette Sanierung der Anlage, die Ausmaße hat wie zusammen zwölf Fußballfelder. Sagenhafte 80 Millionen Euro verschlingen die notwendigen Arbeiten am Kernbestand des Unesco-Weltkulturerbes Bamberg. Nun ist auf dieser gigantischen Baustelle Halbzeit nach zehn Jahren umfassender Maßnahmen, in weiteren zehn Jahren, also 2029, wird der letzte Handwerker abziehen können. Zum "Bergfest" lädt daher die Bürgerspitalstiftung als Eigentümerin des Klosterkomplexes am kommenden Samstag und Sonntag ein - ganz nach dem Motto: "Die nächsten 1000 Jahre beginnen jetzt".
"Es ist unser Anspruch, die nächsten tausend Jahre nicht mehr sanieren zu müssen", blickt Bertram Felix weit in die Zukunft. Der Finanz- und Stiftungsreferent der Stadt Bamberg ist sich aber sicher, dass außer der üblichen Instandhaltung keine eingreifenden Schritte notwendig sein werden. Denn die derzeitige Sanierung des Gesamtensembles verlaufe derart "professionell und hochqualifiziert", dass der weitere Superlativ "Deutschlandweit einmalig" auf dieses Mammutprojekt zutreffe. Ach was: Weltweit sogar, wie Felix an einem Beispiel klar macht: Mit einem völlig innovativen hydraulischen Anker, der erstmals in einem Bauvorhaben für die statische Instandsetzung verwendet worden sei, "können sich die Kirchtürme und die Westfassade ohne Spannungsrisse bewegen".
Gleichwohl bleibt die Bildprägende ehemalige Abteikirche noch für mindestens sechs Jahre gesperrt. Nachdem faustgroße Putzstücke aus einem der Fensterscheitel des Langhauses gefallen waren, musste die Kirche im November 2012 geschlossen werden "St. Michael ist nicht mehr einsturzgefährdet", versichert Felix nach den abgeschlossenen Maßnahmen und berichtet von insgesamt "dreieinhalb Kilometern Risse im Mauerwerk", die unter anderem geschlossen wurden.
Schäden teils irreversibel
Die Restaurierung der Innenraumschale steht an, die Ertüchtigung der Ausstattung und der Orgel. Der Stiftungsreferent führt nach den akribischen Voruntersuchungen "deutlich größere, teils irreversible Schäden an den Gemälden an". Und natürlich den wertvollen "Himmelsgarten" am Deckengewölbe, der gesichert werden muss: "Es wird spektakuläre Ergebnisse geben", verspricht Felix.
Lang ist die Liste dessen, was in den vergangenen Jahren von fleißigen Händen geschafft wurde. Mauerabschnitte und Fassaden wurden saniert, der Wirtschaftsflügel beherbergt nun moderne Räume für die Stadtverwaltung, das "Informationszentrum am Michaelsberg" und der "Bamberger Stiftsladen" locken nicht nur Touristen. Der Delphinbrunnen erstrahlt wieder in neuem Glanz.
Sorgen bereitet noch das "desaströse Entwässerungssystem", das eigentlich gar kein System sei und "in das noch viele Millionen investiert werden müssen", so Felix. Freuen könnten sich die Bamberger, dass die Terrasse an der Orangerie wieder zugänglich wird. Und dass die Finanzierung des Gesamtprojektes aus Bundesprogrammen, aus Stiftungsgeldern sowie städtischen und Eigenmitteln gesichert ist.
Dankbar zeigt sich der Stiftungsreferent, dass es bisher keinen nennenswerten Unfall auf der Baustelle gegeben hat. Dass die Baufirmen aus der Region, aus Oberbayern und Thüringen "hervorragende Arbeit leisten". Dass die Anwohner keine Beschwerden wegen des Baustellenverkehrs geäußert haben. Dass die Bauherrenvertreterin und Bauleiterin Kirche, Architektin Karin Hamper, "Tag und Nacht für ihre Baustelle in Bereitschaft ist". Dass das Stiftungsmanagement um Claudia Schelbert alles Menschen mögliche leistet.
80 Millionen! Da wird es Zeit dass man anfängt Eintritt oder Tagestaxe von den Touris zu verlangen.
Mit hätte besser gefallen, wenn die größte Baustelle Bambergs eine der maroden Schulen wäre. Dort wird die Zukunft des Landes ausgebildet, nicht in dem alten Gemäuer des Klosters. Da haben ein paar Stadtbedienstete was davon und ein paar Touristen, die sich die Gastronomie am Michaelsberg nicht mal leisten können. Die Stadtbewohner müssen erst mal schauen, wo man überhaupt einen Parkplatz findet, um das Kloster zu besuchen.
Herr Sonnen,
ich gebe Ihnen in fast allem recht, außer der Parkplatzsuche der Stadtbewohner.
Auch Bamberger können laufen und es sind schöne Spaziergänge hinauf zum Michelsberg und wer sich die Gastronomie im Klosterinneren nicht leisten kann, der geht ins Cafezimmer gegenüber, da gibt es leckeren Kaffee und Kuchen zu Superpreisen.
Da hat sich doch ein Burgfest eingeschlichen!