Wundersame Wesen und atemberaubende Augenblicke erleben Besucher ab sofort im Bamberger Verlagshaus der Mediengruppe Oberfranken. Andreas Klesse stellt unter dem Titel "Stein hat viele Gesichter" Skulpturen aus.
Der erste Impuls ist: Man möchte sie anfassen! Mit den Fingern über den mal rauen, mal glatten Sandstein fahren. Die Skulpturen von Andreas Klesse haben etwas unglaublich Anziehendes und Eindringliches. Klesse, der bei seinem berühmten Onkel Christoph in Lehre gegangen ist und wie er als Steinmetz arbeitet, ist immer auf der Suche nach schönen Brocken heimischen Sandsteins. "Am liebsten arbeite ich mit Neubrunner, Breitbrunner und Schönbrunner Sandstein", erklärt der 32-Jährige. Sobald er fündig geworden ist, zieht er sich nach Feierabend mit dem Stein in seine Werkstatt zurück. "Das ist ein Blechcontainer mit zwei mal zwei auf drei Meter.
Da steht ein kleiner Holzofen drin zum Schüren. Ich kann bei bis zu minus 15 Grad da drin arbeiten", sagt er lachend und hebt einen honigfarbenen Teufelskopf auf eine etwa ein Meter hohe Säule.
"Vor drei Jahren habe ich damit angefangen und seitdem sind etwa 110 Stücke entstanden", sagt Klesse. 44 stellt er unter dem Titel "Stein hat viele Gesichter" im Verlagshaus der Mediengruppe Oberfranken aus.
Jeder Stein ist einzigartig, sagt Klesse. Und er ist jedes Mal gespannt, welche Überraschung darin wartet. "Die Motive kommen aus dem Bauch. Ich stelle mir nichts vor, sondern ich mache einfach. Vieles entsteht unterm Arbeiten. Was am Schluss wirklich dabei rauskommt, weiß ich vorher nicht." Das bestimmt auch der Stein selbst, sagt er. Und es führt dazu, dass Klesse über der Arbeit manchmal das Zeitgefühl verliert.
Vor ein paar Jahren führte ihn sein Weg an den Frankfurter Dom. "Das Liebliche und Verspielte, das ich da gesehen habe, was um das Jahr 1450 mit der Hand gemeißelt wurde, hat mich sehr beeindruckt." Und zu der Werkgruppe "Gothik" inspiriert, die auch ausgestellt sind.
"Ich bin gespannt, ob sie den Leuten gefallen." Er wünscht sich, eines Tages nicht nur für, sondern auch von der Kunst leben zu können.
Neben Klesse stellen die Mitglieder der Photographischen Gesellschaft Bamberg e.V. die besten Bilder aus vergangenen Wettbewerben aus: Analoge und digitale Bilder zeigen Natur-, Architektur- und Landschaftsaufnahmen sowie Porträts; mal schwarz-weiß, mal bunt, mal pur und realistisch, mal effektvoll bearbeitet. Auch Videoprojektionen an den Wänden und in Hohlräumen im Boden sind zu sehen.
Mixtur der Stile und Generationen Den Fotografen ist neben einer starken Mixtur der Sichtweisen vor allem der Generationenaustausch gelungen: "2008 haben wir eine Jugendgruppe gegründet", sagt Maximilian Dorsch, der Vorsitzende der Gesellschaft.
Das war bitter nötig: "Einige Ältere schafften die Umstellung auf den Computer nicht mehr." Heute arbeiten Jung und Alt kreativ zusammen und bescheren dem Besucher der Mediengruppe Oberfranken aufregende Augenblicke.
Die Ausstellung Die Werke von Andreas Klesse und der Photographischen Gesellschaft Bamberg e.V. können im Verlagsgebäude der Mediengruppe Oberfranken, Gutenbergstraße 1 in Bamberg, besichtigt werden. Die Ausstellung ist bis 19. Juli montags bis freitags von 7 bis 19 geöffnet. Information unter 0951/188-0.