An Silvester: aufkrachen oder nur zuschauen?

2 Min
30 bis 40 Euro werden im Durchschnitt für Silvesterartikel bei Peter Schauer ausgegeben. Foto: Anette Schreiber
30 bis 40 Euro werden im Durchschnitt für Silvesterartikel bei Peter Schauer ausgegeben.  Foto: Anette Schreiber
Aufkrachen wird Hans Lyer nur in übertragenem Sinn bei der Radio-sendung im Knast.Foto: Walter Hanslok
Aufkrachen wird Hans Lyer nur in übertragenem Sinn bei der Radio-sendung im Knast.Foto: Walter Hanslok
 
 
Die sogenannten Batterien liegen im Trend.Foto: Anette Schreiber
Die sogenannten Batterien liegen im Trend.Foto: Anette Schreiber
 
Für Silvester die AusrüstungFoto: Anette Schreiber
Für Silvester die AusrüstungFoto: Anette Schreiber
 
Das macht ordentlich KrachFoto: Anette Schreiber
Das macht ordentlich KrachFoto: Anette Schreiber
 
Foto: Anette Schreiber
Foto: Anette Schreiber
 
"Krachmacher", so weit das Auge reichtFoto: Anette Schreiber
"Krachmacher", so weit das Auge reichtFoto: Anette Schreiber
 
Bei Kindern sehr beliebtFoto: Anette Schreiber
Bei Kindern sehr beliebtFoto: Anette Schreiber
 
 
 
Der Klassiker: die RaketeFoto: Anette Schreiber
Der Klassiker: die RaketeFoto: Anette Schreiber
 
Foto: Anette Schreiber
Foto: Anette Schreiber
 
Das "Studio" im GefängnisFoto: Walter Hanslok
Das "Studio" im GefängnisFoto: Walter Hanslok
 

Millionen Euro sollen in der Nacht zum 1. Januar verpulvert und verschossen werden. Hans Lyer investiert keinen Cent. Dem Durchschnitts-Kunden bei Peter Schauer hingegen ist die Mitgestaltung der Nacht 35 Euro wert.

Wenn rund um Mitternacht allerorten Raketen gestartet, Feuerwerke gezündet und Kracher geworfen werden, dann wirft Bambergs Feuerwerk-ExperteNummer 1 nur still und ganz anderes gen Himmel: einen nachdenklichen Blick und gute Gedanken. Hans Lyer, Ebrachs katholischer Gefängnisseelsorger und Akteur im Sandkerwa-Feuerwerksteam mag an Silvester nur zusehen und nicht mitmachen tun. Er bevorzugt es, drinnen zu bleiben und es nicht draußen krachen oder leuchten zu lassen.

Wie das? Einerseits stellt für den 63-Jährigen der Sommer die perfekte Jahreszeit für Feuerwerke dar. Am liebsten sind ihm dann auch richtig große. Organisierte, die zur Inszenierung werden. Silvester sei das in gewisser Weise wohl auch. Aber "wenn jeder etwas hinwirft" habe das keine geplante Choreographie. Die Masse improvisiert dann eben ein spontanes Gemeinschafts-Feuer-Werk.


Für Lyer hingegen geht es beim Feuerwerk um Dramaturgie: "Da braucht es einen Spannungsbogen." Mit Beginn, einem Teil, wo durchaus auch "ruhigere Bilder geschossen" werden und wieder einem, in dem der Betrachter merkt, dass es aufs Finale zugeht, und das einen echten Höhepunkt bietet.

Als Kind habe er freilich auch zu Silvester mit geschossen. Aber bereits in der Studienzeit habe er begonnen, sich für die richtig großen Feuerwerke zu interessieren und zu begeistern. Mittlerweile ist der Pfarrer mit etlichen Pyrotechnikern befreundet und die großen Feuerwerke gerade in Schwaben haben einen festen Platz in seinem Terminkalender. Bei einem am Bodensee habe man im Vorfeld allein zwei Tage mit Vorbereitungen zu tun. In Bamberg bei der Sandkerwa wird einen Nachmittag lang alles getan, dass es zehn Minuten begeistert.

Lieber "kurz und heftig als lang und langweilig" ist bei Feuerwerken die Devise Lyers. Doch bevor er den Silvesterabend gemütlich in Bamberg begeht, sitzt er im Ebracher Knast. So wie er dort zu Weihnachten eine eigene Radiosendung moderiert, tut er das auch an Silvester. Zweieinhalb Stunden lang unterhält er die jungen Gefangenen. Die freilich dürfen hier keine Kracher zünden oder Raketen steigen lassen. Dafür haben sie von den beiden Anstaltsgeistlichen Kalender bekommen. "Zeit hat hier drinnen eine ganz andere Bedeutung," erklärt der Pfarrer. Am Kalender lassen sich gut Tage abstreichen, oder auch anstreichen, wofür man sie nutzt: Ausbildung, Kurse, Therapie.

Wenn Hans Lyer nach den bald 40 Kilometern im Silvester-Bamberg eintrudelt, dann schießen bereits die ersten Raketen in den Himmel und Kracher bahnen sich gell pfeifend ihre Wege. Alle Jahre wieder und doch jedes Jahr anders geriert sich die Illumination und Vertonung dieser besonderen Nacht über der Stadt.


Bis zu 400 Euro

Im Gegensatz zu Hans Lyer trägt Gundi Schauer sehr wohl dazu bei, durch die Sylvester-Artikel, die bei Peter Schauer in Bamberg über die Ladentheke gegangen sind. Im Schnitt etwa 30 bis 40 Euro gibt der Kunde für Silvester-Artikel aus, weiß die Chefin. Im umfangreichen Silvester-Sortiment finden sich aber auch bis zu 400 Euro teuere Artikel. So genannte Batterien. Je nach Preis fällt Choreografie und Dauer dieser Leuchtkörper-Kombination aus. Batterien liegen nach Beobachtungen Gundi Schauers im Trend: "Einmal anzünden, fertig." Gerade auch für die Älteren sei das interessant.

Die stünden mehr auf die Optik. Die ganz Jungen dagegen bevorzugten Lautes - Kanonenschläge. Bereits ab wenigen Cent ist der Silvesterkracher im Kindersortiment zu haben. Und womit beteiligt sich Gundi Schauer an dieser Silvesternacht - natürlich mit einer Batterie.