Das Kaiser-Heinrich-Gymnasium, das auf eine lange Geschichte zurückblickt, die am 23. Juni 1586 begann. Damals gründete Fürstbischof Ernst von Mengersdorf das Collegium Ernestinum als Priesterseminar mit einem Gymnasium als vorbereitender Übungsschule. Fotos: Ronald Rinklef
Michael Strehler als KHG-Schüler in den 70er Jahren
... und als Leiter des KHG
Foto: Ronald Rinklef
Sina Geßner und Anna Schmitt als Teilnehmerinnen des Projektes "Lernen durch Engagement"
Im Jahr 1586 begann die Geschichte des Collegiums Ernestinum, aus dem sich das Kaiser-Heinrich-Gymnasium entwickelte. Ein Blick hinter die Kulissen.
Es ist Bambergs ältestes Gymnasium. Mit einer über 430-jährigen Tradition gehört das KHG sogar zu den ältesten Schulen des Freistaates. Geleitet wird die Einrichtung, die wir gleich zum Start unserer Bildungsserie in den Blickpunkt rücken, von einem ehemaligen KHG-Schüler: Oberstudiendirektor Michael Strehler, der als 14-Jähriger noch den Umzug der Schule von der Austraße an die Altenburger Straße miterlebte.
Rund 730 Jungen und Mädchen besuchen das sprachlich und humanistisch ausgerichtete Kaiser-Heinrich-Gymnasium derzeit, wie Strehler berichtet. Vom Direktorat aus blickt er auf den Pausenhof der Schule, die der musik-, sport- und sprachinteressierte Bamberger 1973 mit all seinen Klassenkameraden und Lehrern erstmals betrat. "Auf einer ehemaligen Obstwiese war der Neubau entstanden, der um so vieles moderner war als unsere alte Schule hinter der Martinskirche", erinnert sich der Oberstudiendirektor. "Da hatten wir sogar noch einen Heizer, der die schweren Kohleeimer aus dem Keller schleppte."
Teilnahme an Pilotprojekt
Wie hat sich das Schulleben doch seit den beschaulichen 70er Jahren verändert, in denen Michael Strehler das KHG noch aus der Schülerperspektive erlebte. Seit 2005 ist Bambergs ältestes Gymnasium, das mit Schulen in fünf Ländern Partnerschaften unterhält, auch eine "gebundene Ganztagsschule". Und beteiligt sich auf diese Weise an einem Pilotprojekt, an dem neben dem KHG im gesamten Bezirk nur sechs weitere Einrichtungen teilnehmen. "Aktuell haben wir in den Jahrgangsstufen 5 bis 8 fünf Ganztagsklassen, deren Schüler täglich bis 16.10 Uhr unterrichtet werden." Neben dem gemeinsamen Lernen hätten die Jungen und Mädchen genügend Muße, um neue Interessen zu entwickeln und sich in einer passenden Arbeitsgemeinschaft kreativ auszuleben. "Wir würden uns diesbezüglich nur mehr räumliche Kapazitäten wünschen, auch Rückzugsorte, wie es sie bislang an unserer Schule nicht gibt."
Gerade in musikalischer, künstlerischer und sportlicher Hinsicht werden Gymnasiasten am KHG gefördert. Verschiedene Musikensembles entstanden in den vergangenen Jahren. "Bei den Bamberger Literaturtagen war beispielsweise das Sams-Musical, das Schüler einstudiert hatten, zu sehen." Im Juli wird das KHG übrigens auch die 61. Theatertage der bayerischen Gymnasien ausrichten, wie Michael Strehler noch berichtete.
Gegen den Verfall
Nicht nur im schulischen Bereich sollen sich die Kinder und Jugendlichen aber einsetzen. So engagierten sich Gymnasiasten des KHG in den vergangenen Jahren auch fürs Weltkulturerbe. Im Rahmen des Projektes "Apfelweibla" sorgten Schüler für den Erhalt von Denkmälern und sammelten Gelder, die sich zuletzt auf über 290 000 Euro beliefen.
Mittlerweile gibt es noch andere Bereiche, in denen die KHGler außerhalb des Mikrokosmos Schule agieren. Unter dem Titel "Lernen durch Engagement" setzen sich Neuntklässler Strehler zufolge im sozialen Bereich ein. Mal geht's darum, in einem Seniorenheim Veranstaltungen wie einen Markttag zu organisieren. Dann wieder besuchen die Jungen und Mädchen die Lebenshilfe, um zusammen mit Menschen mit Behinderung zu musizieren. "Schüler sammeln auf diesem Weg Erfahrungen, die ihnen der Unterricht allein nicht vermitteln kann", so Michael Strehler: "Sie lernen fürs Leben."