Als Bufdi beim Tennisclub: Lenas Jahr für den Sport

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Ist der Platzwart nicht da, bewässert Lena Schramm auch die Tennisplätze.
Ist der Platzwart nicht da, bewässert Lena Schramm auch die Tennisplätze.

Lena Schramm leistet beim Tennisclub Bamberg (TCB) Bundesfreiwilligendienst und kümmert sich dabei mit um den Tennisnachwuchs, die Anlagen und das Büro.

Lena Schramm hat es selbst in die Hand genommen. Seit über zehn Jahren spielt sie beim Tennisclub Bamberg (TCB) und ihr war klar, dass sie nach dem Ab itur hier ein Jahr Bundesfreiwilligendienst im Sport machen will. Sie marschierte mit dieser Idee zum Vereinsvorstand. "Die waren gleich dabei und haben alles in die Wege geleitet." Lena ist beim TCB die erste "Bufdi"; der Verein musste erst einmal seine Zulassung als BFD-Stelle beantragen. Aber seit 1. Oktober ist die 18-Jährige offiziell in Vollzeit ehrenamtlich für den Tennisclub tätig. 38,5 Stunden pro Woche. 300 Euro bekommt sie Taschengeld.


Unbezahlbare Vorteile für beide Seiten

Die Bambergerin wusste genau, was sie will: sich noch nicht gleich beruflich festlegen. "Wahrscheinlich werde ich was mit Sport studieren, aber ich bin mir noch nicht sicher, was genau." Deshalb entschied sie sich für ein Orientierungsjahr nach dem Abi.
Etwas für die Allgemeinheit tun, anderen helfen - und sich selbst. Das ist das Konzept. In den kommenden zwölf Monaten will Lena herausfinden, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. So möchte sie ihre Berufspläne präzisieren.


Einblick in verschiedene Berufsfelder

Freiwilligendienste vermitteln einen Einblick in verschiedene Berufsfelder: "Mit Kindern spielen, Biotope pflegen, Seniorinnen und Senioren aus der Zeitung vorlesen, Bioäpfel verkaufen oder Schülerinnen und Schüler durchs Theater führen: die Einsatzorte sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft", wirbt das Bundesfamilienministerium für den Dienst, bei dem "gemeinwohlorientierte Aufgaben" übernommen werden.
"Ich werde sehen, ob mir die Bürotätigkeiten liegen, oder ob mir vor allem die Arbeit draußen an der Tennisanlage Spaß macht. Oder die Arbeit mit den Kindern", sagt Lena Schramm. Sie hofft, dass sie in einem Jahr weiß, ob sie sich eher für einen Job am Computer oder für eine Arbeit mit Menschen eignet. Bisher hat ihr alles Spaß gemacht. Sie unterstützt die Trainer, indem sie zum Beispiel mit Kindern vor Turnieren Motorikübungen macht. Sie kümmert sich am Rechner um den Hallenbelegungsplan. Sie hat an der Außenwand der Tennishalle unten bunt wuchernden Wein abgeschnitten. "Damit die Blätter nicht die Bälle abdecken, wenn sie drunter rollen." Was sie tun soll, legt der Vereinsvorstand fest, aber sie kann auch Ideen einbringen. Lena möchte zum Beispiel den Saal des Vereinsheims streichen.


Eine große Hilfe für die Vereine

Für Vereine und Einrichtungen sind die Bufdis eine große Hilfe, denn vielerorts wird mit einem Rückgang des ehrenamtlichen Engagements gekämpft. Aber auch die Freiwilligen profitieren von der gemeinnützigen Arbeit. Für junge Leute ist es eine Möglichkeit, sich persönlich und beruflich zu orientieren, selbstständiger zu werden, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und zu lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Einige aus Lenas Abi-Jahrgang studieren bereits. "Ein paar arbeiten auch schon", berichtet die 18-Jährige. Viele nehmen sich aber auch erst einmal die Zeit, sich zu orientieren. "Ein Auslandsjahr ist sehr beliebt, das machen einige." Als Bufdi kann man nicht ins Ausland, aber wer sich in einem Freiwilligen Sozialen Jahr engagiert, kann dies in einem anderen Land tun. "Manche machen aber auch Au-pair", berichtet Lena Schramm aus ihrem Umfeld. Für sie kam das nicht infrage. Sie hat von ihrem Verein viel bekommen, deshalb wollte sie sich hier engagieren. Sie wollte etwas zurückgeben.