Vor 125 Jahren brachten Franzosen und Österreichisch-Kaiserliche die Regnitzstadt arg in Bedrängnis.
Vor 125 Jahren erlebte die Stadt Bamberg ein finanzielles und menschliches Fiasko; hin und hergerissen zwischen Französischen und Österreichisch-Kaiserlichen war es einmal von der Partei, dann wieder von der Gegenpartei besetzt und ausgeplündert. Eigentlich sollte es nur von Bambergischen Hochstifts-Soldaten "besetzt" sein, doch jene nahmen sich ihre Herrschaft zum Vorbild und nahmen wie jene Reißaus, als die Franzosen kamen.
Die fränkische "k.k.-Armee", wie sie in den damaligen Zeitungen betitelt war, hatte sich seit Mitte Juni rund um Bamberg festgesetzt, um den Feind zu erwarten, der seit dem 1. Juni, von Düsseldorf kommend, unterwegs war mit dem erklärten Ziel, über Franken und der Oberpfalz in Wien einzumarschieren. Damaliger Kriegsstrategie folgend, sollte der Main verhindern, dass die Franzosen tief ins Frankenland eindrangen.
Es kam alles anders
Natürlich kam alles anders und am 4. August standen die Franzosen vor den Toren Bambergs und begehrten Einlass. Noch kurz vorher hat man "die in Bamberg befindlichen wichtigen k.k.-Magazine" in Sicherheit gebracht - so ein Kriegsberichterstatter. Und auch der Fürstbischof floh - über Vilseck nach Prag. Und am 24. und 25. Juli "ging ein ansehnlicher Artillerietrain in drey Kolonnen mit 2000 Pferden Bespannung durch Bamberg, ebenfalls nach Böhmen ab" - schrieb die deutsche Nationalzeitung. Die Sambre-Maas-Armee des französischen Generals Jourdan war mit rund 70 000 Soldaten unterwegs (andere Quellen sprechen von 120 000 Soldaten) und trieb die Österreicher mit rund 50 000 Kriegern unter General Wartensleben vor sich her. Am 6. und 7. August kam es laut Reichsgraf von Soden zu einem für Franken entscheidenden Gefecht. Der "kaiserliche linke Flügel bey Sassanfahrt wurde von dem französischen rechten Flügel zurückgedrängt. Das kaiserlich rechte Flügel wurde durch eine kühne Wendung der Franzosen in den Gebürgen um Ebermannstadt umgangen" und damit in die Zange genommen, so dass die kaiserliche Armee bis nach Neunkirchen am Brand zurückweichen musste.
Als die Österreicher vertrieben waren, gingen die Franzosen ans Ausplündern. "Viele Beamte, Geistliche, ja selbst wohl gekleidete Bürger und Landleute wurden bis aufs Hemd" ausgeraubt, so ein Zeitzeuge. Sie suchten und fanden alles: Von passendem Schuhwerk über Leinentücher für neue Kleider bis hin zu den Ersparnissen der Bürger. Ein Bürger aus Seußling hatte seine besten Sachen in einem Acker vergraben. Er ackerte darüber und pflanzte Rüben drauf - die Franzosen fanden den Platz und holten die Waren, schreibt Soden in seiner Kriegsberichterstattung.
Zurück in Franken
Danach zogen die Franzosen weiter in die Oberpfalz, wo sie von Erzherzog Karl und General Wartensleben in die Flucht geschlagen wurden. Nun kamen die Franzosen wieder zurück nach Franken. Ende August waren die Franzosen wieder in Bamberg, das nun voll gestellt war mit Kriegsbeute.
Für Furore sorgte eine österreichische Kavallerieeinheit, 60 Reiter stark. Sie ritt am 28. August nach Bamberg, entwaffnete die Wachen des Kaulberger Tores, drang durch mehrere Straßen, klaute mehrere Karren mit Munition und Gepäck und nahm 200 Geiseln. Zwei "kühne Reiter drangen bis ans Bett des Chefs des Generalstabes im erzbischöflichen Hof. Weil sie zu lange nach Beute suchten, wurden sie jedoch überwältigt und entwaffnet", schrieb der Kriegsberichterstatter Schneidawind. Die restlichen Reiter konnten noch die acht, im Gasthaus Kleebaum am Kaulberg festgehaltenen Amberger Geiseln befreien, ehe sie sich auf den Rückweg machten. Wie die Befreiung vor sich ging ist genau beschrieben: "Die Geiseln und ihre Wachen erfreuten sich noch eines tiefen Schlafes im Vorzimmer, als sie plötzlich ein in der Nähe fallender Schuss vom Lager aufschreckte, dem sogleich ein zweiter nachfolgte. Sie vernahmen, dass auf der Straße deutsch gesprochen wurde und an die Thüre des Gasthauses gewaltig gepocht wurde. Zugleich wurde durch die Fenster hereingeschossen und die Wirtin stürzte mit der Nachricht herein, das kaiserliche Kavallerie im Hause sei.
Zum Stadttor hinaus
Eilig folgten die Geiseln die Treppe hinab und schon standen die Befreier vor ihnen. Bald waren die Wagen angespannt und unter freudigem Händeklatschen und Zurufen der teilnehmenden Bamberger ging es zum Stadttor hinaus."
Wie sich doch in im laufe der zeit die ereignisse wiederholen
Sehr geehrter Herr Löwisch,
in Ihren an sich interessanten Zeitungsbeitrag haben sich eine Reihe von Fehlern eingeschlichen. Zum einen ist die Zeitangabe ("vor 125 Jahren") durchgängig falsch. Meines Erachtens handelt es sich bei den beschriebenen Ereignissen um das Jahr 1796. Zum zweiten ist der korrekte Name des Landvermessers, von dem der weltberühmte abgebildete Stadtplan stammt, Petrus Zweidler von Teuschnitz. Drittens glaube ich nicht, dass das Zitat des Kriegsberichterstatters Schneidawind dessen Originaldiktion der Beschreibung der Ereignisse wiedergibt ("kühne Reiter drangen bis ans Bett des Chefs des Generalstabes im erzbischöflichen Hof. Weil sie zu lange nach Beute suchten, wurden sie jedoch überwältigt und entwaffnet"). Letztlich hätte der Artikel sehr davon profitiert, mit ein paar Sätzen den Gesamtzusammenhang der Geschehnisse einzuleiten.
Mit freundlichen Grüßen,
Christian Bogdan
Sehr geehrter Herr Bogdan
nicht nur die Fehler in diesem Artikel sind gravierend. Dass Sie von einem interessanten Artikel schreiben kann ich nicht verstehen. Er ist sehr schwach und springt von den europäischen Kriegen der Monarchien hin zu überlieferten Anekdoten ohne Zusammenhang. Einer der schwächsten Artikel die ich hierzu in der letzten Zeit gelesen habe.
Schade denn gerade diese Zeit, Ende des 18. und Anfang 19. Jahrhunderts ist sehr interessant und gerade bei uns in Franken hat sich durch Napoleon viel geändert. Da erwarte ich von einem Profi wie Herrn Löwisch mehr Inhalt mit richtigen Daten.
Gruß
Thomas Porzner
Vor 125 Jahren - Blödsinn! Vor 225 Jahren! Zeitlich begrenzter Horizont beim Verfasser?
Und wer leerte jetzt die Stadtkasse mit großzügigen Auszahlungen?