Almadler haben das schönste Stück Erde

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Jahrzehnte seines Lebens hat Helmut Klösel den Almadlern und deren Hütte bei Frankendorf gewidmet. Fotos: Michael Gründel
Jahrzehnte seines Lebens hat Helmut Klösel den Almadlern und deren Hütte bei Frankendorf gewidmet. Fotos: Michael Gründel
Hüttenwart Walter Deuber legt Hand an.
Hüttenwart Walter Deuber legt Hand an.
 
 
Mitgliedeer bei der Vorbereitung des Jubiläums
Mitgliedeer bei der Vorbereitung des Jubiläums
 
 
 
 
 
 
Blick in die Hütte
Blick in die Hütte
 
 
 
 
 
 
 
Zum Jubiläum hat sich der Verein eine Theke geleistet
Zum Jubiläum hat sich der Verein eine Theke geleistet
 
 
 
Die Anna-Quelle
Die Anna-Quelle
 
 
Im Klettergarten
Im Klettergarten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Seit seiner Jugend begeistert sich der Bamberger Helmut Klösel für den Touren- und Wintersportclub und natürlich besonders auch für deren Hütte im Klettergarten bei Frankendorf. Dort feiert der Verein am Sonntag sein 90-jähriges Bestehen.

"Das ist das schönste Stückchen Erde für mich." Helmut Klösel strahlt übers ganze Gesicht und zeigt mit herrschaftlicher Geste auf das Idyll, in dem er sich seit Jahrzehnten zu Hause fühlt: Bei den Almadlern in Frankendorf. Einem, zugegeben, entzückenden entrückten Plätzchen inmitten der Natur mit zauberhaften Felsformationen, Anna-Quelle, üppigem Wald, Wiesengrund und einer vielstimmigen Klangkulisse. "Wir füttern die Vögel im Winter und jetzt belohnen sie uns." Am Sonntag werden sie wohl von Blasmusik übertönt. Denn der Bamberger Touren- und Wintersportclub Almadler feiert sein 90-jähriges Bestehen.

800 Gäste erwartet

Zum 85. Jubiläum hatte man rund 800 Gäste, macht Klösel die Dimensionen deutlich mit denen der Verein nun rechnet. Der Verein - das sind 15 Männer.
Denn seit der Gründung ist die Mitgliedschaft allein den Männern vorbehalten, auch wenn die Unterstützung durch deren Frauen unerlässlich ist. Ursprünglich war die Zahl der Mitglieder auf 24 begrenzt , so dass man nur nach einem Todesfall Neuaufnahme fand.

Das blieb Klösel erspart. Er durfte eintreten, weil ein anderes Mitglied den Platz räumte. Das war 1969. Nur drei Jahre später übernahm Klösel das Amt des Schriftführers, fand hier seine Frau Ingrid, brachte später die Söhne im Rucksack mit herauf und ist aus dem Vorstand nicht mehr wegzudenken. Seit acht Jahren ist er Erster Vorsitzender, die 20 davor war er Zweiter. Jeden von Klösels Sätzen prägt die enge Verbundenheit des 67-Jährigen zu den Almadlern, deren Fleckchen Erde mit dem rührigen Haus, das man hier Hütte nennt. Erbaut wurde das gemütliche Heim im Jahr 1933. Wobei die Mitglieder jeden einzelnen Stein im Rucksack hierher getragen haben, eine richtige Zufahrt gibt es nicht.

Nach wie vor muss man sich von Hochstall aus zu Fuß auf den etwa einen Kilometer langen Weg hierher begeben (zuvor mit dem Pkw wegen der Baustelle in Frankendorf am besten von Teuchatz aus).

Junglandwirte helfen

Unterstützung hat der Verein damals von den Bauern aus Hochstall erfahren. Auch heute sind die dortigen Jungbauern dem Vereinwohl gesonnen, wie Klösel mit Verweis auf die jüngste Hilfsaktion anmerkt. Die Niederschläge hatten auf dem Weg zur Hütte alles fortgeschwemmt. Der Markt Buttenheim stiftete den Schotter, Hochstaller Landwirte kamen mit ihren Bulldogs. Auch das wertet Klösel als Wertschätzung für das, was die Almadler leisten und bieten.

Denn die Hütte ist schon lange weitbekannt und fast an jedem Wochenende geöffnet: Von Samstag 15 Uhr, bis Sonntag 18 Uhr. Das ist möglich, weil immer jeweils zwei Mitglieder Hüttendienst tun. Jeder ist alle paar Wochen dran. Das heißt, man sorgt dafür, dass Gäste bewirtet werden (Ausschank, Essen muss mitgebracht werden) und ein penibel sauberes Haus vorfinden.

Grundsätzlich sind alle (Wandere)r willkommen. Übernachtungen müssen allerdings aus organisatorischen Gründen bei Klösel (0160/304 60 06) wegen der begrenzten Plätze angemeldet werden. Mitglieder zahlen nichts, Gäste 5 Euro pro Nacht und Nase, urige Hüttenatmosphäre inbegriffen.

Wanderer aber auch Kletterer machen hier gerne Station. Denn gleich hinter der 450 Meter über Meeresspiegel gelegenen Hütte befindet sich der gut 15 Meter hohe Übungsfelsen und drum herum der Klettergarten Frankendorf: "Unsere Berge sind nicht so hoch, haben aber die selben Schwierigkeiten wie im Gebirge", schwärmt Klösel. Walter Deuber (81) gibt ihm Recht.

Seit 65 Jahren ist er im Verein aktiv, heute noch als Hüttenwirt. Die Liebe zur Natur, zum Klettern, Wandern und Skifahren hat den Bamberger zu den Alm adlern gebracht und jung gehalten. Ski fahren kann man hier jetzt nicht mehr (es gibt Vereinsfahrten), wohl aber Klettern (es gibt drei Kletterführer).

Mitglieder sind schwer zu bekommen. Der kleine Verein erwartet nur zehn Euro Jahresbeitrag - aber viel Engagement. Mit 45 Jahren sind Ralf Perschke, Werner Köhler und Gerhard Behm die Jüngsten im Verein - in aller Stille und Effizienz mit der Jubiläumsvorbereitung beschäftigt. Das wird am Sonntag mit einem Waldgottesdienst um 10 Uhr gefeiert, danach ist Festbetrieb und Gelegenheit zu entdecken, was Klösel hier so liebt...