Frankens Städte an Main und Main-Donau-Kanal profitieren immer mehr von Kreuzfahrtschiffen. Allein in Bamberg sollen es heuer 800 werden. Vor allem Amerikaner und Australier lieben die Reise auf dem Fluss.
Flusskreuzfahrten boomen. Davon profitieren auch Frankens Städte am Main und am Main-Donau-Kanal. Mehrmals in der Woche legen in Häfen wie Würzburg, Kitzingen, Haßfurt oder Bamberg die flachen Kreuzfahrtschiffe an, vor allem in der Kernzeit von Mai bis Oktober.
Heuer sind es besonders viele. Bis Ende August zählten die Verantwortlichen im zur Bayernhafen-Gruppe gehörenden Bamberger Hafen schon 496 Flusskreuzfahrtschiffe. Bis zum Jahresende sollen es insgesamt 800 werden. So viel wie nie zuvor. Auch im Dezember kämen noch Schiffe, berichtet Karin Moro, Pressesprecherin der Bayernhafen-Gruppe. Dann locken die Weihnachtsmärkte entlang des Mains.
Sechs bis sieben Stunden Zeit 2013 legten im Bamberger Hafen 553 dieser Schiffe an. Sie brachten knapp 90.000 Touristen.
"Man muss hier aber berücksichtigen, dass es wegen des Jahrhundert-Hochwassers im Juni und des darauf folgenden Schleusenstreiks in der Hochsaison der Flusskreuzschifffahrt zahlreiche Stornierungen gab", sagt Moro.
Die durchschnittliche Liegezeit der Schiffe, in der die Passagiere die Stadt erkunden können, beträgt laut Bayernhafen sechs bis sieben Stunden. "Nach Erhebungen der Stadt Nürnberg bleiben pro Tourist ungefähr 50 bis 60 Euro in der Stadt", berichtet Moro. Davon profitierten unter anderem Stadtführer, Taxen, Cafés, Souvenirläden und Ärzte. 708 dieser Hotelschiffe mit rund 92.000 Passagieren machten 2013 Station in Nürnberg. Für die Saison 2014 rechnet die Stadt mit rund 950 Schiffen.
Eine Steigerung von fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr - bedingt auch durch das Hochwasser 2013 - verzeichnet Würzburg.
Mehr als 900 Schiffe werden laut Hochrechnungen heuer in Würzburg Station machen, sagt Jürgen Ludwig, Marketingleiter bei CTW, der Würzburger Tourismus-Zentrale. Bis zum 31. Juli hätten 448 Kreuzfahrtschiffe angelegt, berichtet Christian Bauer von der Würzburger Hafen GmbH (WHG). Im gesamten vergangenen Jahr waren es 641. Die Saison geht laut WHG von März bis Dezember. Nur im Januar und Februar herrsche an den Anlegestellen gähnende Leere.
50 Jahre und älter Flusskreuzfahrten seien besonders bei Australiern und Amerikanern beliebt, die nicht zum ersten Mal in Europa seien, sagt Ludwig. Vereinzelt seien auch Gäste aus Südamerika unter den Passagieren.
"Sie suchen das Historische und Romantische mit einer schönen Landschaft und authentischen Städten." Unter dem Begriff "Romantic Germany" könnten die Touristen in kurzer Zeit eine abwechslungsreiche Landschaft bereisen. Die Passagiere - 50 Jahre und älter und nicht immer gut zu Fuß - schätzen das komfortable und bequeme Reisen. "Man ist jeden Tag an einem anderen Ort, muss aber nicht ständig die Koffer packen", erklärt Ludwig die Vorzüge einer solchen Reise.
Für diese Annehmlichkeiten greifen die meist finanzkräftigen Gäste tief in die Tasche: 250 Euro pro Person und Tag kann eine Flusskreuzfahrt schnell kosten.
In Kitzingen sind für dieses Jahr 100 Schiffe angemeldet, 60 waren schon da, sagt Walter Vierrether, Leiter der Tourist-Info in Kitzingen. "Die Touristen von den Schiffen sind ein wichtiger Faktor." Vor allem der Einzelhandel profitiere von ihnen, so Vierrether.
Kinderspielzeug und Schmuck würden die Kreuzfahrer gerne kaufen. Auch eine Weinprobe mit einer Weinhoheit komme bei den Passagieren gut an.
In Schweinfurt haben heuer bereits 60 Schiffe festgemacht, insgesamt werden es bis Jahresende 150 bis 160 sein, sagt Gerhard Lasser von den Stadtwerken Schweinfurt. Vier Stunden sei hier die durchschnittliche Liegezeit der Schiffe. Noch mehr Schiffe kommen nach Haßfurt, berichtet Lisa-Maria Neeb von der Tourist-Info. 180 Schiffe seien heuer angekündigt.