Ein kosmisches Geschoss naht und lässt zwei Künstler grübeln, wie die Menschheit untergeht oder am Ende vielleicht doch noch zu retten ist: Rolf Böhm und Stephan Bach verbinden mit der Apokalypse auch ganz persönliche Vorstellungen.
"Und sie dreht sich doch weiter"? Nein, die Gefahr ist nicht vorbei. Gerade schnaufte der Homo sapiens auf, nachdem der Weltuntergang trotz abgelaufenen Maya-Kalenders ausblieb. Schon naht ein Asteroid, der in einer Woche "knapp" an der Erde vorbeischrammt oder vielleicht doch ins Schwarze trifft? Dann liegt die Premiere des Kabarettprogramms "5 nach 12" passenderweise schon hinter Rolf Böhm und Stephan Bach, die sich mit der Apokalypse ab dem 13. Februar befassen.
So laufen derzeit die Proben für die satirische Nachbetrachtung des verpatzten Finales vom 21.Dezember 2012. Während sich parallel dazu Sekunde um Sekunde Gesteinsbrocken nähern, die uns als Überbleibsel der Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren treffen könnten. Ja, nach der Apokalypse ist vor der Apokalypse, die Schwarzseher ab dem 8.
Jahrhundert vor Christus nachweislich witterten - ohne dass unheilvollen Worten je Fakten folgten.
"Alles geht irgendwann unter, warum sollte die Welt eine Ausnahme bilden", fragt vor diesem Hintergrund Rolf Böhm, der die Thematik bei "5 nach 12" musikalisch aufbereitet. Zumal er beim Schreiben diverser Couplets Szenarien entwickelte, in denen der Menschheit nach dem möglichen Weiterflug von "2012 DA14" - so der Name des kosmischen Brockens - ein alternatives Desaster droht: Gamma-blitze, Kometen, Zombie-Viren und manches mehr begleitet der Akkordeonspieler bei der Premiere. "Jeder hat das Recht auf seinen individuellen Untergang", meint der Musiker in diesem Zusammenhang. Und erinnert sich an ein "Katastrophen-Szenario", das Böhm als Teenie beim Konzert seiner Schülerband ereilte. "In tragender Funktion interpretierte ich ein kompliziertes Stück und stieg gänzlich aus, spielte so falsch, dass alle lachten." Eine Blamage bis auf die Knochen in einem Alter, "in dem jeder einfach nur cool ist": Jeder hätte in einem solchen Moment die Apokalypse wohl willkommen geheißen.
"Immerhin könnte ich mir die nächste Steuererklärung sparen", meint Böhms Kollege Stephan Bach mit Blick auf "2012 DA14". Wobei er es bedauern würde, nicht mehr Theater spielen zu können. So sieht der Mime mit Grausen, wie die Menschheit nach jeder falschen Untergangsprophezeiung kurz aufjubelt ("Hurra, wir leben noch"), um anschließend weiter auf ihr Ende hinzuarbeiten - "Stichwort Fukushima".
Ein Grund, zu verzweifeln? Nein, meinen Böhm und Bach, die sich dementsprechend Gedanken zur längerfristigen Rettung des Erdenbürgers machten. "Wir lassen keinen im Asteroidenhagel stehen", brachte es der Akkordeonspieler auf den Punkt. Natürlich sollen ab Aschermittwoch neben dem Duo noch viele andere zu Wort kommen, die sich der Thematik mit dem geboten Engagement widmeten: "Götter, Sänger, Lyriker, Existenzgründer, Feinschmecker und natürlich ebenso die schweigende Mehrheit", so die Künstler, die es bei der Recherche faszinierte, "mit welcher Leidenschaft sich mancher Erdenbewohner den Untergang schon ausmalte". Alles zu erleben in "5 nach 12" am 13. und 14. Februar und dann vielleicht auch noch am 16. Februar - sofern uns der nahende 50 Meter große Asteroid am Tag zuvor nicht doch noch erwischt.