Im kommenden Jahr feiert die "Altstadt von Bamberg" 25 Jahre Unesco-Welterbe - unter anderem mit Veranstaltungen und mancher Leckerei.
Es ist ein bisschen wie die Vorbereitung einer riesigen Geburtstagsfeier. Eine Sause zum 25., bei der die ganze Stadt eingeladen ist - und mitmachen soll. "Die Bamberger sollen ihr Welterbe, das sie täglich umgibt, wieder bewusst wahrnehmen und entdecken können", sagt Welterbe-Managerin Patricia Alberth.
Sie erläutert im FT-Gespräch, was für 2018 geplant ist. Denn kommendes Jahr wird die "Altstadt von Bamberg" seit 25 Jahren
Unesco-Welterbe sein. Am 11. Dezember 1993 wurde die Urkunde übergeben - und am 11. Dezember 2018 soll ein großer Festakt stattfinden, zu dem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen ist.
Doch es soll um mehr gehen als ums Feiern: Ziel ist es, "das
Welterbe Bambergals Bildungs- und Identifikationsquelle einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln", wie es in den Unterlagen des Kultursenats formuliert ist. Zudem wolle man das "Verständnis für den Wert und die Verortung des Welterbes stärken" und einen "Leuchtturmbeitrag zum Europäischen Kulturerbejahr leisten", um die nationale und internationale "Sichtbarkeit" Bambergs zu erhöhen.
Was heißt das konkret? Geplant ist eine Jubiläumsvortragsreihe in Kooperation mit der Volkshochschule Bamberg und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Anfang Juni 2018 soll außerdem der 14. Unesco-Welterbetag ausgiebig auf dem Maxplatz gefeiert werden - mit Führungen durch das Welterbeareal oder einer Familien-Mitmachaktion. "Wir stehen auch in Kontakt mit den Bamberger Schulen, die Projekte präsentieren können", deutet Patricia Alberth an. Sie plant zudem ein baldiges Gespräch mit Vertretern der Metropolregion Nürnberg, um das Welterbe-Jubiläum über Bamberg hinaus zu kommunizieren.
Praktischerweise findet im Bamberger Jubiläumsjahr auch die Jahreshauptversammlung der
Deutschen Unesco-Kommission statt. 120 Experten werden unter anderem über das Unesco-Programm beraten.
"Sichträume im Welterbe"
Interessante Ein- beziehungsweise Ausblicke dürfte außerdem eine "Sichtraumstudie" geben, die 2016 in Auftrag gegeben wurde und gegen Ende dieses Jahres veröffentlicht werden soll.
"In vielen Welterbestätten wird eine solche Studie in Konfliktfällen notwendig, wenn beispielsweise die Frage auftaucht, ob an bestimmten Orten gebaut werden darf", sagt Alberth. In Bamberg wolle man genau den umgekehrten Weg gehen und die für das Welterbe wichtigen Ansichten vorher festhalten.
Patricia Alberth spricht von momentan 43 Sichträumen, die fotografiert wurden. Gleichzeitig sind sie Teil des Welterbe-Management-Plans, der wiederum als Grundlage für die Stadtgestaltung in Bamberg gedacht ist. Die Sichtraumstudie werden auch die Bamberger in einer Ausstellung zu sehen bekommen. Ebenfalls etwas für's Auge - und den Geschmackssinn - dürften die Jubiläumsprodukte sein, über die derzeit nachgedacht wird. Vom Jubiläumsbier - Weyermann Malz hat bereits zugesagt - über eine Jubiläumssüßholzlimonade, Welterbeschmuck oder Welterbegebäck gibt es viele Ideen. Für Jubiläumspralinen gibt es laut Alberth ebenfalls bereits ein "Ja" der Konditorei Graupner.
Geht es nach der Welterbe-Managerin, klinken sich weitere Geschäfte und Unternehmen ein. Sie möchte Ideen übernehmen, die andere Welterbe-Städte zu ihren Jubiläen umgesetzt haben. "Wir sind zum Beispiel mit den
Museen im Gespräch, Sonderführungen für 25-Jährige kostenfrei anzubieten."
Mit Klaus Stieringer vom Stadtmarketing-Verein stehe demnächst ebenfalls ein Termin an. Vielleicht könne man im Einzelhandel Rabatte von 25 Prozent im Jubiläumsjahr anregen, deutet die Welterbe-Managerin an.
Ganz neu ist die Idee eines sogenannten Pop-Up-Stores am Unesco-Welterbetag: "Wir möchten die Design-Sprache und Inhalte zum neuen Welterbezentrum vorstellen", kündigt Alberth an. Derzeit wird das Haus an den Unteren Mühlen in einer spektakulären Baustelle mitten im Fluss hoch gezogen.
Ebenfalls am Welterbetag sollen von Stadtführern 25 Touren angeboten werden, die in einem "fränkischen Abend" ausklingen.
Fördermittel beantragt
Bleibt am Ende die große Frage: Was kostet's und wer zahlt? Im Haushalt der Stadt Bamberg sind aktuell 25 000 Euro für das Welterbejubiläum eingestellt. Patricia Alberth rechnet jedoch mit dem Doppelten. Deswegen ist finanzielle Unterstützung bei mehreren Fördermittelgebern beantragt. Die Welterbemanagerin zeigt sich zuversichtlich.
Aber was passiert, wenn keine 50 000 Euro zusammen kommen? "Wenn ein paar 1000 Euro fehlen, können wir leider nicht das komplette Programm anbieten."