Die Sicherheit beim größten Sportspektakel der Region ist nicht erst seit den blutigen Ereignissen in Boston ein Thema. Besonders in Start und Ziel werden Risiken nach Kräften minimiert. Am 5. Mai sind 1500 Helfer im Einsatz, darunter 140 Polizisten.
Gibt es ein friedlicheres Bild als das von Menschen, die unter dem Jubel Vieler durch Bambergs schöne Altstadt laufen? Und doch haben die Ereignisse beim Boston-Marathon auch bei Bamberger Sportlern Nachdenklichkeit ausgelöst:. Wie steht es um die Sicherheit, wenn in Kürze wieder die Massenveranstaltung steigt?
Gut zwei Wochen dauert es noch, dann wird das bunte Läufervölkchen Bamberg wieder in eine jubelnde Kulisse verwandeln. 12.200 Menschen haben sich zum Weltkulturerbelauf am 5. Mai angemeldet. Es ist der sechste seit 2003 und verzeichnet noch einmal 800 Teilnehmer mehr als zwei Jahre zuvor. Schon drei Tage nach Anmeldelstart waren Brose-Lauf und Sparkassenhalbmarathon ausgebucht.
Wer in den vergangenen Jahren an einem der beiden großen Läufe teilgenommen hat, der kennt das Gefühl nur zu gut, in einem dichten Pulk von Menschen an der Weide auf den Startschuss durch die Böllerschützen zu warten.
So dicht wie auf der Sandkirchweih ist hier das Gedränge. Sechs Leute stehen geschätzt auf den Quadratmeter Boden.
Doch Grund zur Besorgnis für Bamberg gibt es auch nach den Vorfällen in Nordamerika nicht. Das sagt der Leiter der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, Udo Skrzypczak. Der Beamte gibt ohne großes Nachdenken Entwarnung. Nervosität sei mit Blick auf die Läufe in Bamberg nicht angebracht. Trotz der Bombenanschläge gebe es keine Hinweise, dass Sportereignisse in besonderem Fokus von Gewalttätern stehen, zumal außerhalb der großen Zentren.
Was nicht heißt, dass Polizei und Organisatoren nicht alles tun würden, um die Sicherheit zu erhöhen - und das nicht nur gefühlt. So ist der Weltkulturerbelauf nicht nur ein Höhepunkt im Leben vieler Ausdauersportler. Auch Polizei und Einsatzkräfte haben am ersten Sonntag im Mai einen Großkampftag. Da geht es vor allem darum, die Risiken beim Straßenverkehr und entlang der Strecke zu minimieren - keine Kleinigkeit bei geschätzt 30.000 Zuschauern.
Man muss wissen: Für die insgesamt sieben Läufe wird die Bamberger Innenstadt mehrere Stunden lang für den Fahrzeugverkehr komplett gesperrt. Um für Notfälle gewappnet zu sein, betreiben die Veranstalter großen Aufwand. Rund 200 Einsatzkräfte von Polizei, Technischem Hilfswerk, Feuerwehr und Rotem Kreuz, dazu 1300 ehrenamtliche Helfer verschiedenster Organisationen sowie private Sicherheitskräfte sind in Bamberg auf den Beinen. Sie tun das Menschenmögliche, damit das beliebte Sportspektakel von schweren Unfällen und anderen Kalamitäten verschont bleibt. Rund 40.000 Euro lassen sich das die Veranstalter kosten.
Vor allem im Start- und Zielbereich bleibt nichts dem Zufall überlassen. Das reicht von genau festgelegten Fluchtwegen und Sperrbezirken, die nur ausgewiesene Mitarbeiter betreten dürfen, bis zum Einsatzplan für die Helfer. Neu ist: Erstmals sollen sämtliche Informationen in einem Lagezentrum in der Schildstraße zusammenlaufen.
Wie Carlo Schramm sagt, hat der Verein Weltkulturerbelauf erstmals 2011 nach den Vorfällen der Love-Parade in Duisburg mit den Behörden ein Sicherheitskonzept erarbeitet. Dabei ging es auch darum, zu klären, wie die Veranstalter auf gewisse Szenarien reagieren, die sehr viel nahe liegender sind als Gewalttaten wie in Boston: Etwa, dass sich auf der Strecke ein tödlicher Sportunfall ereignet oder schwerer Sturm mit Gewitterregen und Hagelschlag die Athleten bedroht.
Freilich sollte den Beteiligten klar sein, dass es absolute Sicherheit bei Großveranstaltungen nicht einmal dann gibt, wenn an jeder Ecke ein Polizist stünde: "Solche Veranstaltungen sind verwundbar. Egal ob Sandkirchweih oder Weltkulturerbelauf - restlose Sicherheit können wir nicht garantieren", sagt Udo Skrzypczak von der Polizei.
Die Teilnehmer des Weltkulturerbelaufs, die überwiegend aus der Region stammen, scheinen um diese grundlegende Bedingung menschlichen Lebens zu wissen. Jedenfalls haben die schrecklichen Ereignisse in Boston bislang noch nicht zu Abmeldungen oder besorgten Nachfragen von Teilnehmern geführt. Das bestärkt die Mitglieder des Vereins in ihrer Haltung, die sie mit vielen anderen Sportveranstaltern in Deutschland teilen: "Wir lassen uns die Freude an unserer Sportveranstaltung nicht verderben."
das hat der Blüm mit den Renten auch gesagt...