Internationale Richtlinien spielen bei der Zuchtschau eine Rolle, wenn es um die Überprüfung der Rasse geht. Rauhaardackel "Axel vom Nonnenkloster" durchlief erstmals das Prozedere.
"Wer ist der Schönste im Land?" Mindestens einmal im Jahr stellt sich den zirka 70 Mitgliedern des Dackelclubs Rhön/Saale diese Frage. Fachgerecht beantwortet wird sie bei den Zuchtschauen, so auch diesmal, als der hiesige Club zur Deckel-Zuchtschau am Klaushof lud.
Dass dies keine Leistungsschau sei, sondern eine Überprüfung der Rasse, machte einer der Hundebesitzer deutlich. Rein das Aussehen der Lang-, Kurz- und Rauhaardackel wird dabei nach genauen, international vorgegebenen Richtlinien überprüft. Anja Busch, Leistungsrichterin aus Ahorn bei Coburg, übernahm an diesem Wochenende diese Aufgabe.
Jeder der rund 20 vorgestellten Dackel wurde begutachtet, gemessen, gewogen und der Gang beurteilt. Da wurden Fell und Zähne geprüft. Wer sich da nicht ins Maul schauen ließ, hatte schlechte Karten, denn die Beurteilung eines jeden vorgeführten Hundes erfolgte nach einer Formwertung: Ab dem Alter von neun Monaten können die Tiere vorgeführt werden, wobei nicht unbedingt ein Stammbaum und die Mitgliedschaft im Verein notwendig sind.
Erste Hürde für Stammbaum Die Bewertung beginnt mit einem "vorzüglich" oder "sehr gut" und reicht über gut, befriedigend bis hin zum ungenügend. Nur Dackel, die mindestens sehr gut oder gar vorzüglich erhalten haben, haben auch die Chance dass sie später einmal zur offiziellen Zucht zugelassen werden. Die "Zuchtschau" ist die erste Hürde für einen Stammbaum, wobei die meisten Dackelbesitzer nicht in die Zucht gehen möchten.
Nur vier der insgesamt rund 70 Vereinsmitglieder züchten auch, die meisten anderen halten ihr Tier nur zum Spaß oder für die Jagd. So auch der Bad Kissinger Markus Albert, der seinen neunmonatigen "Axel vom Nonnenkloster" erstmals vorführte. Züchten möchte Albert nicht, aber zum Ansitz nimmt er seinen "Axel" schon mit.
Wie fast alle Vereine hat auch der Dachshundclub Nordbayern in den vergangenen Jahren einen leichten Mitgliederschwund zu verzeichnen. "Viele halten sich halt ein Tier ohne irgendwelche Papiere und ohne eine Mitgliedschaft im Verein", sagt Bernd Jäger, einer der führenden Köpfe der Dackelfreunde. Und noch mehr ist vom Besitzer von "Loki von der Brennburg" dem Landessieger von 2009 zu erfahren: "In den anglophonen Ländern geht der Trend von Hunden hin zu immer größeren Tieren, auch beim Dackel sind dort ,Schwergewichte' mit mehr als zehn Kilo salonfähig und bekommen Auszeichnungen, in Deutschland bevorzugt man heute eher die kleineren Dackelrassen."
Ein Trend, der auch für Japan gilt. Dort ist augenblicklich der kleine Dackel sehr gefragt. Es sei nicht unüblich, dass japanische Tieraufkäufer auf den großen europäischen Zuchtschauen schon einmal den Gegenwert eines Mittelklassewagens in ein einziges Tier investieren, um dann im fernen Japan mit dem hier preisgekrönten Tier in die Zucht zu gehen.
Seinen Loki, inzwischen fünf Jahre alt, würde Bernd Jäger aber zu keinem Preis verkaufen, denn "gute Freunde, und das ist Loki für mich, verkauft man nicht".