Zu Südlink gibt es keine Empfehlung

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Zu den neuen Trassen (im Bild) der Erdverkabelung für die Stromtrasse Südlink wird der Regionale Planungsverband Main-Rhön keine Empfehlung abgeben. Foto: Grafik Carolin Höfler
Zu den neuen Trassen (im Bild) der Erdverkabelung für die Stromtrasse Südlink wird der Regionale Planungsverband Main-Rhön keine Empfehlung abgeben. Foto: Grafik Carolin Höfler

Die Mitgllieder im Regionalen Planungsverband Main-Rhön besprechen Stellungnahmen zu Südlink und Inhalte des Landesentwicklungsprogrammes.

Einerseits glücklich und erwartungsvoll, andererseits kritisch und widersprüchlich zeigt sich der Regionale Planungsverband Main-Rhön wenn es um die Fortschreibung des Landesentwicklungsprogrammes geht.
"Für die Region Main-Rhön ist die geplante Neufestlegung des gemeinsamen Oberzentrums Bad Kissingen - Bad Neustadt von besonderer Bedeutung", stellte der derzeitige Verbandsvorsitzende und Bad Kissinger Landrat Thomas Bold (CSU) am Mittwoch in Oerlenbach in der jüngsten Sitzung des Planungsverbandes fest.


Mehr strategische Vorteile

Mit dieser Höherstufung der beiden bisherigen Mittelzentren erhoffen sich die beiden Städte - und damit die gesamte Region - ein höheres strategisches Gewicht und Vorteile, wenn es um die Ansiedlung von spezialisierten Einrichtungen geht. Bold nannte dafür als Beispiel weiterführende Forschungs- und Bildungs- oder Verwaltungseinrichtungen.
Während man mit dieser Entscheidung des Freistaates Bayern im Zuge der Heimatstrategie und einer damit verbundenen Änderung im Landesentwicklungsprogramms sehr zufrieden ist, sieht man eine andere Maßnahme sehr kritisch: Die Einführung einer neuen vierten Zentralitätsstufe - Metropole.


Der Druck auf die Region wächst

Für die Landkreise im "Raum mit besonderem Handlungsbedarf" (RmbH) sei zu befürchten, sagte Thomas Bold, dass die Metropolregionen Nürnberg oder München aufgrund ihrer Konzentrationen von Wohn- und Arbeitsstätten sowie anderer relevanter Infrastrukturen an Anziehung für junge Menschen deutlich zunehmen. Damit wachse der Druck auf die Region Main-Rhön bezüglich der Abwanderung. Das wiederum mache "die laufenden Erfolge und Aktivitäten des in der Region Main-Rhön flächendeckend etablierten Regionalmanagements im Zuge des demografiswchen Wandel zunichte". Keine Änderungen ergeben sich im Übrigen für die Region bei der Ausweitung des "Raumes mit besonderem Handlungsbedarf". Die Region ist mit 100 Prozent aufgenommen.


Grundsätzlich kritisch

Allerdings sieht der Planungsverband die Erweiterung auf ganz Bayern "grundsätzlich kritisch". Durch diesen dann bayernweit hohen Flächenanteil ließen sich die knappen öffentlichen Mittel nicht mehr ziel- und bedürfnisorientiert einsetzen, "sondern folgen dem Gießkannenprinzip". Daher hat man der Staatsregierung empfohlen, diese Abgrenzung des Raumes mit besonderem Handlungsbedarf erneut zu überdenken.
Zufrieden ist der Regionale Planungsverband angesichts der Erfahrungen mit Südlink, dass mit der Festlegung von Abständen zu Hochspannungsfreileitungen die Belastung der Wohnbevölkerung reduziert werden soll. Diese Regelung ist allerdings nur für den Wechselstrombereich relevant. Offen ist, ob sie auch für Netzverstärkungsmaßnahmen gelten soll.


Abgabefrist am 29. November

Landrat Thomas Bold und Thomas Schönwald (Abteilungsleiter Bauen und Umwelt am Landratsamt Bad Kissingen) gaben in der Sitzung des Regionalen Planungsverbandes einen aktuellen Sachstand zum Themen Südlink. Nachdem der Deutsche Bundestag vor einem Jahr die Erdverkabelung gesetzlich beschlossen hat, liegen neue Trassenpläne auf dem Tisch. Sie wurden von Netzbauer "Tennet" in den vergangenen Monaten flächendeckend vorgestellt (27.10.2016 in Oberthulba). Bis zum 29. November besteht jetzt für alle Betroffenen Gelegenheit, sich mit Hinweisen, Einwänden und vor allem Daten in diese Diskussion miteinzubringen.


Summe führt zur Vorzugstrasse

"Wir werden keine Empfehlung oder Bewertung einer Trasse abgeben", sagte Bold dazu. Die Summe der Widerstände werde zu einer "Vorzugstrasse" führen. Die Gemeinden sollten ihre "Datensätze" Tennet zukommen lassen, der Regionale Planungsverband werde in seiner Stellungnahme auf diese verweisen. Man werde sich darauf beschränken, sagte Bold, die von den Fachstellen bei der Regierung von Unterfranken ermittelten Daten zu den einzelnen Trassenvarianten an Tennet zu übermitteln.


Info: Der Regionale Planungsverband Main-Rhön


Mitglieder Der Regionale Planungsverband Main-Rhön ist der Zusammenschluss aller Kommunen der Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge. Er hat 123 Mitglieder. Vorsitzender (alternierend) ist seit 2014 der Bad Kissinger Landrat Thomas Bold.

Drei Verbände Unterfranken ist in drei Regionale Planungsverbände eingeteilt: Bayerischer Untermain, Würzburg und Main-Rhön. In Bayern gibt es insgesamt 18 Verbände.
Motto "Erfolgreich leben und gut wirtschaften in bester Lage" in der Leitspruch und gleichzeitig Arbeitsauftrag des Verbandes.

Regionsbeauftragte Fachliche Beraterin der Region ist Stefanie Mattern von der Regierung von Unterfranken.

Entstehen Die Regionalen Planungsverbände entstanden in Bayern am 1. April 1973 auf Grundlage des Bayerischen Landesplanungsgesetzes von 1970.