Zu Fuß zum Gnadenbild

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Zum 149. Mal fand die Oerlenbacher Wallfahrt nach Retzbach statt. Foto: Stefan Geiger
Zum 149. Mal fand die Oerlenbacher Wallfahrt nach Retzbach statt. Foto: Stefan Geiger
Wallfahrtspfarrer Gerold Postler (links) zeichnete treue Wallfahrer aus. Foto: Stefan Geiger
Wallfahrtspfarrer Gerold Postler (links) zeichnete treue Wallfahrer aus. Foto: Stefan Geiger
 
Renate Griebling war zum 40. mal mit dabei. Foto: Stefan Geiger
Renate Griebling war zum 40. mal mit dabei. Foto: Stefan Geiger
 
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
 
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
 
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
 
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
 
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
Impressionen von der Wallfahrt nach Retzbach. Foto: Stefan Geiger
 

Über 150 Gläubige pilgerten rund 100 Kilometer nach Retzbach. Viele Teilnehmer sind soch seit Jahren mit dabei.

In großer Gemeinschaft zogen die Oerlenbacher Wallfahrer über zwei Tage nach Retzbach zur Gnadenstätte "Maria im grünen Tal" und zurück. Ein Bündnis müssen die Oerlenbacher scheinbar mit Petrus haben. Sie wurden weitgehend vom Regen verschont und bewältigen die rund 100 Kilometer ohne jeglichen Zwischenfälle.
Mitten in der Nacht zum Samstag um 2.30 Uhr verabschiedete Pastoralreferentin Christine Seufert die zunächst 102 Pilger - unter ihnen als Jüngster der neunjährige Ludwig Griebling - mit dem Wallfahrtssegen. In den nachfolgenden Orten schlossen sich viele weitere Teilnehmer an, so dass der Zug auf 256 Personen anwuchs. Während beim Auszug noch Regenschirme und Regenjacken nötig waren, schwanden ab Poppenhausen die Wolken. Gebete und Lieder, Zeiten der Stille und Gespräche füllten die zwölf Stunden, bis das Ziel erreicht war. Jeweils einstündige Pausen wurden zum Frühstück in Schwebenried und zum Mittagessen in Binsfeld eingeschoben.
Noch nie waren so viele Musikanten dabei, nämlich 31, die nicht nur die Lieder begleiteten, sondern an den Haltestationen den jeweiligen Gastgebern mit einem Ständchen dankten. Eindrucksvoll auch, als von kleinen Anhöhen aus Vorträge wie "The rose", "My way" und "Halleluja" die Vorbeiziehenden zum Lauschen einluden. Tobias Lutz als Leiter der Retzbachmusikanten war total begeistert: "Mit so vielen Trompeten, Posaunen, Tenorhörnern, Klarinetten, Querflöten und gar zwei Bässen waren wir optimal besetzt. Die musikalische Leistung kann ich nur loben. Das hat richtig Spaß gemacht." Und auf Nachfrage war einhelliger Tenor der Musikanten: "Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei, selbst bei weiter Anreise wie von München oder Fulda." Auch für Bürgermeister Franz Kuhn ist Retzbach ein Fixtermin, wenn er mit seiner Trompete mitspielt.


Barmherzigkeit heute

Leitwort der Wallfahrt war "Barmherzigkeit heute". Wallfahrtsführer Otmar Lutz und sein Vorbeterteam mit Renate Brand, Andreas Erhard, Christoph Griebling, Marianne Gößmann-Schmitt, Patricia Sonneck, Margarete Stefan und Martin Vierengel beleuchteten in Impulsen und praktischen Beispielen, was gelebte Barmherzigkeit heute ausmacht. Als Anstöße dienten Gedanken wie "Du gehörst dazu", "Du bist mir wichtig", "ich höre Dir zu", "Ich gehe ein Stück mit dir".
Als größte Gruppe hatten die Oerlenbacher ein besonderes Privileg: Wallfahrtspfarrer Gerold Postler holte sie auf den Weinbergshöhen ab und zog mit ihnen "als einer von uns" - so Otmar Lutz - zur Gebetsstätte. Der Erfrischungspause schloss sich traditionsgemäß der Kreuzweg an. Die abendliche Feier leitete eine Bußandacht ein, in der Pfarrer Postler ermutigte, mit Augen, Ohren, Händen, Füßen und Herzen den Mitmenschen barmherzig zu begegnen.


Ausgezeichnet

Inzwischen regnete es heftiger, so dass die Lichterprozession verkürzt wurde. Die Eucharistie krönte die Feier. Am Ende konnte der Wallfahrtspfarrer Ehrenzeichen für langjährige Teilnahme verleihen. Für ihre 40. Teilnahme erhielt Renate Griebling (Oerlenbach) ein Ehrenbild, während Christoph Griebling (jetzt Wolfratshausen), Wolfgang Keller (Rannungen), Petra und Ludwig Frosch sowie Petra Markert (alle Kronungen) das Wallfahrtskreuz für 25 Jahre bekamen.


Seit 1956 mit dabei

"1956 war ich das erste Mal dabei. Damals nahm mich Emma Lutz, der ich beim Kirchenputzen half, mit. Wir fuhren mit dem Zug bis Thüngen und pilgerten weiter nach Retzbach. Das ganze Dorf nahm Anteil an der Wallfahrt. Die Bewohner pilgerten mit oder empfingen die Teilnehmer bei der Rückkehr", erinnerte sich Renate Griebling. Für sie ist das dritte Septemberwochenende bis heute ein Fixtermin. So wird es auch künftig sein.


Jedes Jahr beeindruckt

Ihr Sohn Christoph war als Zwölfjähriger erstmals dabei. "Ich wohne jetzt seit 20 Jahren nicht mehr in Oerlenbach. Aber wenn es irgendwie geht, wallfahre ich mit. Ich bin jedes Jahr beeindruckt von der großen Gemeinschaft. Jeder kennt nahezu jeden. Als Vorbeter unterstütze ich gerne", betonte er. "Mein Vater brachte mich zur Wallfahrt. Anfangs nahm ich nur am Heimweg teil. Die 100 Kilometer gehen schon an die Substanz. Aber ich laufe in einer Freizeit viel und komme gut zurecht", ergänzte der 54-jährige Wolfgang Keller aus Rannungen.
Früh aufstehen hieß es am zweiten Tag mit Morgenmesse bereits um 6 Uhr unter dem Thema "Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freud ist doppelte Freud". Nach dem Frühstück machten sich 167 Fußpilger auf den Rückweg. Da passte zum Regen das Morgenlied "So viel Tröpflein niederfallen von dem Himmel auf die Erd'". Überraschend ließen die Schauer bald nach und hörten ab Binsfeld ganz auf. Nach der Stärkungen in Reuchelheim, Schwebenried, Brebersdorf und Kronungen erreichten alle Teilnehmer die Heimat, wenn auch mache Blase an den Füßen schmerzte. Nach kurzem Halt am Wallfahrtskreuz mit Gedenken an alle verstorbenen Wallfahrer schloss in der Pfarrkirche das Lied "Großer Gott, wir loben dich" die Wallfahrt 2016 ab.
Dass alles hervorragend klappte, dafür sorgten Wallfahrtsleiter Otmar Lutz und seine beiden Stellvertreter Andreas Erhard und Nils Seidl. "Viele haben uns unterstützt, ob als Sanitäter, als Bild-, Fahnen- und Lautsprecherträger, als Vorbeter und Verantwortliche für Verkehrsabsicherung sowie als Fahrer der Begleitfahrzeuge, großartig. Dazu Disziplin, Hilfsbereitschaft und Verständnis aller Teilnehmer. Ein großes. Dickes Lob euch allen", sagte Otmar Lutz.
Am Samstag, 29. Oktober, findet um 18.30 Uhr in Oerlenbach ein Dankgottesdienst mit anschließender Begegnung im Pfarrheim statt.