Wohin nur mit der "Leiche"?

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Nur schnell weg mit der Leiche (Marie-Giselle Deen) sagen auf der Bühne der Winkelser Turnhalle Hubbi (Hanno Deen), Hermine (Natascha Heber) und Gertrud (Doris Halbig). Fotos: Peter Klopf
Nur schnell weg mit der Leiche (Marie-Giselle Deen) sagen auf der Bühne der Winkelser Turnhalle Hubbi (Hanno Deen), Hermine (Natascha Heber) und Gertrud (Doris Halbig). Fotos: Peter Klopf
Makaber: Die "Leiche" am Dekolleté.
Makaber: Die "Leiche" am Dekolleté.
 
 

Die Theatergruppe Winkels brachte das Stück "Für die Familie kann man nichts" auf die Bühne der Turnhalle. Am kommenden Wochenende folge zwei weitere Aufführungen.

Wohin mit einer Leiche, die plötzlich auf dem Sofa sitzt? Irrungen und Wirrungen sind vorprogrammiert. Mit der rabenschwarzen Komödie "Für die Familie kann man nichts" von Hans Schimmel brillierte die Theatergruppe Winkels in der Turnhalle des Stadtteils.

Friedhelm (Martin Wirsing) hat endlich mit Doris (Carolin Zwirlein) seine Traumfrau gefunden. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, dass sie seine Familie bisher noch nicht kennengelernt hat.
Da wären zum einen seine Brüder Willi (Oli Irmer) und Hubbi (Hanno Deen), die ständig für Chaos sorgen. Willi ist ein begnadeter Computerhacker, Hubbi dagegen ein nicht sehr begnadeter Erfinder. Auch seine Schwester Hermine (Natascha Heber) trägt nicht gerade mit dazu bei, das Bild der heilen Familie aufrechtzuerhalten. Das Ganze eskaliert, als Willi einen Job als Leichenwagenfahrer annimmt und sein Fahrzeug durch eine Panne lahmgelegt wird. Da sich die Werkstatt weigert das Fahrzeug mit "Inhalt" zu reparieren, wird die Leiche kurz entschlossen in der gemeinsamen Wohnung zwischengelagert. Da dies sein Bruder Friedhelm auf keinen Fall erfahren darf, wird die Leiche zum "Leben" erweckt.


Mit Esprit und Engagement

Mit viel Esprit und Engagement setzten die Mitwirkenden diese turbulente Komödie ideal um. Zum Erfolg trugen außerdem bei: Martina Kiesel, Marion Renninger Henry Renninger, Doris Halbig, Marie-Giselle Deen und Yvonne Halbig. Bemerkenswert war auch die sehr aufwändige, ansprechende Kulisse.

Seit sieben Jahren besteht die Winkelser Theatergruppe. Hervorgegangen ist sie aus den Theatergruppen von Feuerwehr und TV Jahn, die zuvor bei Weihnachtsfeiern kleine Einakter aufführten. "Wir haben uns zusammengetan, weil wir auch einmal größere Stücke, wie einen Dreiakter, spielen wollten", sagt Martina Kiesel. Alle zwei Jahre wird ein Stück aufgeführt. Vier Aufführungen sind geplant. Am vergangenen Wochenende zwei und am nächsten Wochenende zwei.


Schon im Januar textsicher

"Martina ist die Chefin, sie sucht auch die Stücke raus", erläutert Oli Irmer. Diese werden dann im großen Team besprochen und gemeinsam erarbeitet. Seit Oktober wurde zwei Mal pro Woche geprobt, damit alles klappt und professionell wirkt. "Wir sind immer mit dem nötigen Ernst dabei, denn schließlich zahlen die Zuschauer auch Eintritt. Da muss alles perfekt klappen. Pannen hatten wir noch keine", so Oli Irmer. "Man probiert schon vorher, alles auswendig zu lernen, doch der Text festigt sich erst beim Spielen. Textsicher sollte man bereits im Januar sein", ergänzt Martina Kiesel.

Nach den Beweggründen gefragt, warum man den ganzen Stress und die viele Arbeit auf sich nimmt, antworteten beide: "Es macht einfach riesigen Spaß." Und Oli Irmer ergänzt mit einem Schmunzeln: "Für mich ist Theater etwas ganz Normales. Wenn man drei Frauen im Hause hat, dann hat man immer Theater."
Der Reinerlös der Winkelser Theaterabende wird gespendet. Er soll dem Kindergarten Winkels, dem Grafenrheinfelder Jugendhilfezentrum "Maria Schutz" und der Jugendkasse des TV Jahn Winkels zugutekommen.