Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wirbt in Oerlenbach für den Ausbau der Anlagen.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger warb bei seinem Besuch in Oerlenbach für den Ausbau der erneuerbaren Energien und hob die Bedeutung der Windkraftanlagen hervor. Er verwies auf den Wegfall der 10-H-Regelung und skizzierte den Vorteil der Windräder. Diese arbeiten effektiv, verbrauchen relativ wenig Fläche und eignen sich bestens in der Kombination mit Photovoltaik-Anlagen. Sonne und Wind können zusammen rund um die Uhr Energie liefern, meinte der Minister. Er lobte den Fortschritt in der Region Main-Rhön mit seinen 118 Stromerzeugungsanlagen für Windkraft und unterstrich, dass die Region auch schon den vom Gesetzgeber geforderten Flächenanteil für den Anlagenausbau parat halte.
Zusätzliche Stellen geschaffen
Gleichzeitig betonte er, dass es ein Umdenken bei den Bürgern gibt, viele Menschen treten für die neue Erzeugungstechnologie ein; das, so betonte Aiwanger, war vor wenigen Jahren nicht der Fall. Den Ausbau von Windenergie fördert sein Ministerium durch zusätzlich geschaffene Stellen, die in den Bezirken die schnelle Umsetzung voranbringen sollen. Auch stützte der Politiker, selbst Jäger, die Idee, Windräder in den Wäldern zu errichten. Er berichtete aus eigener Beobachtung von positiven Effekten für Flora und Fauna.
Als wichtigen Eckpunkt nannte Aiwanger auch ein Netz von Umspannwerken, das die Verteilung des Stroms ermöglicht. Die Windkraft bezeichnete er als Chance für Bayern, die es zu ergreifen gilt.
Landrat Thomas Bold, der dem Planungsverband vorsitzt, unterstrich, dass die Region in Energiefragen gut dastehe. 118 Windräder stehen bereits, das vorgegebene Zwischenziel (für 2027 geplant) an auszuweisenden Flächen habe man bereits erreicht: 1,1 Prozent des Gebietes sind hier schon Vorrangs- oder Vorbehaltsgebiet. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bezeichnete Bold als besondere Anforderung an den ländlichen Raum. Der Kissinger Landrat forderte ein Umdenken und betonte, dass die Verteilung und die Speicherung der Energie die nächsten großen Aufgaben darstellen. Bold unterstützt die Forderung nach einer besseren Steuerung der Maßnahmen und verwies hier auf den "Flaschenhals" Einspeisung.
Der große Engpass beim Ausbau von regenerativen Energien wie Photovoltaik und Windkraft verortete Rainer Kleedörfer (N-Ergie) in den regionalen Netzen. Diese könnten die zu erwartende Menge an Strom nicht verteilen, befürchtete der Fachmann. Wenn man die hohen Ausbauziele erreichen wolle, dann bilde das Stromverteilnetz die entscheidende Infrastruktur. So "eine Art Masterplan" wünschten sich viele Bürgermeister und Landräte und hoffen auf ein unbürokratisches, schnelles Vorgehen. Der Bau von (Windkraft-) Anlagen müsste beschleunigt werden. Bürger und Kommunen stünden bereit. Darüber hinaus forderten die Vertreter aus den Rathäusern auch eine Änderung der Stromtarife: Die Nachbarn von Anlagen sollten von der Stromproduktion auch profitieren können und einen geringeren Preis zahlen. Allerdings beklagten die örtlichen Vertreter ein "Nord-Süd"-Gefälle: In Franken entstehen mehr neue leistungsfähige Anlagen als im "Münchner Speckgürtel", die hiesigen Regionen weisen genügend Flächen für PV-Anlagen und Windräder aus.