Wie hält es der Pfarrer in Kothen mit guten Vorsätzen?

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Hans Thurn liest gerne, aber nicht oft genug. Mehr zu lesen ist ein konstanter guter Vorsatz des Pfarrers. Foto: Stephanie Elm
Hans Thurn liest gerne, aber nicht oft genug. Mehr zu lesen ist ein konstanter guter Vorsatz des Pfarrers.  Foto: Stephanie Elm

Hans Thurn sagt: "Jede Predigt könnte der Vater eines guten Vorsatzes sein." Klappt das auch bei ihm?

"Gute Vorsätze gibt es, seit es Sylvester gibt", sagt Pfarrer Hans Thurn, also mindestens seit den alten Römern. Wie erfolgreich diese bei der Umsetzung von guten Vorsätzen waren, ist nicht bekannt, Pfarrer Hans Thurn jedenfalls nimmt sich speziell zum Jahreswechsel nichts mehr vor: "Gute Vorsätze an Sylvester sind bis jetzt immer schief gegangen". Allerdings sind Umzüge eine willkommene Gelegenheit, aufzuräumen. "Was lasse ich da, was nehme ich mit", das kann für einen neuen Wohnsitz gelten, wie auch für ein neues Jahr. Seit Juli ist der 57-Jährige für die Pfarrgemeinschaft St. Georg-Maria Ehrenberg zuständig.

Hintergrund für gute Vorsätze sieht der gebürtige Straubinger in einer "offenen oder latenten Unzufriedenheit mit sich, mit der Situation oder mit dem Bild, dem man entsprechen möchte". Mit Sylvester hat das nur insofern zu tun, weil der letzte Tag im Kalenderjahr eine Zäsur darstellt. Rück- und Vorausblicke sind in dieser Nacht fast unvermeidlich.

Ein guter Vorsatz ist viel mehr als eine Idee. Wenn er erfolgreich umgesetzt werden soll, läuft es auf einen ganz konkreten Vertrag mit sich selbst heraus. Das "Ich" ist Subjekt und setzt den Vorsatz um. Bekannte Hilfestellungen sind die Benennung eines realistischen Ziels, Festlegen von Etappenzielen und Erstellen eines konkreten Zeitplans.

Aus rein beruflichen Gründen müsste Hans Thurn ja täglich gute Vorsätze haben. "Das sollte so sein", gibt Hans Thurn unumwunden zu. Die Fasten- oder Adventszeit, das Schuldbekenntnis und das Kyrie richten an den Gläubigen die Frage: "Wie hältst du es damit?" Der Seelsorger ergänzt: "Jede Predigt könnte der Vater eines guten Vorsatzes sein."

Dies trifft bei Hans Thurn nun mindestens einmal wöchentlich zu. Zur Umsetzung motivieren muss er sich nicht, weder bei Vorsätzen religiöser noch bei Vorsätzen weltlicher Natur. Jeden Gottesdienst im Kirchenjahr möchte er "bewusst feiern und intensiv erleben" und bereitet sich schon eine halbe Stunde vorher in der Sakristei darauf vor. In seiner Freizeit nimmt er sich vor, mehr zu lesen. Ob Geschichte, Kunst oder das Land Österreich, die 13 voll besetzten Bücherregale im Kothener Pfarrhaus hat er stets im Blick.