"Wehren sind gut aufgestellt"

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Klaus Preisendörfer ist seit drei Monaten Kreisbrandmeister für den Raum Burkardroth. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Klaus Preisendörfer ist seit drei Monaten Kreisbrandmeister für den Raum Burkardroth. Foto: Kathrin Kupka-Hahn

Die Feuerwehren bieten den Mitbürgern Sicherheit, sie sind auch ein gesellschaftlicher Faktor im ländlichen Raum. Wie Kreisbrandmeister Klaus Preisendörfer die Situation im Bereich des Marktes Burkardroth einschätzt, erzählt er in diesem Interview.

Seit drei Monaten ist Klaus Preisendörfer Kreisbrandmeister für den Raum Burkardroth. Im Gespräch mit der Redaktion zieht er eine erste Bilanz und gibt einen Ausblick auf die Vorhaben im neuen Jahr.

Wie schätzen Sie die Situation der Wehren im Markt Burkardroth ein?
Klaus Preisendörfer: Ich habe in den vergangenen Wochen fast alle Jahreshauptversammlungen in den Ortsteilen besucht und kann mit
Gewissheit sagen: Die Feuerwehren sind sehr gut aufgestellt, nicht nur personell. Da muss ich der Gemeinde mal ein großes Lob aussprechen für die gute finanzielle Unterstützung. Sie kümmert sich hervorragend darum, dass unsere Feuerwehrmänner und -frauen gut ausgerüstet sind. Nicht nur die Fahrzeuge im Markt Burkardroth sind relativ neu, auch verschiedene andere Gegenstände. Da sind wir auf dem neuesten Stand.

Können Sie konkrete Beispiele nennen?
Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise die Wehr in Lauter mit einem neuen Hilfeleistungssatz versehen. Damit können beispielsweise Verunglückte aus Unfallfahrzeugen befreit werden. Zudem hat die Gemeinde drei neue Wärmebildkameras angeschafft. Deren Einsatz hat sich inzwischen mehr als bewährt.

Inwiefern?
Wir hatten 2015 einen Wohnhausbrand in Lauter. Mithilfe der Wärmebildkamera konnten wir die Glutnester ausfindig machen und ganz gezielt löschen. Somit blieb auch der Wasserschaden geringer als sonst. Außerdem hat uns die Kamera vor einem größeren Unglück bewahrt.

Was genau meinen Sie?
In dem Anbau des brennenden Wohnhauses haben wir mithilfe der Wärmebildkamera eine Propangasflasche entdeckt, die sich schon erheblich erhitzt hatte. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn wir diese nicht rechtzeitig gefunden hätten. Sie hätte explodieren und auch unsere Feuerwehrleute ganz schön verletzen können. Dank der Wärmebildkamera haben wir sie bergen und herunterkühlen können, so dass nichts mehr passierte.

Wie schätzen Sie die Einsatzfähigkeit der Feuerwehrleute im Markt Burkardroth ein?
Im Großen und Ganzen sind wir gut dabei. Es gibt gute Mannschaften, aber auch vereinzelt Probleme. Zum Beispiel, wenn tagsüber Einsätze erforderlich sind, während die meisten auf Arbeit sind. Da bekommen wir nicht überall genügend Einsatzkräfte zusammen. Da muss man überlegen, ob man nicht mehr Verbünde schafft. Ein weiterer wichtiger Punkt ist meines Erachtens eine gute Ausbildung. Denn was nützt die modernste Technik, wenn sie nicht bedient werden kann. Deshalb appelliere ich an alle, regelmäßig an Schulungen und Übungen teilzunehmen.

An welchen beispielsweise?
In Sachen Digitalfunk, der seit 2. Januar im gesamten Landkreis läuft, haben manche Feuerwehrleute noch Schulungsbedarf. Ich denke, da bekommen wir dieses Jahr noch einiges hin. Außerdem steht im März und Mai der Brandcontainer der Firma Dräger im Atemschutzzentrum Oberthulba für die Aus- und Weiterbildung der Atemschutzgeräteträger zur Verfügung. Dabei werden speziell die Handhabung der Hohlstrahlrohre und die Anwendung von Wärmebildkameras geschult.

Welche Pläne haben Sie als Kreisbrandmeister für 2016?
Ich möchte die Feuerwehr-Stammtische wiederbeleben. Sie sind eine wichtige Austauschmöglichkeit, nicht nur für die Feuerwehrleute, sondern auch für mich. Dabei kann man mal zwanglos Probleme besprechen und Lösungen finden. Außerdem möchte ich die Jugendarbeit fördern, damit wir weiter Nachwuchs gewinnen. Stillstand können wir uns nicht leisten.

Wann soll denn der nächste Feuerwehr-Stammtisch stattfinden?
Voraussichtlich im zweiten Quartal, eher schaffe ich es nicht. Da bitte ich um Verständnis für. Ich habe noch Berufliches zu erledigen und im Februar zudem zwei Wochen Lehrgang an der Feuerwehrschule in Würzburg zu absolvieren.

Was konkret haben Sie in Sachen Jugendarbeit und Nachwuchsgewinnung vor?
Ich möchte, dass wieder jedes Jahr die Jugend-Feuerwehr-Spiele im Markt Burkardroth veranstaltet werden. Die sind in der Vergangenheit immer gut bei den Jugendlichen angekommen. Außerdem möchte ich die Entstehung von weiteren Kinderfeuerwehren unterstützen. Sie sind für die Nachwuchsgewinnung äußerst wichtig.

Weshalb?
Bisher konnten Jugendliche erst ab einem Alter von zwölf Jahren den Feuerwehren beitreten. Das ist meiner Ansicht nach viel zu spät. Denn andere Vereine, wie etwa Sport- und Musikvereine, beginnen schon deutlich früher damit, die Kinder für sich zu gewinnen. Da blieb für die Wehren bisher nicht mehr viel übrig. Das soll sich ändern.


Das Gespräch führte
Kathrin Kupka-Hahn.