Die Entschädigungen reichen von 10 Euro pro Sitzung bis zu einer Monatspauschale von 300 Euro. Gotthard Schlereth vom Bayerischen Gemeindetag ist wichtig, dass die Höhe der Vergütungen transparent ist.
Der Wildfleckener Gemeinderat Hans-Joachim Gehrlein gehört zu den am schlechtesten bezahlten Kommunalpolitikern im Landkreis, ist aber trotzdem zufrieden: "Ich sehe das als Ehrenamt", kommentiert er die 10 Euro Sitzungsgeld. Wildflecken ist die größte der drei Gemeinden mit diesem geringen Betrag. "Wir haben eine hohe Pro-Kopf-Verschuldung, die Entscheidung fiel damals einstimmig", berichtet Gehrlein. Deshalb muss sich auch der Bürgermeister mit der Mindest-Aufwandsentschädigung begnügen, die zusätzlich zum Gehalt gezahlt wird.
Die Spanne der Vergütungen bei Kommunalpolitikern ist groß: Platzhirsch im Landkreis ist Landrat Thomas Bold (CSU) mit 10 899,05 Euro Monatsgehalt in der Besoldungsgruppe B 6 samt Entschädigungen. Mit diesem Gehalt sind die meisten seiner zahlreichen Neben-Tätigkeiten abgegolten, von der Bayerischen Musikakademie bis zur Carl von Heßschen Stiftung. Lediglich für die Vorstandsposten bei der Sparkasse und beim Zweckverband Tierkörperverwertung gibt es einen finanziellen Ausgleich.
Das höchste Bürgermeister-Gehalt ist das des Bad Kissinger Oberbürgermeisters Kay Blankenburg (SPD): 9980,38 Euro erhält er im Monat. Sein Stellvertreter Toni Schick kommt immerhin noch auf 2825,58 Euro im Monat - und liegt damit nur knapp unterhalb der Aufwandsentschädigung des ehrenamtlichen Sulzthaler Bürgermeisters August Weingart von 2902,64 Euro. Weingart ist einer von zehn ehrenamtlichen Bürgermeistern im Landkreis. Ab Mai werden es sogar elf sein, weil die Euerdorfer in einem Bürgerentscheid die Rückkehr ins Ehrenamt beschlossen haben. Falls Patricia Schießer (CSU) also wiedergewählt wird, muss sie sich auf alle Fälle mit weniger Geld begnügen: Aktuell bekommt sie 5584,45 Euro im Monat als Bürgermeisterin. Hinzu kommen 648,74 Euro monatlich für den VG-Vorsitz. Der ist allerdings nicht mit dem Amt gekoppelt: Schießers Vorgänger war der Auraer Bürgermeister Thomas Hack, davor stellte Ramsthal den VG-Vorsitzenden. Zu Beginn der Amtszeit wird immer neu gewählt.
Die Bezüge der ehrenamtlichen Bürgermeister legt der jeweilige Gemeinderat fest. Allerdings gibt es Rahmensätze: Für Kommunen bis tausend Einwohner muss die Entschädigung zwischen 1207,06 und 3138,29 Euro liegen, für Kommunen bis 3000 Einwohnern liegt der Spielraum des Gemeinderates zwischen 3017,59 und 4526,40 Euro. Nur die Gemeinden Oberleichtersbach und Zeitlofs reizen diesen Spielraum für ihre jeweiligen ehrenamtlichen Bürgermeister komplett aus.
In den vier VG-Gemeinden wird dagegen laut Michael Unsleber der Mindestbetrag zugrunde gelegt und der variable Anteil je nach Einwohnerzahl aufgeteilt. Für Euerdorf mit aktuell rund 1500 Einwohnern wären das voraussichtlich rund 3500 Euro. Beim Ramsthaler Bürgermeister Alfred Gündling (CSU) ergab diese Berechnungsmethode die aktuelle monatliche Entschädigung von 3108,84 Euro. Gündling hält diesen Betrag für angemessen: Zwei bis drei Tage in der Woche sei er für die Gemeinde unterwegs, und natürlich an den Wochenenden. "Ich bin eigentlich immer ansprechbar", sagt er, aber: "Nachts nur in Notfällen."
Während sich einige Kommunen zunächst weigerten, die Höhe der Aufwandsentschädigungen zu nennen, hat der Oberthulbaer Bürgermeister und Kreisvorsitzende im Bayerischen Gemeindetag, Gotthard Schlereth, keinerlei Probleme damit, sein Gehalt öffentlich zu machen: "Transparenz ist wichtig, gerade in einer Zeit, in der alles hinterfragt wird und auf den Prüfstand kommt." Vor allem dürfe die Frage, ob ein Bürgermeister haupt- oder ehrenamtlich arbeitet, nicht alleine an der Aufwandsentschädigung festgemacht werden. Natürlich gehe es um Steuergelder, aber entscheidend sei trotzdem das "Anforderungsprofil, das die Bürgerinnen und Bürger sowie der Gemeinderat an ihren Bürgermeister oder ihre Bürgermeisterin stellen".
Dabei spielen laut Schlereth viele Faktoren eine Rolle: Zahl der Einwohner, eigene Verwaltung, Infrastruktur und mehr. Und: "Nicht zu unterschätzen ist das Haftungsrisiko in einem Umfeld der Allzuständigkeit." Im Landkreis Bad Kissingen gibt es aktuell zehn Gemeinden mit ehrenamtlichem Bürgermeister. Zum einen sind dies die sieben Kommunen mit den wenigsten Einwohnern: Sulzthal, Geroda, Aura, Riedenberg, Thundorf, Ramsthal und Rannungen. In der Größen-Reihenfolge kommt Euerdorf, das aktuell noch eine hauptamtliche Bürgermeisterin hat, aber ab Mai zum Ehrenamt zurückkehrt.