Der Bad Bockleter Ehrenbürger Walter Hein feiert am 6. Oktober seinen 80. Geburtstag. Für Kirche und Friedhof trägt er noch immer gerne Verantwortung.
Der erste Gang des Tages führt ihn in die Kirche. Seit mehr als 40 Jahren steigt Walter Hein die Stufen zur Dreifaltigkeitskirche hinauf, schließt das Portal auf, schaut ob das ewige Licht brennt, die Blumen noch frisch sind und auch sonst alles in Ordnung ist. Der Kirchenpfleger und Küster begrüßt seinen Herrgott so seit 40 Jahren.
Auch an seinem Ehrentag wird er frühe Zwiesprache mit seinem Schöpfer halten.
Zum Friedhof drüben im Herrnfeld außerhalb des Dorfes ist es ein wenig weiter, aber auch dahin führen ihn seine Schritte mehrmals in der Woche. Denn auch um alles, was mit der letzten Ruhestätte in Aschach zu tun hat, kümmert sich der Jubilar mit 80 noch mit Herzblut.
Seine Handschrift und sein waches Auge prägen einen der würdevollsten Friedhöfe im Landkreis. "Irgendwann liege auch ich im ,Herrnacker', dann kann ich's wirklich nicht mehr machen", beschreibt er schmunzelnd sein langjähriges ehrenamtliches Engagement, das weit über die Friedhofsverwaltung hinausgeht.
Auszeichnungen nicht so wichtig
Überhaupt nimmt er sich selbst nicht so wichtig.
Das Wohnzimmer zieren Bilder von der Familie, die Urkunde über die Ernennung zum Ehrenbürger des Markts Bad Bocklet sucht man vergebens, auch die kommunale Verdienstmedaille des Freistaats Bayern ist nirgendwo platziert. Die Auszeichnung der Feuerwehr, die ihn zum Ehrenvorsitzenden ernannt hat und die St.-Bruno-Medaille der Diözese Würzburg liegen wohl im Schrank.
Walter Hein wurde am 6.
Oktober 1936 in Großenbrach geboren, hat Schreiner gelernt und war später bei der Bundesbahn. Die Liebe hat ihn nach Aschach geführt, hier hat er sein Glück gefunden. Dass er ein "Kümmerer" ist, nicht viele Worte macht und lieber anpackt, das haben die Aschacher schnell gemerkt und so sind ehrenamtliche Aufgaben wie selbstverständlich auf ihn zugekommen.
Zahlreiche Aufgaben
Was als - um's im "Öschicher" Dialekt zu formulieren - "Pöstle", begann, wurde Amt und Aufgabe. Nein zu Verantwortung hat er selten gesagt. Von der Kirchenverwaltung geprägt wurde er zum Kirchenpfleger berufen, bei der Feuerwehr war er Kassierer, und dann wählten ihn die Kameraden zum Kommandanten.
Als CSU-Ortsvorsitzender war der Weg vorgezeichnet zum Gemeinderat.
Zwölf Jahre war er Sprecher Aschachs als 3. Bürgermeister im Markt Bad Bocklet. So ganz nebenbei profitierten auch die Jagdgenossen 25 Jahre lang von seinem Engagement als Schriftführer. "Da fragst Du am besten den Walter" ist ein geflügeltes Wort in Aschach geworden. Nicht alles macht er mehr selbst, er hat Verantwortung abgegeben und meist dafür gesorgt, dass jemand weitermacht.
Aber Kirche und Friedhof, das kriegt er noch prima hin.
Dankbar und zufrieden
"Der Herrgott hat mich so gemacht wie ich bin, mir einige Gaben mitgegeben und mich bei guter Gesundheit erhalten: Nichts ist mir schwergefallen. Mir macht mein Leben Freude, so wie es ist", zieht er dankbar und zufrieden ein vorläufiges Fazit der acht Jahrzehnte.
Für sein Wohlbefinden sorgt Ehefrau Elisabeth mit der er mehr als 50 glückliche Jahre zusammenlebt und die seine Aufgaben nicht nur gerne mitträgt, sondern ähnlich wie er, unglaublich viel für die Dorfgemeinschaft leistet und zu den prägenden Persönlichkeiten von Aschach gehört.
In der ehemaligen Hilfsmühle
Das Paar lebt im Haus der ehemaligen Hilfsmühle für Schloss
Aschach, das Ehefrau Elisabeths Urgroßvater von der Grafenfamilie Luxburg erworben hatte. Die wasserumspülte kleine Insel in der Aschach mit vielen Blumen, Rückzugsoasen und vielen Aussichtsplätzen, ist neben der Kirche der Kraftort, der den beiden Schwung, Ausdauer und Freude am Leben gibt, sich nimmermüde für "unner Öschich" einzusetzen.
Dass Tochter Alexandra, ihr Mann Andreas und vor allem die kleine Enkelin Magdalena die Tage der Heins beglücken, macht die Wohlfühloase in der Badersgasse perfekt. Die Familie erwartet am Geburtstag ein reges Kommen und Gehen und freut sich auf die große Feier am Samstag in Bad Bocklet.