Die Wegfurter liefen am Sonntag zum 25. Mal auf den Maria Ehrenberg. Der verstorbene Initiator Albert Zirkelbach organisierte die Tour.
Bereits zum 25. Mal machten sich die Wegfurter gestern auf den Weg zur Fuß-Wallfahrt auf den Maria Ehrenberg. Der vor einigen Jahren verstorbene Albert Zirkelbach hatte die Wallfahrt ins Leben gerufen und es dank seiner Verbindungen möglich gemacht, dass die Wegfurter durch den Truppenübungsplatz zum Marienwallfahrtsort Maria Ehrenberg ziehen können. Heute wird die Wallfahrt von Josef Söder und Willi Büttner geleitet. "Wir sind die einzige Wallfahrt, die wirklich durch den Truppenübungsplatz läuft und nicht nur bis an die Grenze, und den Rest der Strecke durch den Truppenübungsplatz mit dem Bus fährt", berichtet Willi Büttner.
Viele kommen unterwegs dazu
Diese Besonderheit lockt viele Wallfahrer an, die sich die Gelegenheit, durch den Truppenübungsplatz zu wallen, nicht entgehen lassen wollen. Los ging die Tour am frühen Sonntagmorgen in Wegfurt. Nach der Messfeier und dem Pilgersegen mit Pfarrvikar Klaus Weber machten sich die Wallfahrer auf den Weg entlang der Brend, zunächst nach Frankenheim, wo im örtlichen Gasthaus die Mittagspause eingelegt wurde.
Gut 80 Wallfahrer waren in Wegfurt schon mit dabei, doch die Gruppe wurde immer größer, in allen Orten der Pfarreiengemeinschaft "Am Kreuzberg, Bischofsheim", zu der auch Wegfurt gehört, schlossen sich weitere Gläubige an. Aber nicht nur aus der Pfarreiengemeinschaft, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden nutzten Wallfahrer die Möglichkeit zur Fuß-Wallfahrt nach Maria Ehrenberg.
Seit Anfang an dabei
Eine von ihnen ist Margot Büttner aus Unterelsbach, die schon seit 40 Jahren auf dem Maria Ehrenberg beim Hochfest "Mariä Himmelfahrt" mit dabei ist. Seit die Wegfurter Wallfahrt es möglich macht, zu Fuß zu dem Wallfahrtsort im Sperrgebiet zu pilgern, ist Margot Büttner dabei. "Bis auf wenige Ausnahmen laufe ich immer mit. Es ist mir ein persönliches Anliegen. Maria Ehrenberg ist mein Berg. Es ist die einzige größere Wallfahrt, an der ich teilnehme."
Für Christina Merschky ist die jährliche Wallfahrt nach Maria Ehrenberg stets ein besonderes Geschenk, feiert sie doch gleichzeitig ihren Geburtstag. "Ich gehe zum 31. Mal nach Maria Ehrenberg. Bei den Wegfurtern bin ich von Anfang an mit dabei gewesen." Die Wallfahrt nach Maria Ehrenberg unternimmt Christina Merschky im Andenken an ihre Mutter, die stets nach Maria Ehrenberg ging. "Es war meiner Mutter so wichtig, dass ich mit ihr gehe, doch ich gab ihr immer einen Korb. Als sie vor 32 Jahren starb, ging ich im Jahr darauf nach Maria Ehrenberg und bin seither ununterbrochen mit dabei." Die Unterelsbacher Gruppe sowie viele weitere Wallfahrer kamen in Oberweißenbrunn an der Kapelle an der Straße nach
Wildflecken zur Wallfahrt dazu. Ab der Kapelle beginnt das Gebiet des Truppenübungsplatzes. "Es ist genau die Hälfte der Strecke", sagte Willi Büttner. "Wir gehen über den Schachen, am Eierhauckberg und Dammersfeld vorbei", erklärte er die Strecke.
28 Kilometer lange Strecke
Insgesamt sind es von Wegfurt bis Maria Ehrenberg 28 Kilometer. Von Wegfurt bis Oberweißenbrunn übernahm die Wegfurter Feuerwehr die Verkehrsabsicherung. Auf dem Truppenübungsplatz werden die Wallfahrer durch eine Abordnung der Bundeswehr begleitet.
Die geistliche Begleitung der Wallfahrt übernahm auch in diesem Jahr Pfarrvikar Klaus Weber. "Es ist mir ein Herzensanliegen, bei der Wallfahrt nach Maria Ehrenberg mit dabei zu sein." Klaus Weber ist in Bischofsheim aufgewachsen und fühlt sich seiner Heimat und der Pfarreiengemeinschaft "Am Kreuzberg, Bischofsheim" nach wie vor eng verbunden. "Es ist meine Heimat, Maria Ehrenberg ist mein Marien-Wallfahrtsort", sagt Weber. "Maria Ehrenberg und die Wallfahrt der Wegfurter, das ist mir ans Herz gewachsen."
Heiliges Jahr als Jahresthema
Im Jahr 2004 sei er von Albert Zirkelbach gefragt worden, ob er die Wallfahrt begleiten und das Vorbeten übernehmen könne. "Ich war damals das erste Mal mit dabei und mir war klar, wenn es gewünscht wird, bin ich auch künftig mit dabei." Thematisch stellte er heuer die Wallfahrt unter den Titel des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Gebete, Lieder, Litaneien, Betrachtungen, Liedrufe, was eben alles so zu einer Wallfahrt gehört, wurden von Weber passend ausgewählt - und natürlich durfte auch der Gruß an die Gottesmutter nicht fehlen.
Gemeinsam mit den Bus-Pilgern
Jedes Jahr gegen 18 Uhr erreichen die Wallfahrer Maria Ehrenberg über die sogenannte "Himmelsleiter" mit ihren 254 Treppenstufen. Für die, die nicht zu Fuß gehen, wurde am Nachmittag ein Pilgerbus eingesetzt. So war es auch älteren Menschen und Nicht-Wallfahrern möglich, die abendliche Vigilfeier am Freialtar mit Festprediger Bruder Paulus Terwitte zu erleben.
Geschichte Der 674 Meter hohe Maria Ehrenberg östlich von Kothen ist seit rund 480 Jahren das Ziel von Wallfahrern und Gläubigen. 1521 errichtete die Gemeinde Kothen einen "Heyligenstock" auf dem damaligen "Orensberg", mit Spenden von Wallfahrern entstand eine Kapelle. Die Fuldaer Äbte bauten eine Gnadenkapelle und die Treppenanlage mit 254 Stufen. Später kam der Maria Ehrenberg zum Bistum Würzburg, blieb aber grenzüberschreitender Treffpunkt der Marienverehrer in Hessen und Bayern.
Gefahr Bedroht war die Wallfahrt, als im Jahr 1937 der Truppenübungsplatz Wildflecken entstand. Tausend Gläubige verhinderten die Schließung der Wallfahrtskirche. Auch die US-Army und die Bundeswehr ermöglichten den Zugang zumindest an den Sonntagen von Mai bis Oktober und am Hochfest Mariä Himmelfahrt, dem 15. August.
Programm Das heutige Wallfahrtsfest beginnt bereits um 7 Uhr mit der ersten Messe, um 9 Uhr ist der Hauptgottesdienst am Freialtar mit Kräuterweihe. Festprediger ist der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick. Mit einer Messe um 11 Uhr und einer Wallfahrtsandacht um 15 Uhr enden die Feiern an diesem Tag. Die Schranke ist seit gestern am Westtor des Truppenübungsplatzes bei Kothen um 14 Uhr geöffnet, sie bleibt durchgehend offen bis heute, Montag, 17 Uhr. Die Auffahrt ab der Treppenanlage bis zur Wallfahrtskirche ist an beiden Tagen nicht möglich, allerdings ist ein kostenloser Zubringerdienst für alle gehbehinderten Besucher eingerichtet.