Weil Überraschungen dazu kamen, öffnet die Tourist-Information erst kurz vor dem Kissinger Sommer.
Zum Start der Urlaubssaison wollten Stadt, Landkreis und Staatsbad GmbH ihre neue Tourist-Info im Arkadenbau präsentieren. Ende März war als Ziel angepeilt. Ende April teilte die Staatsbad GmbH nun auf Anfrage mit, dass es Mitte Juni wird. "Wir wollen noch vor dem Kissinger Sommer starten", sagt Timo Tully, Leiter des Gästeservices. Das eigentliche Projekt bleibe im Zeit- und Kostenrahmen, ergänzt Architekt Roland Breunig vom Würzburger Büro "Archicult", der die Eröffnung für den 14. Juni plant. "Aber es kamen Maler-, Elektro- und andere Arbeiten dazwischen."
Langfristig haltbare Lösung
Rund 900 000 Euro soll die eigentliche Tourist-Info kosten. "Hier gibt es keine Mehrungen", versichert Breunig. Der Kreis zahlt davon 150 000 Euro, die Stadt 224 000 Euro und die Staatsbad GmbH 336 000 Euro. Die restlichen 190 000 Euro - vor allem der Anteil für den barrierefreien Umbau - übernimmt der Freistaat als Gebäude-Eigentümer. Der Zuschuss aus München hat sich in den vergangenen Monaten aber mehr als verdoppelt. "Die Priorität lag nicht auf schnell und schmutzig, sondern darauf, dass man auf Jahre nicht mehr ran muss", berichtet Breunig.
Die Überraschungen begannen mit dem Verlegen neuer Elektro- und Datenleitungen: Der Stand von der großen Sanierung des Regentenbaus vor rund 20 Jahren habe nicht mehr gereicht. Also mussten die Installateure durch die Schächte im Keller kriechen und neue Kabel einziehen. Als nächstes stellte sich heraus, dass Farbe von der Wand fiel. "Wir mussten den Untergrund ablaugen und lose Stellen mit dem Skalpell abkratzen", sagt Breunig. Bei einer früheren Renovierung seien Silikatfarben verwendet worden. In Abstimmung mit dem Freistaat und dem Landesamt für Denkmalpflege wurden nun wieder Original-Leimfarben aufgetragen.
"Wir mischen die mineralischen Farben extra an und streichen sie wie früher mit Pinsel und Bürste", erzählt Maler- und Lackierermeister Thomas Hausmann von der Firma Trageser in Rottendorf. Hausmann ist gleichzeitig Restaurator und kennt sich mit Farben aus: "Die alten Farben sind atmungsaktiv und abwaschbar, das geht bei Dispersionsfarben nicht", berichtet er, während er eine Säule streicht, nachdem er alte Farbschichten beseitigt und Risse verspachtelt hat.
Auch der Brandschutz kam dazwischen: "Da hat sich in den letzten zehn Jahren viel getan", sagt Breunig. Deshalb mussten zum Beispiel neue Glastüren für den Lesesaal eingebaut werden. Die Flügeltüren am Eingang zum Arkadenbau sollen sich zudem in Zukunft automatisch öffnen. Auch hier stellte sich bei genauerem Hinsehen heraus, dass die eine Tür schleift, die andere abgegriffen ist und alle nicht gut isolieren. "In Abstimmung mit einer Fach-Restauratorin für Schreinerarbeiten werden die Türen komplett überarbeitet", berichtet Architekt Breunig.
250 000 Euro zusätzlich
Alles in allem kosten die ungeplanten Arbeiten zusätzliche 250 000 Euro. "Wir sind natürlich froh, dass der Freistaat das Geld in die Hand nimmt", betont Timo Tully. Und Architekt Breunig ergänzt: "Es würde kein Mensch verstehen, wenn wir in drei Jahren wieder anfangen." Auch wenn von der neuen Tourist-Info noch nichts zu sehen ist, laufen die eigentlich geplanten Arbeiten im Hintergrund: "Das ist alles entweder in der Fertigung oder schon fertig", sagt Breunig. Herzstück ist dabei die mehr als 20 Meter lange geschwungene Theke, die nach Fertigstellung der Räume im Mai eingebaut und vor Ort lackiert wird. "Dazu kommt ein Spezialist aus Dortmund, der sonst Flugzeuge lackiert."
Auch eine Lösung zur Überwindung der fünf Stufen zwischen unterem und oberem Foyer für Rollstuhlfahrer sei in Arbeit, zudem sind im Außenbereich zwei zusätzliche Rampen zu den Arkaden und ein Tastmodell von Regenten- und Arkadenbau für Sehbehinderte geplant. Abgerundet wird das Konzept durch vier Stelen, an denen sich Besucher außerhalb der Öffnungszeiten der Tourist-Info erkundigen können. "Das soll aber keine Mitarbeiter ersetzen", beugt Timo Tully gleich Bedenken vor.