Brigitte und Burkhard Ascherl eröffneten den 26. Bad Kissinger Orgelzylus.
Bad Kissingen — Es ist für Stadtkantor Burkhard Ascherl immer ein Spagat, für den Kissinger Orgelzyklus geeignete Organisten zu finden und ein Programm zusammenzustellen, welches die meisten unbedarften Zuhörer, die überwiegend Gäste der Stadt sind, nicht überfordert. Die meisten Orgelstücke kennen die Leute nicht. Deshalb muss etwas vorhanden sein, das einerseits Organisten fordert und andererseits das Publikum begeistert.
Doch bis jetzt hat alles prima geklappt. Und wer schon Konzerte innerhalb dieser Konzertreihe besucht hat, ist überrascht von der Programmvielfalt, dem hohen musikalischen Niveau und den Klängen der Schuke-Orgel. So auch bei dem Eröffnungskonzert zum 26. Bad Kissinger Orgelzyklus in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche mit Burkhard Ascherl (Orgel) und Brigitte Ascherl (Gesang). Mit dem "Praeludium und Fuge e-Moll" von Nicolaus Bruhns erklang ein außergewöhnliches Werk
des Barock. Besonders wirksam im Werk sind das Anfangs-Pedalsolo unter Akkordblöcken, die darauf folgenden Echo-Passagen sowie der Abschluss mit den "beschleunigten" Akkordrepetitionen. Burkhard Ascherl zeigte sich hier wieder einmal als virtuoser Meister an der Königin der Instrumente, der mit einer ausgezeichneten Tagesform glänzte. "Ich bin den ganzen Tag gespannt, wie ich am Abend fit bin. Während andere relaxen, muss ich Höchstleistung bringen.
Darum muss man das Stück so beherrschen, dass es auch läuft, wenn man nicht so fit ist", erklärte er am Ende des Konzertes.
Brigitte Ascherl hat eine wunderbare Sopranstimme. Dies bewies sie bei Auszügen aus Luigi Boccherinis "Stabat mater", in einer Bearbeitung von Burkhard Ascherl. Brigitte Ascherl meisterte auch die sehr hohen Passagen brillant. "Ich habe Stabat Mater schon mit Streichern gesungen. Es ist ein Werk, das ich sehr liebe.
Der Text muss in einem gleichen Raum gesungen werden. Man muss sehr viel üben und systematisch dran bleiben. Jeder Ton, jeder Vokal und der Text müssen in der Stimme liegen. Es darf kein Bruch sein," beschreibt sie die Schwierigkeit beim Einstudieren und die viele Arbeit, die bis zur Aufführung dahinter steckst.
Aus kleinen Anfängen entstanden, ist der Bad Kissinger Orgelzyklus aus dem kulturellen Angebot der Kurstadt nicht mehr wegzudenken. Mit rund 12 Orgelkonzerten entführt er die Zuhörer in bekannte und unbekannte Klangwelten der Königin der Instrumente.