Kinder tauchten in die nordische Sagenwelt des Malers und Illustrators John Bauer ein.
In die Welt der Mythen und Sagen, der Trolle, Feen und Elfen entführte Tanja Brand an zwei Tagen jeweils 15 Mädchen und Jungen im Rahmen des Ferienprogramms. In der Riedelgrube erlebten die Kinder die nordische Sagenwelt, die der berühmte schwedische Kinderbuchillustrator John Bauer, dessen Vater aus
Ebenhausen stammt und dem ein eigenes Museum im Ort gewidmet ist, in großartiger Weise bereichert hat.
Im Zuge der Altortsanierung konnte die Gemeinde die ehemalige Schule am Kirchplatz erwerben und sie mit Hilfe von Städtebauförderung und Kulturstiftung zu einem eigenen Museum herrichten. Die Verbindung von Ebenhausen zu John Bauer hatte Kreisheimatpfleger Werner Eberth erforscht und zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Siegfried Erhard den Grundstein gelegt. Aufgezeigt werden Leben und Wirken des bedeutenden schwedischen Künstlers.
Nach Schweden ausgewandert
Vater Joseph Bauer wurde 1849 in Ebenhausen geboren und wurde mit 13 Jahren Vollwaise, nachdem seine Eltern 1862 gestorben waren. Ein entfernter Verwandter war bereits vorher nach Schweden ausgewandert. Ihm folgte der Jugendliche bald nach und betrieb in Jönköping mit großem Erfolg eine Wursthandlung. Ob er bereits in Ebenhausen eine Metzgerausbildung absolviert hatte, ist unbekannt.
Sein Sohn John, 1882 geboren, trat nicht in die Fußstapfen seines Vaters. Er war künstlerisch hoch talentiert und besuchte eine Malerschule, um im Anschluss an einer Kunstakademie zu studieren. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Ester, die er 1906 heiratete, kennen. Vier Jahre vorher hatten beide eine Reise nach Italien unternommen und zwischendurch Halt in Ebenhausen gemacht, wo John Bauer das Haus seines Vaters zeichnete und einen Bericht von seinem Abstecher nach Ebenhausen fertigte. 1907 ging seine Karriere mit der Illustration eines Märchens steil nach oben. 1918 geriet er mit Frau und Sohn Bengt auf dem Vätternsee in einen Sturm, dem die Familie zum Opfer fiel.
Stationen in der Riedelgrube
Zurück zum Ferienprogramm: Tanja Brand vom Museumsbetreuerteam las zunächst das schwedische Märchen "Der Juwelenknacker" aus dem Buch "Trolle, Wichtel, Königskinder" vor. Auch diese Geschichte hatte John Bauer mit Bildern bereichert. Beim Rundgang durch die Riedelgrube begegneten die Kinder an einzelnen Stationen John Bauer und erfuhren von dessen Leben und Wirken. Für manche war es Neuland, andere waren mit John Bauer schon aus Museumsbesuchen vertraut.
Alle Kinder machten eifrig mit, schlüpften in verschiedene Rollen des Märchens und entwickelten lustige Ideen zum Thema "Trolle und Bären".
Viel Raum für die Fantasie
Der Fantasie weiten Lauf ließen Stöcke, Wollfäden und Perlen, um Feenstäbe, Trollketten und Mobiles zu basteln, aus Krepppapier Schmetterlinge zu binden oder Tonpapier zu Blüten zusammenzufügen. "In die märchenhafte kleine Welt einzutauchen, da vergingen die Stunden wie im Fluge", fasste Tanja Brand zusammen. Voller Stolz konnten am Ende die Kinder ihre Werke mitnehmen, um zu Hause im Mythischen und Mystischen weiter zu träumen.
Öffnungszeiten Jeden ersten Sonntag im Monat, so auch am 4. September, sind jeweils von 13 bis 16 Uhr das Heimat- und John-Bauer-Museum am Kirchplatz im Gemeindeteil Ebenhausen geöffnet. Sonderzeiten, vor allem für Gruppen, können jederzeit mit Museumsleiter Bernhard Wahler unter Tel.: 09725/ 203 abgesprochen werden.
Programmangebot "Furchtlos wie Ronja Räubertochter" heißt ein weiteres Ferienangebot am Dienstag, 6. September, von 9 bis 12.30 Uhr unter der Leitung von Tanja Brand in der Riedelgrube.
khw