Die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm starb im Alter von 77 Jahren. Viele Menschen im Landkreis Bad Kissingen zeigen sich erschüttert - sozial, humorvoll, engagiert, so haben sie die beliebte CSU-Politikerin erlebt.
In Unterfranken wehen die Trauerfahnen - Barbara Stamm, die frühere Landtagspräsidentin, ist tot. "Sie war Mutter Bayerns und mit ihrer Hilfsbereitschaft und Wärme ein großes Vorbild - auch für mich ganz persönlich", sagt Ministerpräsident Markus Söder. Auch im Landkreis Bad Kissingen trauern viele Menschen um die Frau, deren großes Herz, Humor und und Engagement für die Schwachen bereits zu Lebzeiten als einzigartig in der Politik gewertet wurden.
So äußert sich Landrat Thomas Bold: "Die Nachricht vom Tode Barbara Stamms bewegt mich sehr. Mit ihr verlieren wir eine beeindruckende Persönlichkeit, die immer und bedingungslos für andere eingetreten ist. Sie wird nicht umsonst als ,soziales Gewissen der CSU' bezeichnet: Sie hat ihr Leben komplett in den Dienst der Menschen gestellt, kämpferisch und voller Überzeugung ist sie insbesondere für die Schwachen und Hilfsbedürftigen eingetreten." Sie habe mit vollem Einsatz für die Menschen und für die Sache gekämpft. "Dabei war sie immer offen und ehrlich, hat nie ein Blatt vor den Mund genommen. Keine Anstrengung war ihr zu groß - bis zum Schluss, als ihre Kraft bereits langsam nachgelassen hat, hat sie dafür gekämpft, das umzusetzen, wofür sie brennt."
Ohne sie kein Zentrum für Pflege
So habe sie, sagt Thomas Bold, "wesentlich dazu beigetragen, dass das Zentrum für Pflege, Sozialberufe und Ehrenamt (ZfPSE) im ehemaligen Kloster Maria Bildhausen nun an den Start gehen kann". Ebenso wie in Bad Brückenau, wo sie vor rund 25 Jahren als Sozialministerin durchgesetzt hat, dass das Krankenhaus bestehen bleibt. Barbara Stamm sei vor allem "auch Mensch", nicht nur Politikerin gewesen. "Aus unserer gemeinsamen Arbeit ist längst eine Freundschaft gewachsen. Besonders habe ich an Barbara Stamm ihren Humor und ihre lebenslustige, positive Art geschätzt. Sie hat sich nie unterkriegen lassen, auch nicht vom Krebs, gegen den sie bis zuletzt gekämpft hat. Mein tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie, insbesondere ihren drei Kindern, die eine wunderbare Mutter verlieren."
"Eine mütterliche Freundin"
Sandro Kirchner, Innenstaatssekretär: "Für mich war sie eine Person, zu der ich aufschauen konnte. Eine große Persönlichkeit, an der man sich orientieren kann. Sie hatte einen Kompass in der Hand. und der war sehr wertvoll für unsere Gesellschaft. Ich war sehr traurig, als mir ein guter Freund heute morgen die SMS mit der Nachricht ihres Todes geschickt hat. Sie war eine mütterliche Freundin."
Michl Müller, Kabarettist: Liebe Barbara, Danke für Deine Liebe zur fränkischen Fastnacht, Dein Lachen, Dein großes Herz, Deine Ehrlichkeit und manch schlagkräftiges Wort in der Politik. Ich werde dich vermissen.
"Christliche Grundhaltung"
Der gebürtige Hammelburger Pfarrer Burkard Hose: "Wenn es um die Not einzelner Menschen ging, war sie immer ansprechbar. Wir haben auch miteinander gerungen. Aber immer, auch im politischen Streit, habe ich sie als eine Persönlichkeit erlebt, die Politik glaubwürdig aus einer christlichen Grundhaltung heraus gestalten wollte. Eine Politikerin mit Leib und Seele."
Staatssekretärin Manuela Rottman (Grüne): "So werde ich Barbara Stamm in Erinnerung behalten: Von langen Jahren in hoher politischer Verantwortung hat sie sich nie die Kraft zum Zuhören und zum Widerspruch nehmen lassen. Sie hat sich weder ihr großes Herz noch ihren Schneid abkaufen lassen. Sich selbst hat sie nie geschont, bis zum Schluss ging sie immer an die Grenze ihrer Kraft. Für mich hatte sie immer ein offenes Ohr, wenn es darum ging, zusammen einem Menschen beizustehen. Da war die Parteizugehörigkeit egal. Für all das habe ich sie immer bewundert. Dafür wurde sie von den Menschen in Unterfranken geliebt und verehrt. Danke für unendlich viel, Barbara Stamm."