Tierheim Wannigsmühle leidet unter Kostendruck

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Kater Leo hat ein sorgenfreies Leben, obwohl sein Katzenfutter und demnächst auch die Tierarzt-Rechnung in die Höhe gehen. Foto: Dieter Britz
Kater Leo hat ein sorgenfreies Leben, obwohl sein Katzenfutter und demnächst auch die Tierarzt-Rechnung in die Höhe gehen. Foto: Dieter Britz

Alles wird teurer. Jetzt steigen auch die Preise für tierärztliche Behandlungen. Warum die neue Gebührenordnung das Tierheim vor Probleme stellt.

150 Katzen und 18 Hunde, dazu 22 Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen, nicht zu vergessen drei Hähne und einige Hühner (Stand Mitte letzter Woche) wollen im Tierheim Wannigsmühle jeden Tag ihr Futter. Auch Tiere können krank werden und brauchen deshalb gelegentlich einen Tierarzt und Medikamente. Außerdem müssen sie sterilisiert oder kastriert werden. Bei rund 500 bis 700 Katzen, die pro Jahr ins Tierheim kommen, geht das mächtig ins Geld. Die Tierarztkosten steigen im November um etwa 20 Prozent. Tierheimleiterin Ursula Boehm sorgt sich, wie die Einrichtung diese Steigerung auffangen kann.

Am 22. November tritt die neue Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte in Kraft. Sie sieht eine Erhöhung der Gebühren um durchschnittlich 20 Prozent vor Begründet wird diese drastische Erhöhung damit, dass es seit rund 20 Jahren keine Erhöhung gegeben habe und dass der Beruf des Tierarztes wieder attraktiver gemacht werden müsse. Diese Erhöhung muss von Tierhaltern, einschließlich des Tierheims Wannigsmühle, aufgefangen werden.

Mehr Heimtiere durch Erhöhung?

Die Probleme mit den Preissteigerungen haben natürlich auch private Tierhalter, wenn auch nicht so geballt wie das Tierheim. Ursula Boehm kann sich trotzdem vorstellen, dass manchen von ihnen die Kosten für das Futter und den Tierarzt einfach zu viel werden und der Schäferhund, die Hauskatze oder das Kaninchen im Tierheim landen und dann dort gefüttert und gepflegt werden müssen.

Immer wieder kommt es vor, dass Welpen im Tierheim Obhut finden, die auf irgendwelchen Parkplätzen aus dem Kofferraum eines Autos verkauft werden sollten. Vor solchen Praktiken warnt Ursula Boehm eindringlich: "Lassen Sie die Finger davon! Die Kosten für den Tierarzt und die Impfung hinterher könnten sehr hoch sein." Sie wirft sogar einen "Hundeführerschein" für alle, die einen Hund halten wollen, in die Diskussion.

Gemeinde sollten mehr zahlen

Ein Dorn im Auge ist der Chefin des Tierheims auch die so genannte Fundtierpauschale. Jede Gemeinde, die nicht auf andere Weise für die Unterbringung der Fundtiere sorgt, muss 60 Cent pro Einwohner und Jahr zahlen. Die meisten Gemeinden im Landkreis Bad Kissingen und alle Gemeinden im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld arbeiten mit der Wannigsmühle zusammen. Boehm will für eine Erhöhung eintreten, aber sie sagt auch: "Ich habe einfach keine Lust mehr, ständig als Bittstellerin aufzutreten."

Die Tierheimleiterin macht sich aber nicht nur Sorgen über die Preissteigerung bei den Tierarztkosten. Ohne Strom und Energie für die Heizung oder Einstreu für Ställe und Boxen geht es auch nicht. All das wird in nächster Zeit teurer oder ist es wegen des Ukraine-krieges schon geworden.

 

Im Tierheim Wannigsmühle kommt noch der schlimme Brand im Sommer letzten Jahres hinzu, bei dem Tiere ihr Leben verloren und Teile des Tierheims abgebrannt sind. Der Wiederaufbau verschlingt natürlich eine größere Summe. Tierheime hatten schon immer Probleme, weil zu viele Fundtiere abgegeben wurden und zu wenig Geld vorhanden war, um sie zu versorgen, erklärt Ursula Boehm. Nun kommen weitere Sorgen wie eine zweijährige Corona-Zwangspause sowie allgemeine Preissteigerungen hinzu, während die Einnahmen gleichgeblieben sind oder gar sinken.