Der Betrieb von Impfzentren ist teuer. In Bad Kissingen wird die Station im Tattersall Ende Dezember schließen - ist das eine gute Idee? Das sagen Experten.
Das Impfzentrum im Tattersall wird bis Ende Dezember 2022 geöffnet bleiben. Dann schließt es.
"Eine gute Entscheidung", sagt Dr. Ralph Brath, ärztlicher Leiter des Impfzentrums. "Die Pandemie ist im Wesentlichen vorbei. Die Immunisierung der Bevölkerung ist inzwischen so gut wie durch, so dass wir Corona mittlerweile wie eine ganz normale Infektion betrachten können. Wie eine Grippe." Die Ressourcen und Kräfte, die für das Impfzentrum verwendet werden, würden anderswo gebraucht.
Zumal die Nachfrage im Impfzentrum sehr gering sei. Die Menschen, die sich impfen lassen wollen, hätten dazu schon längst die Gelegenheit ergriffen. In den vier Stunden, in denen das Impfzentrum jeweils offen ist, kommen etwa rund 50 Impfwillige, berichtet Beate Eckert, Koordinatorin im Impfzentrum.
Öffnungszeiten
Derzeit ist das Impfzentrum am Dienstag, 9 bis 13 Uhr, Mittwoch, 14 bis 18 Uhr und am Freitag, 12 bis 16 Uhr geöffnet. "Unsere bisherigen Öffnungszeiten werden im November und Dezember beibehalten", sagt Eckert.
Wie geht es weiter? Das Impfzentrum wird im Januar 2023 abgebaut. Danach endet der Mietvertrag mit der Stadt Bad Kissingen, teilt das Landratsamt mit. Ralph Brath geht davon aus, dass die Menschen, die eine Impfung möchten, sich - ähnlich wie bei der Grippe - immer wieder bei ihrem Hausarzt mit einem, auf eine neue Virusvariante angepassten Impfstoff, impfen lassen können. Aber: "Wir sind keine Propheten, kein Mensch kann in die Zukunft blicken."
Brath rechnet nach der Schließung des Impfzentrums nicht mit Engpässen bei den Hausärzten. Das Grundproblem allerdings bleibe: Zu wenig Hausärzte für zu viele Patienten.
Der Bayerische Hausärzteverband und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Landesverband Bayern hatten Ende September den Stopp der staatlich finanzierten Impfzentren gefordert. Die Impfzentren seien nicht nur teuer und auf absehbare Zeit nutzlos, sondern auch "ein Angriff auf die etablierte medizinische Versorgung in Stadt und Land".