Hier wird der Strom in der Rhön teurer

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Mancherorts müssen sich die Verbraucher im kommenden Jahr auf Preissteigerungen bei ihrer Strom-Rechnung einstellen. Foto: Peter Steffen
Mancherorts müssen sich die Verbraucher im kommenden Jahr auf Preissteigerungen bei ihrer Strom-Rechnung einstellen. Foto: Peter Steffen

Einige städtische Strom-Anbieter erhöhen den Preis im nächsten Jahr. Die Gründe: EEG-Umlage und erhöhte Gebühren für Strom- Transport.

Zum Jahresende flattern nicht nur Weihnachtsgrüße in die Briefkästen: Die meisten bekommen kurz vor Jahreswechsel Post von ihrem Stromlieferanten. Der informiert über neue Preise und Tarife. Wir haben uns das Angebot der örtlichen Stromanbieter genauer angeschaut: Wer bietet Strom zu welchem Preis? Wo zahlen die Verbraucher im Landkreis am meisten, wo kommen sie günstig weg? Wo muss sich die Kundschaft ab 1. Januar auf eine Preiserhöhung einstellen?

Im Vergleich stehen die städtischen Versorger: Stadtwerke Bad Kissingen, Bad Brückenau, Hammelburg und die Gemeindewerke Nüdlingen. Weiterhin die Zahlen der benachbarten Anbieter der Stadtwerke Bad Neustadt, Schweinfurt und der "RhönEnergie Fulda". Um die Lieferanten zu vergleichen, gilt ein angenommener durchschnittlicher Verbrauch eines Haushaltes von 5000 Kilowattstunden Jahresverbrauch als Grundlage.


Abrechnung je nach Tarif

Die Stadtwerke Bad Kissingen versorgt die Stadt Bad Kissingen sowie die Ortsteile Garitz, Reiterswiesen, Winkels, Hausen, Albertshausen, Arnshausen, Kleinbrach und Poppenroth. 14 500 Kunden hat das Unternehmen. Die Beispielfamilie mit einem angenommenen Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden bezahlt im nächsten Jahr, je nach Tarif, bei den Kissinger Stadtwerken für ihren Strom zwischen 1408 und 1482,70 Euro. Dieser Preis galt schon in diesem und im Vorjahr. Zum 1. Januar gibt es keine Änderung des Preises, sagt Stadtwerke-Chef Manfred Zimmer auf Anfrage dieser Zeitung.

Die Nüdlinger brauchen auch keine Preiserhöhung zu erwarten. Seit 1. April können die und ihre Nachbarn aus Haard Strom aus dem Elektrizitätswerk der Gemeinde beziehen. 1496 Haushalte tun das bereits. Durch ihre Geräte fließt "100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft", wie die Gemeinde auf ihrer Website wirbt. Der Tarif für den grünen Strom soll auch im kommenden Jahr gültig sein, sagt Bürgermeister Harald Hofmann (CSU). Und das trotz gestiegener EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz). Die macht im Moment 27,4 Prozent des Preises aus. Fast ein Drittel des Strompreises zahlen die Verbraucher für den Transport: Das sogenannte Netzentgelt hat der Betreiber "Tennet" um 80 Prozent erhöht, teilt der Bürgermeister mit. Dennoch: Die Beispielfamilie zahlt auch 2017 eine monatliche Gebühr 113,04 Euro, also im Jahr 1356,50 Euro für 5000 Kilowattstunden.


Sechs Wochen davor kommt Post

"Aktuell ist noch keine Strompreisänderung für 2017 geplant", sagt Norbert Kühnl, Geschäftsführer der Hammelburger Stadtwerke. 116,88 Euro zahlt unsere Beispielfamilie monatlich. Aufs Jahr gerechnet gibt sie für den Strom 1402,56 Euro aus. 3040 Haushalte beziehen ihren Strom von den Stadtwerken Hammelburg. Ob die in Zukunft mit einer Änderung ihres Strompreises rechnen müssen? Sicher könne man das nicht sagen, meint Norber Kühnl. Sollten die eine Steigerung erwarten, bekommen sie sechs Wochen im Voraus Post.

Nicht zum Jahreswechsel, aber ein Vierteljahr später, muss sich wohl die Kundschaft der Bad Brückenauer Stadtwerke auf eine Preissteigerung einstellen. "Die um circa 1,12 Cent pro Killowattstunde steigenden Abgaben und Umlagen werden wir mit den gesunkenen Energiepreisen nicht vollständig kompensieren können und eine Anpassung der Preise vornehmen müssen", sagt Stadtwerke-Chef Günter Schneider. Steuern und Abgaben machen 53 Prozent des Preises aus, die Netzkosten liegen bei 35 Prozent, rechnet er vor. 3200 Haushalte beziehen ihren Strom von den Bad Brückenauer Stadtwerken. Der Beispielhaushalt mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden hat im günstigsten Tarif des Anbieters in diesem Jahr 1392 Euro gezahlt.


Höhere Preise für Strom

Bei den hessischen Nachbarn ist der Preis fast gleich: 1379,46 Euro bezahlt der 5000-Kilowatt-Haushalt bei "RhönEnergie Fulda". 120 000 Haushalte hat beliefert die Firma. 5000 Kunden versorgen die Stadtwerke Bad Neustadt an der Saale. Diese Haushalte im Landkreis Rhön-Grabfeld zahlen bei ihrem Anbieter ab 1. Januar mehr als in diesem Jahr. Unser Beispiel-Haushalt hat heuer 1365 Euro für Strom ausgegeben. Im nächsten Jahr bekäme diese Familie bei einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden eine Rechnung über 1430 Euro. Im Wesentlichen liege die Preissteigerung an der Erhöhung der EEG-Umlage und am Anstieg der Netzentgelte, sagt Andreas Schlagmüller, Kaufmännischer Werkleiter der Bad Neustädter Stadtwerke.


Anstieg um 5,6 Prozent

Auch im Nachbarlandkreis Schweinfurt müssen sich Verbraucher auf eine Preiserhöhung einstellen. Der 5000-Kilowatt-Haushalt hätte in diesem Jahr eine Rechnung über 1404 Euro bekommen, 2017 wird er voraussichtlich 1483 Euro bezahlen - 5,6 Prozent mehr. Die ,Durchschnitts-Familie' in Schweinfurt verbraucht 3800 Kilowattstunden, heißt es von der Pressestelle. Im kommenden Jahr würde diese fünf Euro monatlich mehr bezahlen müssen, rechnen die Stadtwerke vor. 38 600 Kunden, davon 33 200 Haushalte beziehen ihren Strom über die Schweinfurter Stadtwerke. Auch hier: EEG-Umlage und Erhöhung der Netzentgelte begründen den Preis, heißt es aus dem Unternehmen.

Mit steigenden Preisen müsse man in Zukunft rechnen, da sind sich alle örtlichen Anbieter einige. Doch, sollte eine Gemeinde am Strom etwas verdienen, meint Harald Hofmann, bleibt das Geld in der Kommune.