Die Hitze des vergangenen Jahres hat der Burkardrother Gemeindewald gut verkraftet. Jedoch machen Schädlinge den Bäumen zu schaffen.
Die Stralsbacher müssen sich weiterhin auf Baumfällarbeiten in den Waldabteilungen Rainschlag und Rothekreuz einstellen. Dort wird in den kommenden Monaten der Nadelholz- beziehungsweise der Laubmischbestand durchforstet. Auch die Wälder in anderen Ortsteilen werden bearbeitet. Betroffen sind die Abteilungen Heegholz und Vordere Pfanne in Zahlbach sowie das Lauterer Todtenhölzlein an der Bundesstraße 286.
Das verkündete Förster Joachim Dahmer in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dort stellte er seinen Jahresbetriebsplan für die kommenden zwölf Monate vor, zog parallel dazu auch Bilanz vom Forstwirtschaftsjahr (FWJ) 2016. Das umfasst die Zeit von Oktober 2015 bis September 2016 und verlief relativ zufriedenstellend.
"Durch den regenreichen Sommer hat sich der Gemeindewald gut von dem Dürrejahr 2015 erholen können", sagte Dahmer.
Der befürchtete massive Borkenkäferbefall sei ausgeblieben, weshalb nur verhältnismäßig geringe Mengen Käferholz angefallen seien. Insgesamt wurden 303 Festmeter Borkenkäfer- und Windbruchholz geschlagen. Das entspricht noch nicht einmal einem Zehntel des Gesamteinschlages. Der betrug im vergangenen Forstbetriebsjahr 3365 Festmeter, die sich auf 49 Hektar Wald verteilen.
Fünf Festmeter pro Hektar
Zum Vergleich: Der Gemeindewald des Marktes Burkardroth umfasst rund 690 Hektar, der Hiebsatz liegt derzeit bei fünf Festmetern pro Hektar; somit dürfen im Gemeindewald pro Jahr insgesamt 3450 Festmeter Holz entnommen werden.
Dem Baumbestand schadet das nach Ansicht des Försters nicht. Denn jährlich wachsen im Gemeindewald etwa 6,5 bis sieben Festmeter Holz pro Hektar nach.
Somit entsteht ein jährlicher Puffer, der zwischen 1,5 und zwei Festmetern pro Hektar liegt.
Im FWJ 2016 wurde der größte Holzeinschlag mit knapp 2000 Festmetern Holz durch die sogenannten Altdurchforstungen vor allem in den Stralsbacher Waldabteilungen Seeschlag, Klingenholz, Rainschlag und Rothekreuz erzielt. Der alte Baumbestand sei bewusst ausgedünnt worden, um Licht und Platz für die natürliche Verjüngung des Waldes zu schaffen.
Bei sogenannten Endnutzungen wurden rund 1000 Festmeter Holz geschlagen. Dafür werden Flächen im Wald komplett gerodet, um sie anschließend neu bepflanzen zu können. So wurden im vergangenen Forstbetriebsjahr 9825 Jungbäume gesetzt, unter anderem Buche, Tanne und Douglasie. Zum Schutz vor Wildverbiss wurden 470 Meter Zaun gebaut sowie 400 Wuchshüllen und Drahthosen angebracht, berichtete Dahmer.
Die Arbeiten werden
fortgesetzt
Diese Arbeiten gehen im aktuellen Forstbetriebsjahr 2017 weiter. So werden 1150 Meter neuer Zaun montiert und 7000 Stück Buche, Eiche, Douglasie und Fichte gepflanzt. Dabei müssen aber auch Rückschläge aufgearbeitet werden. "Eine Jungkultur mit rund 1000 Douglasien ist heuer massiv vom Rüsselkäfer geschädigt worden", erklärte der Förster.
Er schätzt dessen starkes Vorkommen als Folge des heißen Sommers 2015 ein. Parallel dazu beobachtete Dahmer vermehrten Schleimfluss bei Buchen, ausgelöst durch Wollläuse. "Diese Bäume sterben häufig ab", so der Förster. Vom Absterben betroffen seien jetzt auch Eschentriebe. Nicht nur die Privatwälder des Marktes Burkardroth seien betroffen, sondern Wälder in ganz Europa. Ursache dafür ist ein Pilz aus Japan, der eingeschleppt wurde.
"Es ist relativ dramatisch", so Dahmer.
Entspannt hat sich hingegen die Situation bei den Waldarbeitern. Von den drei bei der Gemeinde angestellten waren zwei in den vergangenen Monaten länger erkrankt, so dass einige Arbeiten, wie der Zaunneubau und -abbau sowie die Jungwuchspflege liegen blieben. Diese werden jetzt nachgeholt. Dadurch verschiebt sich der Holzeinschlag, der voraussichtlich erst Ende November beginnen wird.
Im Forstwirtschaftsjahr 2017, also zwischen Oktober 2016 und September 2017, werden voraussichtlich 3400 Festmeter Holz im Gemeindewald geerntet. Allein 700 Festmeter werden in der Stralsbacher Abteilung Rainschlag geschlagen, in der ein älterer Nadelholzbestand aufgelichtet wird. In der Abteilung Rothekreuz sind 400 Festmeter Holzeinschlag im Laubmischwald vorgesehen, die Brennholz ergeben werden.
Naturnäherer Waldrand
Weitere 550 Festmeter werden in der Lauterer Abteilung Todtenhölzlein an der B 286 abgeholzt. "Hier soll der Waldrand auf kompletter Länge zirka 30 Meter von der Straße entfernt zurückgenommen werden", erklärte Dahmer. Anschließend sei eine Waldrandgestaltung mit Blütensträuchern wie Traubenkirsche und Wildrose vorgesehen. Dadurch werde die Verkehrssicherheit erhöht und gleichzeitig der Waldrand naturnaher gestaltet.