Bei Nüdlingen reißt eine riesige Spinne nahe dem Windpark den Boden auf. Sie spinnt ihre Fäden fünf Kilometer lang.
Plötzlich ragt ein Ungetüm auf dem Waldweg empor. Kabelverlegepflug oder umgangssprachlich Spinne nennt sich das monströse Fahrzeug. Zur Zeit wird es benötigt, um Starkstromkabel zu den beiden Windrädern bei Nüdlingen zu legen. "Es wird als Spinne bezeichnet, weil es jeden Fuß einzeln bewegen kann", erklärt Albert Axthaler. Der Kfz-Meister steuert das riesige Fahrzeug.
Von alleine könnte es den ungefähr 20 Tonnen schweren Pflug jedoch nicht voranziehen. "Die Kraft bringt es nicht auf die Straße", sagt Axthaler. Gerade mal 125 Pferdestärken hat die Spinne zu verbuchen. Der Motor dient dem Betrieb der Hydraulik und hilft dabei, sie zu verladen.
Mit kraftvollem Zug Zum eigentlichen Weiterkommen ist ein Windenfahrzeug da.
Mit 480 Pferdestärken bringt es die nötige Kraft auf, um den Kabelverlegepflug vorwärts zu ziehen. Normalerweise werden sie eingesetzt, um Schwerlast- und Kettenfahrzeuge sowie Baumaschinen abzuschleppen. Meter für Meter zieht das Windenfahrzeug die Spinne samt Pflug über den Waldweg.
"Heute verlegen wir 1,4 Kilometer Kabel", sagt Axthaler. Insgesamt sind die rund fünf Zentimeter dicken Starkstromkabel fünf Kilometer lang.
Damit sich die Kabel nicht verdrehen oder irgendwo hängenbleiben, muss ein Arbeiter stets die Kabeltrommel genau im Blick haben. "Das wäre das Schlimmste, was passieren kann", sagt Tiefbauer Rainer Zerojewski. Im Extremfall muss ein Kabel abgeschnitten und neu verbunden werden. Das bedeutet einen erhöhten Mehraufwand.
Die Bearbeitung des Waldbodens am Lerchenberg ist eine Herausforderung.
"Der Bodenaufbau ist schwierig, weil wir ab 40 Zentimeter Tiefe auf eine Kalksteinbank treffen", sagt Bauleiter Sascha Wehling. Weiter dürfe natürlich so wenig wie möglich von der vorhandenen Infrastruktur in Mitleidenschaft gezogen werden. Denn hinterher müsse alles wieder in Stand gesetzt werden.
Bauarbeiten genau im Plan " Mit dem Kabel sind wir spätestens in drei Wochen fertig, dann kommen Mitte
Oktober die Rotorflügel", sagt Burkard Schramm, Vorsitzender der Nüdlinger Energiegenossenschaft (NEG). Das Gerücht, dass auf der Baustelle nichts vorangeht, stimmt also nicht. Die zwei Betontürme, die man bereits seit Wochen über den Wipfeln auf dem Lerchenberg sehen kann, sind schneller fertig geworden als gedacht.
Für das Aufsetzen der Rotorflügel ist allerdings eine andere Baufirma zuständig, die sich an den vorgegeben Zeitplan halten muss, weil
sie "just in time" arbeitet. Das bedeutet, die 58 Meter langen Windradflügel werden erst unmittelbar vor der Montage gefertigt.
Einfluss anderer Windräder Die Nähe zu den Münnerstädter Windkraftanlagen machen Burkard Schramm keine Sorgen. "Wir befürchten höchstens geringe Einbußen", sagt er.
Schließlich bleibe die Haupt-Windrichtung Südwesten frei und die Münnerstädter Gemarkung beginnt östlich der Standorte. "Die mussten sich vielmehr nach uns richten", sagt Schramm, schließlich habe die NEG zuerst geplant.