Stadt kommt nicht in die Pedale

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In der Von-Hessing-Straße bleibt den Radlern nur ein schmaler Streifen, demonstriert Grünen-Stadtrat Richard Fix, der das vor zwei Jahren beschlossene Radverkehrskonzept einfordert. Fotos: Thomas Mäuser
In der Von-Hessing-Straße bleibt den Radlern nur ein schmaler Streifen, demonstriert Grünen-Stadtrat Richard Fix, der das vor zwei Jahren beschlossene Radverkehrskonzept einfordert. Fotos: Thomas Mäuser
Noch verboten, doch die Ludwigstraße sollte laut Fix als Ost-West-Verbindung für Radler freigegeben werden.
Noch verboten, doch die Ludwigstraße sollte laut Fix als Ost-West-Verbindung für Radler freigegeben werden.
 

Der Beschluss zur Erstellung eines Radverkehrskonzeptes für die Innenstadt Bad Kissingens schlummert nach zwei Jahren noch immer in der Schublade. Richard Fix fordert endlich den Vollzug. Die Verwaltung sieht andere Prioritäten.

Vor fast genau zwei Jahren, am 15. Mai 2013, beschloss der Bauausschuss, dass die Stadt ein umfassendes Radverkehrskonzept für Bad Kissingen auf den Weg bringen solle. Getan hat sich bisher - nichts. Und das scheint nach Aussage der Stadt vorerst auch so zu bleiben. Nicht damit abfinden will sich Grünen-Stadtrat Richard Fix, der das Thema zum 2. Jahrestag des Beschlusses ansprechen will. In der nächsten Bauausschusssitzung.

Der Beschluss vom Mai 2013 war einstimmig und sah eine Menge vor. Zum Beispiel die Gründung einer Projektgruppe, der neben Mitarbeitern der Verwaltung auch je ein Delegierter der im Stadtrat vertretenen Fraktionen angehören sollte. Vertreter von Polizei, Landratsamt und Staatsbad GmbH sollten ebenfalls geladen werden.


Bürger einbeziehen

Außerdem hatte OB Kay Blankenburg (SPD) vorgeschlagen, die Bürger mit einzubeziehen, beginnend mit einer Auftaktveranstaltung. Nach Bürgerbeteiligung und Abfrage der Fachbehörden sollten planerische Lösungen, Prioritätenlisten und Finanzierungskonzepte folgen.

Nachdem sich über ein Jahr nach dem Beschluss nichts getan hatte, fragte Richard Fix im Sommer 2014 beim Bauamt nach. Er erfuhr, dass sich außer ihm niemand aus den anderen Fraktionen zur Mitarbeit gemeldet habe. Doch auch die Stadt war nicht mit einer Erinnerung in die Gänge gekommen, obwohl Fix immer einmal wieder in diversen Sitzungen an das ausstehende Radverkehrskonzept erinnerte.

"Ich bin enttäuscht über das Desinteresse bei den anderen Fraktionen", sagt Fix heute. Enttäuscht ist der Grünen-Stadtrat auch, dass die Verwaltung kein Erinnerungsschreiben losgelassen hat.

Daran wird sich wohl so schnell nichts ändern. Laut städtischem Pressesprecher Thomas Hack hat die Stadt andere Prioritäten. Der Fokus liege auf den Themen Kurzone, Kanalsanierung und Neugestaltung der Fußgängerzone. Zwar seien Radwege ein wichtiges Thema, doch der Beginn einer Planung sei nicht absehbar, so Hack.
Das will Richard Fix so nicht stehen lassen. Während der nächsten Bauausschusssitzung will er an die Beschlusslage erinnern, "nach zweijähriges Untätigkeit".

Denn Bedarf für ein innerstädtisches Radverkehrssystem gebe es sehr wohl. Das sei schon bei einem Treffen zwischen Stadtverwaltung, Polizei, Seniorenbeirat und Fraktionssprechern festgestellt worden, das noch vor besagtem Bauausschuss-Beschluss stattgefunden habe, erinnert sich Fix.

"Die Attraktivität, das Fahrrad in der Innenstadt zu nutzen, muss verbessert werden", fährt der Stadtrat fort. Schließlich sei das Radeln neben dem Laufen die ökologischste, gesündeste und billigste Möglichkeit, sich fortzubewegen.

Freigabe der Ludwigstraße

So wünscht sich Fix eine Ost-West-Magistrale durch die Innenstadt und zwar über die Freigabe der Ludwigstraße für Radler. Dies sei auch im Sinne der Polizei. Eine weitere Querverbindung wäre laut Fix die Freigabe von Mühlgasse und Eisenstädter Platz, während man die Maxstraße so lassen könne.

Ein Problem sieht Richard Fix auch in der Schönbornstraße, wo bergauf fahrende Radler zum Verkehrshindernis werden. "Wenn es rechtlich möglich ist, sollte zumindest auf einer Seite ein kombinierter Fuß- und Radweg ausgewiesen werden."

Einer der Knackpunkte sind die Kuranlagen. Fix fordert eine Direktverbindung vom Sannersteg durch den Luitpoldpark zur Bismarckstraße. "Hier müsste bei rücksichtsvoller Fahrweise ein Miteinander möglich sein," sagt Fix. Kur- und Rosengarten sind für ihn dagegen tabu, "hier haben Radfahrer nichts verloren".

Handlungsbedarf

Handlungsbedarf sieht Richard Fix auch in der nördlichen Von-Hessing-Straße. Hier ist der Streifen für die in Gegenrichtung fahrenden Radler sehr schmal und nicht durchmarkiert. Fix erinnert an seinen alten Vorschlag, entlang der Post den früheren Radweg zu nutzen, dessen Markierung noch sichtbar ist. Entlang der Sparkasse könnte der Radweg dann auf den jetztigen Gehweg wechseln, die Fußgänger auf das sparkassen-eigene Terrain. Die Sparkasse hätte nichts dagegen, hat sich Fix versichert, der angesichts all dieser offenen Fragen ein innerstädtisches Radverkehrskonzept für unverzichtbar hält.