Die Mitglieder des Schondraer Sportvereins haben den Keller der Sporthalle ausgebaut - und eine spezielle Fitness-Hotline eingerichtet.
Wo früher einmal die Bastelscheren geklimpert haben, scheppern heute Gewichte. Laufband, Kabelturm, Kurzhantel - auf 70 Quadratmetern kann sich künftig jeder ordentlich zum Schwitzen bringen. Wo? Im neuen Fitness-Raum des Schondraer Sportvereins. Der hat in den vergangenen Monaten mehr als 1000 Stunden Arbeit in den Ausbau gesteckt und 25 000 Euro investiert.
Der Vorstand des Vereins reagiert damit nicht nur auf den demografischen Wandel.
Jahrelang hatte sich die Jugendgruppe in den Kellerräumen des Sportheims getroffen. Schließlich standen die Zimmer leer - auf den zweiten Blick die perfekte Lage für die Pläne des DJK
Schondra. "Wir wollten in eine neue Sparte investieren", sagt Michael Schröter, Vorsitzender des Vereins. Die Nachwuchs-Zahlen der Fußball-Abteilung gehen seit Jahren zurück.
Die Konsequenz: "Wir müssen den Leuten etwas anderes bieten." Im Verein sollte eine neue Abteilung entstehen. Dafür war auch die Unterstützung der Gemeinde gefragt.
Mitte März hat der Vorstand sein "Fitness-Konzept" der Schondraer Gemeinde vorgestellt. Mit Erfolg. Die Gemeinderäte stimmten für die Förderung des Projekts.
Der Weg war frei für den Vorschlaghammer.
In den Sportlern stecken Handwerker: Die Elektrik, Verputzer-Arbeiten - der Verein hat sämtliche Aufgaben selbst in die Hand genommen. Michael Schröter stolz: "Von den Firmen haben wir nur das Material." Zwei Wände standen dem Projekt Fitness-Raum zu Beginn im Weg. Aber nicht lange. "Aus drei mach´ eins" lautete das Motto der Abbruch-Abordnung.
Die fleißigen Helfer haben geklopft und gestemmt und das Keller-Abteil unter der Turnhalle komplett entkernt. Seither gibt es nur noch einen Kellerraum, und der war nun bereit, zur Mucki-Bude aufzusteigen.
Über acht Wochen ließen die Sportgeräte auf sich warten. Bei der Auswahl der Maschinen zählte die Meinung des Fachmanns: Fußballer und Physiotherapeut Timo Schneider war gefragt.
Der wird künftig zusammen mit seinen Spieler-Kollegen Manuel Hägerich, Lorenz Beck und Jürgen Beck vom DJK Schondra die Trainer-Rolle übernehmen. Dafür haben die Männer eine besondere "Fitness-Hotline" eingerichtet.
Trainer haben Bereitschaft
Rund um die Uhr soll der Fitness-Raum geöffnet sein. Sieben Tage die Woche.
Je nach Arbeitszeit kann sich so jeder sein Training einrichten, wie es ihm passt, meint Michael Schröter. Damit der Sportler trotzdem einen Ansprechpartner hat, erreicht er einen der Männer auf einer Art "Fitness-Bereitschaftshandy". Die vier wechseln sich ab, jede Woche hat einer von ihnen "Fitness-Dienst" und steht für die Einweisung an den Geräten oder bei Fragen zur Ausführung der Übungen parat.
"Man kann viel kaputt machen, wenn man die Übung falsch ausführt. Jeder bekommt eine Einweisung", sagt Lorenz Beck. Jeder - das soll wirklich jeder sein: Der Fitness-Raum soll nicht als Mucki-Bude verstanden werden, in der Pumper ihre Muskeln spielen lassen, meint Michael Schröter.
Für jeden, der sich bewegen will
Tim Weimann durfte schon einmal zum Probetraining vorbeischauen.
Er will das Studio vor allem in der fußballfreien Zeit nutzen, um fit zu bleiben. "Im Winter will ich hauptsächlich Fitness machen", sagt der 15-Jährige. "Mit dem Training hier kann man auch Sportverletzungen kurieren", sagt Jürgen Beck.
"Dürfen wir mal reinschauen", sagt einer, der seine Sporttasche vor der Tür abgestellt hat. Die U17-Mannschaft ist gerade mit dem Training durch. "Klar, immer rein", meint Michael Schröter.
Ein Rudel Halbstarker stapft vorsichtig über den giftgrünen Rasenteppich und inspiziert die neue Ausstattung des ehemaligen Jugendraums. Wer die Zielgruppe der neuen Fitness-Abteilung des Sportvereins ist? "Alle", meint der Vorsitzende, und schiebt schnell nach: "Frauen, Männer, egal wie alt."
Eröffnet und eingeweiht wird der Raum am Sonntag, 4. September. Ab 11.30 Uhr können sich Sportbegeisterte und solche, die es werden wollen, im neuen Fitness-Raum der DJK Schondra umschauen.