Die SG Garitz/Nüdlingen beginnt gut im Derby gegen den HSV Bergtheim. Doch unter dem Strich ist die Truppe von Norbert Senft chancenlos gegen den Top-Favoriten.
SG Garitz/Nüdlingen - HSV Bergtheim 17:28 (7:17).Eine Hand ist wie eine Mannschaft: ein kompliziertes Gebilde mit vielen Einzelteilen. Funktioniert alles, sieht es ganz einfach aus. Dann harmonieren Beweglichkeit und Präzision. Aber wehe, es hakt beim Zusammenspiel der unterschiedlichen Faktoren. Ohne Gelenkigkeit kein Griff. Und damit keine Kraft. Bei der SG Garitz/Nüdlingen wirkte es mitunter so, als wären Muskeln und Sehnen ersetzt von Gummibändern ohne Halt. Wackel-Hände. Freilich kein anatomisches Problem. Ein mentales?
Nun gut, dieser HSV Bergtheim war eine Nummer zu groß für die Spielgemeinschaft, die ordentlich begonnen, nach elf Minuten ein 5:5 auf der Tafel stehen hatte, fünf Minuten später immer noch in Reichweite war (5:8) dank der Tore von Anna Kleinhenz und Anne Früh sowie der guten Aktionen von Torfrau Pia Kunzmann. Bis zum Seitenwechsel gelangen allerdings nur zwei weitere Treffer. Weil es eben klemmte. Pech war ebenfalls im Spiel, wie beim Latte-Pfosten-Treffer von Ronja Schwalbe. Aber die vielen Gegenstoß-Einladungen an den Gegner waren oftmals hausgemacht. "Ich hatte mit einer anderen Abwehrvariante bei Bergtheim gerechnet. Die ersten 20 Minuten waren trotzdem in Ordnung, auch wenn die Abschluss-Schwäche nicht wegzudiskutieren ist", sagte später SG-Trainer Norbert Senft.
Schadensbegrenzung sollte nach dem Wechsel betrieben werden. Was gelang, weil Kampf und Einstellung passten. Und weil das Tempo gedrosselt wurde, um mit den eigenen Kräften zu haushalten gegen den übermächtigen Gegner, der sich zu Beginn der zweiten Halbzeit, in der Stephie Piske zwischen die SG-Pfosten rückte, erstaunlich schwer tat. Vier Tore in Folge gelangen den Gastgebern, die noch näher hätten heranrücken können angesichts diverser Latten- und Pfostentreffer und technischer Fehler. Eine Phase, die Bergtheims Coach ärgerte. "Wir hätten konsequent weiterspielen müssen. Das haben wir nach der Pause nicht gemacht nach einer sehr guten ersten Hälfte", sagte Stefan Dinkel. Eine Kritik, die eher dazu diente, nicht allzu große Euphorie aufkommen zu lassen nach dem hohen Prestigeerfolg, der aus Sicht der Gäste reine Pflichterfüllung war. "Wir wollen Meister werden und aufsteigen. Was möglich ist, weil meine Mannschaft immer besser zusammenwächst."
Verletzungsbedingt musste Lisa Wenzke 20 Minuten vor Spielende vom Feld, kam auch nicht mehr auf die Platte zwecks Schonung für das Spiel am Samstag in Rimpar. Wieder ein Derby, aber mit mehr Druck für die SG-Frauen bei einem Gegner auf Augenhöhe, der gegen die HSG Fichtelgebirge am Wochenende die ersten Punkte holte. "Ich habe bei uns eine gute Einstellung gesehen. Bergtheim steht nicht umsonst ganz oben. Wir sind aber auf einem guten Weg", betonte Norbert Senft die positiven Seiten dieses Abends. Der Trainer weiß: Ein Erfolgserlebnis braucht es - für das eigene Punktekonto. Und für eine sichere Hand.
Tore für die SG: Anne Früh (6/2), Anna Kleinhenz (5), Sabrina Kleinhenz (2), Lisa Wenzke (1), Julia Albert (1), Ronja Schwalbe (1), Theresa Kleinhenz (1).