Warum Leon Greinwald immer gewinnen will

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Leon Greinwald hat 2021 sein Debüt bei den Volleyball-Herren des TV/DJK Hammelburg gefeiert. Foto: Jens Feistel
Leon Greinwald hat 2021 sein Debüt bei den Volleyball-Herren des TV/DJK Hammelburg gefeiert.  Foto: Jens Feistel

Leon Greinwald hat es als Vierjähriger bereits gewusst. Da war er nämlich schon mit seinem Papa immer beim Volleyball mit dabei.

Von seiner Leidenschaft für den Sport ist nichts verloren gegangen über die Jahre, auch wenn der Aufwand größer wurde. Mit an seiner Seite ist auch immer sein Zwillingsbruder Lukas. Wie es unter Brüdern manchmal so ist, knallt es auch mal. Jetzt freut sich der Hammelburger erst einmal darauf, bald alleine mit dem Auto fahren zu können - und auf eine erfolgreiche Volleyball-Saison.

Wer hat Sie angespielt?

Leon Greinwald: Angespielt hat mich Jule Betz, wir gehen seit der Fünften in die gleiche Klasse und verstehen uns auch gut. Aktuell setzt sie ja ihre Fußballkarriere als Trainerin fort, wobei ich ihr viel Glück wünsche.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Volleyball angefangen habe ich so mit acht oder neun Jahren. Seitdem habe ich nie aufgehört und alle Jugendmannschaften ab der U12 durchlaufen. 2016 bin ich mit Finn Jansen in Hammelburg zum ersten Mal Nordbayerischer U13-Meister geworden. Meine ersten Spiele im Herrenbereich hatte ich in der Saison 2018/19 in der Kreisliga. Seit 2019 spiele ich in der zweiten Mannschaft, wo wir diese Saison sogar in die Bayernliga aufgestiegen sind. Mein Zweitligadebüt bei den Herren habe ich 2021 gegeben. Seit 2020 trainiere ich auch bei den Herren. Im Beachvolleyball wurden Finn Jansen und ich 2020 Dritter, aufgrund von Corona verpassten wir allerdings die Deutsche Meisterschaft.

War der Weg zum Volleyball schon durch den Papa vorgezeichnet?

Ich denke schon, ja. Hierzu gibt es auch ein Bild, welches mich mit vier Jahren mit meinem Papa beim Volleyball zeigt. Da Volleyball eine Randsportart ist, ist es einfach schwer, mit dem Sport in Berührung zu kommen, wenn nicht gerade die Verwandtschaft oder Freunde damit zu tun haben. Mein Papa hat mich auch schon immer zu den Spielen mitgenommen. Außerdem war er ja auch immer unser Trainer.

Sie haben ja, wie viele andere auch, erst mit Fußball begonnen?

Genau. Mit sechs Jahren bis zur U15 habe ich bei der SG Ober-/Untererthal parallel zum Volleyball gespielt. Der größte Erfolg war der Aufstieg der U13 in die Bezirksoberliga und im Jahr drauf der Klassenerhalt. Fußball hat mir eigentlich auch immer Spaß gemacht, nur wurde leider irgendwann die Doppelbelastung zu viel.

Wann haben Sie sich letztlich für Volleyball und gegen Fußball entschieden?

So mit 14 Jahren, da mir zu dem Zeitpunkt Volleyball dann doch mehr Spaß gemacht hat und wir auch immer die größeren Erfolge feiern konnten. Das motiviert natürlich mehr. In dem Jahr haben wir auch angefangen, vier bis fünf Mal in der Woche zu trainieren, was es fast unmöglich macht, beides gleichzeitig zu spielen. Außerdem war ich im Volleyball einfach besser als im Fußball. So hatte Volleyball schon immer den Vorrang, wenn Spiele gleichzeitig stattgefunden haben.

Sie trainieren teilweise vier bis fünf Mal in der Woche. Wie kann man sich als Amateursportler auf diesem Niveau immer wieder neu motivieren?

Naja, man muss sich halt immer wieder seine Ziele vor Augen führen und für diese trainieren. Wenn man merkt, dass man sich stetig verbessert und entsprechende Erfolge feiert, motiviert das natürlich. Auch die erste Herrenmannschaft war für mich immer eine große Motivation, da ich als kleiner Junge schon den Wunsch hatte dort mitzuspielen. Natürlich klappt das nicht immer und man hat auch mal kein Bock zum Training, aber am Ende lohnt es sich eben doch. Und das Wichtigste ist der Spaß am Spiel.

Warum sind Sie immer so kritisch mit sich selbst?

Ich denke, das liegt daran, dass ich ein sehr ehrgeiziger Mensch bin und immer gewinnen will. Und um zu gewinnen, muss man sich eben verbessern und dazu auch selbstkritisch und perfektionistisch sein.

Sie haben bisher sportlich alles gemeinsam mit Ihrem Zwillingsbruder, Lukas Greinwald, gemacht. Wie ist Ihr Verhältnis zueinander?

Wir haben ein typisches Verhältnis unter Brüdern eben. Wir verstehen uns gut, aber natürlich gab oder gibt es immer mal Streit. Vor allem auf dem Spielfeld haben wir uns schon angemault, wenn der jeweils andere einen Fehler gemacht hat. Wenn wir daheim mal auf dem Rasen gegeneinander spielten, endete das meist auch in einer kleinen Auseinandersetzung. Früher war das allerdings öfters der Fall, heute eher selten. Und natürlich kann es auch helfen, wenn der Bruder in der gleichen Mannschaft spielt und immer dabei ist. Man kennt sich praktisch in- und auswendig.

Was macht Ihr Zwillingsbruder, ebenfalls Spieler bei der Herrenmannschaft, vielleicht besser als Sie?

Lukas hat auf jeden Fall eine bessere Annahme und Abwehr. Gerade beim Baggern kann ich mir da einiges abschauen. Wahrscheinlich ist er auch etwas ruhiger als ich, was ich in manchen Situationen gebrauchen könnte.

Als 17-jähriger geht man bestimmt gerne mal Feiern. Wie bringen Sie Schule, Freizeit und Volleyball unter einen Hut?

Natürlich muss man vor einem Spieltag mal weniger trinken und früher ins Bett, aber dennoch ist der Sport keine große Einschränkung. Das gleiche gilt für die Schule. Auch hier ist es natürlich blöd, wenn man nach einem Wochenende Volleyball noch eine Schulaufgabe am Anfang der Woche schreibt, aber dann muss man halt mal am Sonntagabend lernen. Was aber doch stört, sind die langen Fahrten zu Auswärtsspielen. Wenn man noch wenig Spielzeit bekommt, nervt es natürlich schon, gerade wenn man eine Feier oder ähnliches verpasst. Alles in allem klappt das aber doch ganz gut.

Was ist für Sie persönlich ein sportliches Ziel in Hammelburg?

Ich will mich in der Zweitligamannschaft etablieren und mehr Spielzeit bekommen. Außerdem will ich irgendwann mal eine MVP-Medaille gewinnen. Vielleicht können wir uns nächstes Jahr mal mit der Jugend für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Für kommende Saison will ich aber erstmal noch in der zweiten Mannschaft Spielzeit und Erfahrungen sammeln. Hier hoffe ich natürlich, dass wir in der Liga so gut wie möglich abschneiden.

Sie werden im August 18 Jahre alt. Haben Sie sich schon ein Auto gekauft?

Nein, habe ich nicht. Da ich in Hammelburg wohne, brauche ich nicht zwingend ein Auto. Ich kann die Autos meiner Eltern oder meiner Oma benutzen. Ich freue mich allerdings sehr darauf, alleine fahren zu dürfen.

Sie machen nächstes Jahr Abitur. Wie geht es danach weiter?

Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine großen Gedanken gemacht. Ich denke ich werde studieren. Was genau. weiß ich allerdings noch nicht. Vielleicht irgendwas naturwissenschaftliches, aber es ist noch alles offen.

An wen spielen Sie weiter?

Ich spiele an David Betz weiter. Er ist der Bruder eines guten Freunds von mir. Gleichzeitig ist er auch ein guter Freund meines Bruders. Wir haben früher öfters mal zusammen gebolzt.